Lukas Kaufmann erneut Zweiter beim RAAM

Lukas mit seiner Betreuercrew im Ziel ©www.alexzauner.com
Lukas mit seiner Betreuercrew im Ziel ©www.alexzauner.com

Mit dem Sieg als klares Ziel bestritt Lukas Kaufmann sein zweites Race Across America. Doch von Beginn an war klar, dass er dieses Unterfangen heuer nicht umsetzen kann. Statt der Aufgabe biss er sich über die 5.000 Kilometer lange Distanz des längsten und härtesten Radrennens der Welt. Am Ende jubelte er über seinen zweiten Platz wie über den Sieg.

Im Vorjahr finishte der 31-jährige Lukas Kaufmann seine RAAM-Premiere durch 13 US-Bundesstaaten und vier Zeitzonen mit einer Zeit von 8 Tagen und 23 Stunden. Wie schwer die Bedingungen beim RAAM heuer waren, zeigt seine Endzeit von 9 Tagen, 13 Stunden, 40 Minuten. Einen viel beachteten Sieg feierte Lukas Landsmann, Philipp Kaider, zweifacher 24h-Zeitfahrweltmeister, mit einer Zeit von 8 Tagen, 22 Stunden.

 

„Das war ein starkes Rennen und er hatte nahezu keine Einbrüche. Ich gratuliere Philipp und seinem ganzen Team. Es würde mich freuen, wenn wir in Atlantic City auf seinen Sieg anstoßen“, streute der Kronstorfer dem Sieger Kaider Rosen. Den dritten Platz mit einem Respektabstand von über einem Tag wird sich voraussichtlich der Schweizer Lionel Poggio holen. Über seine Leistung selbst sagte Lukas an der Atlantikküste: „Es war ein verrückter Rennverlauf, komplett anders als im Vorjahr. Schon nach den ersten fünf Rennstunden mussten wir das ganze Konzept über den Haufen werfen. Mir war in der Wüste richtig schlecht und konnte auch nichts essen. Ich bin froh, dass ich mich ins Ziel gekämpft habe.“ Zum zweiten Platz sagte der Oberösterreicher: „Viele schaffen es nicht ins Ziel. Ich bin bei meinem zweiten RAAM zum zweiten Mal Zweiter – und das ohne Stürze oder Verletzungen. Das macht mich schon Stolz!“

Von Beginn an lief es nicht rund

Am 10. Juni startete Lukas Kaufmann im kalifornischen Oceanside ins Race Across America. Die extreme Hitze mit teils über 45 Grad Celsius in der Wüste machte Lukas heuer besonders zu schaffen. „In den ersten drei Tagen war er ständig über dem Limit und er stand schon näher an der Aufgabe als am Weiterfahren. Am ersten Tag hatte er körperliche Probleme und an den nächsten beiden Tagen mentale. Doch er biss sich durch. In dieser schweren Phase hat ihn das Betreuerteam vorbildlich unterstützt. Es war schon eine mentale Höchstleistung, dass er sich aus diesem massiven Tief befreit hat. Danach begann für Lukas das Rennen erst so richtig und er kam von Tag zu Tag besser in Fahrt. Aber Philipp Kaider fuhr ein beeindruckendes Rennen und war schließlich uneinholbar“, analysiert Teamchef Thomas Hölzl, der als Headcoach damit bei zwei Kaufmann-Betreuungen bei zwei zweiten Plätzen hält.

Selbstkritik bei Schlaftaktik

Vor dem Race Across America diskutierten Lukas Kaufmann, Thomas Hölzl und Arzt Dr. Jürgen Minar lange über die Schlaftaktik. „Wir wollten eine alternative Methode mit längeren Pausen als im Vorjahr ausprobieren . Unsere längsten Schlafzeiten heuer waren teils über drei Stunden, im Vorjahr maximal 1:50 Stunden. Wir überwachten Lukas mit einer neuen Schlafhaube, die die Gehirnströme misst. Was uns dann aber auf den Kopf gefallen ist: Täglich musste er wegen der längeren Pausen über eine Stunde schneller fahren. Diese Taktik ist leider nicht aufgegangen. Sonst von den reinen Fahrzeiten her war er nicht viel langsamer als im Vorjahr und in den vergangenen Tagen konnte er auf Philipp Zeit gut machen“, beschreibt Hölzl, der als Zahlenspiele noch angibt: „Fünf Stunden haben wir bei diesem RAAM sicher wegen der ersten drei Tage verloren, den Rest mit dem missglückten Pausenmanagement. Rein von den Fahrzeiten her waren wir nicht viel langsamer als 2024.“ Insgesamt betrug Lukas gesamte Schlafzeit in den vergangenen zehn Tagen bei 15:30 Stunden, im Vorjahr waren es 10:15 Stunden.

 

 

Homepage: www.lukas-kaufmann.com