Achtung Lebensgefahr! Fehlerhaft montierte Schnellspanner als Sicherheitsrisiko

Ein aktueller Vorfall aus der Fahrradpraxis lässt aufhorchen und sorgt für ernste Bedenken: Ein Vorderrad-Schnellspanner wurde in einer Weise montiert, die seine Klemmkraft nicht wie vorgesehen entfaltet. Dieser sicherheitstechnische Fauxpas birgt potenziell dramatische Folgen und wirft ein Schlaglicht auf gravierende Mängel in der Fahrradwartung und -montage.

„Die Praxis erbrachte hier eine besonders günstige Lösung: Dümmer geht’s nimmer!“ – So lautet der sarkastische Kommentar zur dokumentierten Fehlmontage, der die Dringlichkeit des Problems unterstreicht. Eine satirische Bildmontage mit dem Untertitel „Neue Spanner braucht das Volk!“ bringt es auf den Punkt: Unzureichend geschultes Personal oder fehlende Endkontrollen sind immer wieder Ursache für sicherheitsrelevante Fehler an Fahrrädern, die weitreichende Konsequenzen haben können.

 

Was ist passiert? Die fatale Fehlmontage

Das besagte Foto zeigt einen Fahrrad-Schnellspanner, der entgegen seiner Funktionsweise gegen die offene Seite des Ausfallendes schließt. Eine solche Anordnung führt dazu, dass die notwendige Vorspannkraft ungenügend ist. Die größte Gefahr dabei: Der Hebel kann sich während der Fahrt, insbesondere durch Vibrationen, unbemerkt öffnen. Im schlimmsten Fall führt dies zu einem plötzlichen und vollständigen Verlust des Vorderrads. Dieses Risiko ist besonders bei Federgabeln, die keine zusätzliche Achssicherung (wie eine Fangnase) besitzen, extrem hoch und kann zu schweren Stürzen führen.

 

Ernst Brust, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikromobilität, warnt eindringlich: „Eine fehlerhafte Schnellspannermontage zählt zu den häufigsten Ursachen für schwerwiegende Vorderrad-Ausfälle. Es geht hier nicht um Komfort, sondern um Leben und Gesundheit der Fahrenden.“ Seine Worte unterstreichen die kritische Bedeutung einer korrekten Montage, die oft unterschätzt wird.

 

Forderung nach Qualifizierung und Qualitätskontrolle

Derartige, potenziell lebensgefährliche Fehler sind jedoch vermeidbar. Velotech.de fordert daher eine konsequente und branchenweite Verbesserung durch:

  • Sorgfältige Schulung von Montage- und Werkstattpersonal: Nur gut ausgebildetes Personal kann sicherheitsrelevante Komponenten korrekt montieren und überprüfen.

  • Einführung und Einhaltung von Checklisten zur Endkontrolle: Eine systematische Überprüfung aller sicherheitsrelevanten Bauteile vor der Übergabe an den Kunden ist unerlässlich.

  • Stärkung der Produktverantwortung der Hersteller: Hersteller müssen klare, unmissverständliche Montagerichtlinien bereitstellen und auf die Wichtigkeit der korrekten Anwendung hinweisen.

Velotech.de appelliert daher an die gesamte Fahrradbranche, die konsequente Einführung und Anwendung von Montagerichtlinien zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere für sicherheitsrelevante Komponenten wie Laufradbefestigungen, Bremsen und Lenker-Vorbauten, die direkten Einfluss auf die Fahrsicherheit haben.

 

Hintergrund: Schnellspanner im Wandel

Schnellspanner sind seit Jahrzehnten eine Standardausstattung an Millionen von Fahrrädern und ermöglichen einen schnellen Radwechsel. Allerdings werden sie in modernen Fahrrädern, vornehmlich bei E-Bikes und Mountainbikes, zunehmend durch stabilere Steckachsen ersetzt, die eine höhere Steifigkeit und Sicherheit bieten. Dennoch sind weiterhin unzählige Fahrräder mit Schnellspannern im Umlauf, bei denen die korrekte Klemmrichtung, Hebelstellung und Vorspannkraft essenziell für die Sicherheit sind.

 

Die geltenden EN-Normen (z. B. EN ISO 4210-2) sowie die spezifischen Herstellervorgaben bieten klare Richtlinien für die korrekte Montage und Einstellung. Die Realität in vielen Werkstätten, aber auch bei der Endmontage durch den Verbraucher oder in Baumärkten, zeigt jedoch oft eklatante Mängel bei der Umsetzung dieser Vorgaben. Es ist höchste Zeit, dass die Branche hier eine einheitliche und kompromisslose Linie fährt, um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten.

 

Quelle: www.velotech.de — Ernst Brust

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