Die europäische Marktüberwachung und aktuelle Fälle in den USA zeigen 2025 einen kritischen Trend: Sicherheitsrisiken bei der leichten Elektromobilität (LEV) betreffen nicht mehr nur E-Scooter, sondern zunehmend auch Pedelecs und EPACs.
Die europäischen RAPEX-Warnungen verzeichnen einen deutlichen Anstieg sicherheitskritischer Produkte, wobei die häufigsten Risiken Brandgefahr, elektrischer Schlag und mechanisch bedingte Verletzungen sind.
Brandgefahr im Fokus: Der Rad Power Fall in den USA
Parallel zu den europäischen Meldungen wurde in den USA ein bedeutender Fall öffentlich: Die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC forderte einen landesweiten Rückruf von Rad Power Bikes, nachdem mindestens 31 Akku-Brände gemeldet worden waren.
Ernst Brust, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikromobilität, erklärt: „Die aktuelle Lage zeigt klar: Sicherheitsprobleme betreffen das gesamte LEV-Spektrum – von Billigimporten bis hin zu etablierten Marken. Besonders problematisch sind unzureichend getestete Lithium-Ionen-Akkus, egal ob in E-Scootern oder Pedelecs.“
RAPEX-Daten: Systemische Mängel bei Pedelecs
In den EU-RAPEX-Warnungen 2025 wurden zahlreiche Pedelec-Modelle (z. B. Frike, Forever, Riding Times, Velotric) beanstandet. Sogar Rückrufe etablierter Hersteller wie Moustache Bikes wurden vereinzelt registriert.
-
Typische Ursachen in Europa:
-
Mangelhaft geschützte 48–60-V-Akkus
-
Fehlerhafte Ladegeräte
-
Unzureichende Verkabelung
-
Nicht ausreichender Überlastschutz im Batteriemanagementsystem (BMS)
-
Strukturelle Schwachstellen (z. B. SAMEBIKE)
-
USA: Rückruf mit Signalwirkung
Die Analyse der 31 dokumentierten Brandereignisse bei Rad Power Bikes (ausgelöst durch sicherheitskritische Fehler in Akkus und Umgebungsbedingungen) zeigte, dass Probleme durch folgende Faktoren auftraten:
-
Feuchtigkeitseintritt in die Batterieumgebung.
-
Hohe elektrische und thermische Lastspitzen.
-
Materialermüdung und ungünstige Platzierung im Bauraum.
-
Systemwechselwirkungen zwischen Motor, BMS und Lastprofil.
Brust betont: „Der Rad-Power-Fall zeigt exemplarisch, dass Komponentenprüfungen allein nicht ausreichen. Entscheidend ist die Ganzfahrzeugprüfung unter realen Lasten – genau das, was velotech.de seit über 30 Jahren praktiziert.“
Fazit des Sachverständigen: Fire Hazard bleibt dominierendes Risiko
Über 80 % der RAPEX-Meldungen beruhen auf Brandgefahr durch Akkus und Ladegeräte. Unabhängig von Marke, Preissegment oder Fahrzeugtyp stellen unsichere Lithium-Ionen-Systeme die größte Einzelgefahr im LEV-Bereich dar.
Ernst Brust fordert daher: „Die Branche muss ihre Prüfstrategien anpassen – weg von isolierten Bauteiltests hin zu vollständigen Systemprüfungen.“
Konsequenzen für die Branche:
-
Konsequentere Import- und Marktüberwachung.
-
Verpflichtende Prüfungen kompletter Pedelec-Fahrzeuge nach EN 15194.
-
Strikte Nachweise nach EN 50604-1 und UN 38.3 für Batterien.
-
Mehr Realbelastungsprüfungen, wie sie velotech.de seit Jahrzehnten entwickelt.
Webseite: www.velotech.de

Kommentar schreiben