Sicher durch die kalte Jahreszeit: Reifenwechsel am Fahrrad sinnvoll?

Radfahren im Winter ©Pexels auf Pixabay
Radfahren im Winter ©Pexels auf Pixabay

Wenn die Temperaturen fallen und die Straßen nass, glatt oder mit Laub bedeckt sind, steht für viele Verkehrsteilnehmer der obligatorische Reifenwechsel an. Dies betrifft nicht nur Autofahrer, sondern auch Radfahrer, die in den Wintermonaten sicher unterwegs sein wollen.

Der Wechsel auf speziell für Kälte und Nässe konzipierte Pneus ist entscheidend, da die Standardbereifung in der kalten Jahreszeit schnell an Grip und damit an Sicherheit verliert. Die Wahl der richtigen Bereifung hängt von den individuellen Fahrbedingungen, der Nutzung und den örtlichen Gegebenheiten ab.

 

Die Herausforderung des winterlichen Untergrunds

Die Anforderungen an einen Winterreifen sind am Fahrrad ähnlich hoch wie beim Auto. Sie müssen auf unterschiedlichsten Untergründen zuverlässigen Halt bieten:

  • Nasses Laub: Kann extrem rutschig sein.

  • Glatteis und fester Schnee: Verlangen nach speziellen Profilen und Spikes.

  • Kalte Asphalttemperaturen: Machen den Gummi von Standardreifen hart und verringern die Bodenhaftung.

Die Gummimischung von Winterreifen bleibt auch bei niedrigen Temperaturen flexibel, was den entscheidenden Unterschied im Grip ausmacht.

Optionen für den Winter-Fahrradreifen

Radfahrer haben verschiedene Möglichkeiten, ihr Fahrrad winterfest zu machen. Die Wahl richtet sich nach der Intensität der Nutzung und den zu erwartenden Straßenverhältnissen:

 

1. Winterreifen ohne Spikes (City und Alltag)

  • Eigenschaften: Diese Reifen nutzen eine weichere Gummimischung, die auch bei Kälte geschmeidig bleibt und somit mehr Haftung auf nassen und kalten Oberflächen bietet. Sie verfügen oft über tiefere und lamellenartige Profile, um Wasser besser zu verdrängen und auf losem Untergrund (Schnee/Matsch, grobes Laub) besseren Halt zu gewährleisten.

  • Vorteile: Guter Kompromiss für innerstädtische Bereiche, in denen häufig geräumt wird. Geringerer Rollwiderstand als Spikereifen.

  • Worauf achten: Ein Profil mit guter Selbstreinigung ist vorteilhaft, um die Ansammlung von Schneematsch zu verhindern.

2. Spikereifen (Eis und fester Schnee)

  • Eigenschaften: In die Lauffläche dieser Reifen sind kleine Metallstifte (Spikes) eingelassen. Diese Spikes greifen auf Eis und festgefahrenem Schnee und bieten dort unübertroffenen Grip.

  • Vorteile: Maximale Sicherheit und Fahrstabilität auf gefrorenen Flächen und bei Blitzeis.

  • Worauf achten: Spikereifen müssen „eingefahren“ werden, indem sie auf trockenem Asphalt vorsichtig für etwa 50 Kilometer bei geringem Reifendruck benutzt werden, damit die Spikes sich festsetzen. Spikes sind in Deutschland und Österreich für Fahrräder erlaubt. Auf trockenem, geräumtem Asphalt sind sie lauter und haben einen höheren Rollwiderstand. Der Reifendruck sollte bei glatten Verhältnissen eher niedrig gehalten werden, um mehr Spikes in Kontakt mit dem Boden zu bringen.

3. Allwetterreifen/Ganzjahresreifen (eingeschränkte Wintertauglichkeit)

  • Eigenschaften: Sie sind ein Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen.

  • Vorteile: Kein saisonaler Wechsel nötig.

  • Worauf achten: Sie bieten meist nur auf nassem Asphalt oder leichtem Matsch ausreichende Sicherheit, sind aber bei Glatteis oder starkem Schneefall den Spezialreifen unterlegen. Für Pendler, die auch bei extremen Verhältnissen fahren müssen, sind sie oft nicht ausreichend.

Wichtige Einstellungs- und Wartungshinweise

Der bloße Reifenwechsel reicht nicht aus, um das Fahrrad winterfest zu machen. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Fahrsicherheit:

  • Reifendruck: Im Winter ist es ratsam, den Reifendruck leicht zu reduzieren (ca. 0,5 Bar weniger als empfohlen). Ein niedrigerer Druck vergrößert die Auflagefläche und verbessert dadurch den Grip auf rutschigem Untergrund. Bei Spikereifen ist dies essenziell, um die Spikes optimal greifen zu lassen.

  • Profiltiefe: Auch wenn es keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe für Fahrräder gibt, sollten Winterreifen immer ein gutes, tiefes Profil aufweisen, um optimalen Halt zu garantieren.

  • Bremsen: Die Bremswege verlängern sich bei Nässe und Glätte erheblich. Bremsen sollten vor dem Winter überprüft und gegebenenfalls neu eingestellt werden.

  • Beleuchtung: Da die Sichtverhältnisse im Winter oft schlecht sind, ist eine funktionierende, leistungsstarke und StVZO-konforme Beleuchtung vorn und hinten zwingend erforderlich.

Der Reifenwechsel am Fahrrad ist somit ein entscheidender Schritt für die Sicherheit und den Fahrspaß während der kalten Jahreszeit. Wer die passenden Reifen wählt und auf den korrekten Druck sowie die Wartung achtet, kann auch im Winter bedenkenlos in die Pedale treten.

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