Christoph Strassers "Pilgerfahrt" quer durch Europa

© Lex Karelly - Christoph Strasser beim Training
© Lex Karelly - Christoph Strasser beim Training

Am 27. Juli beginnt mit dem Transcontinental Race das weltweit größte unsupported Rennen. Über eine Distanz von rund 4.800 Kilometern – ähnlich dem Race Across America – startet das Rennen erstmals in der Pilgerhochburg Santiago de Compostela in Spanien. Christoph Strasser will bei seiner vierten Teilnahme den dritten Sieg beim prestigeträchtigen Klassiker und hat dafür im Vorfeld viel getestet.

Der sechsfache Sieger des Race Across America steht kurz vor seinem Saisonhöhepunkt: Am 27. Juli startet in Santiago de Compostela das Transcontinental Race (TCR), das weltweit größte unsupported-Rennen. Während Christoph Strasser seine Karriere mit Ultracycling-Rennen mit Betreuerteam aufgebaut hat, setzt er seit einigen Jahren auf die immer beliebter werdenden unsupported-Bewerbe. Das bedeutet, er absolviert die Distanz ohne Hilfe von außen, besorgt sich selbst Essen und Trinken, organisiert die Strecken und Schlafpausen, alles vom Rad aus. Natürlich muss er auch Defekte selbst beheben. „Früher dachte ich immer, diese Rennen sind keine echten, zudem viel zu gefährlich und mehr Abenteuer als Wettkämpfe. Aber das hat sich mittlerweile geändert, unsupported-Rennen boomen und heuer sind beim TCR 400 Teilnehmer:innen aus vielen Nationen am Start“, eröffnet der Kraubather.

 

Von Santiago bis Rumänien

Die Strecke des TCR 2025 ist komplett neu und wird in Santiago de Compostela gestartet. Zuerst erfolgt ein verpflichtender Parcours, den alle Starter:innen absolvieren müssen, entlang der Küste von Fisterra. Die Strecke bis ins Ziel ist frei wählbar, jedoch müssen fünf Checkpoints passiert werden: Der erste befindet sich im Nationalpark Picos de Europa südlich von Santander, der zweite in den Pyrenäen am Col de Tourmalet auf 2000 Metern Seehöhe. Der dritte Checkpoint führt von Sestriere aus über eine verpflichtende Schotterpassage. „Wir müssen über die Strade dell Assietta zum Col del Finestre und von dort nach Norden abfahren. Das ist genau jene Strecke, wo auf Schotter heuer Yates den Giro 'Italia gewann. Die vierte Station befindet sich dann in der Toskana von Siena über die Originalroute der Strade Bianche“, erklärt Strasser.

 

Nach den ersten vier Checkpoints wird es kniffelig, denn bei der Fähre von Bari nach Durres in Albanien ist perfektes Timing gefragt. „Wenn man dort die Fähre knapp verpasst, hat man ein Problem, denn es könnte schnell ein Tag weg sein. Oder im Glücksfall könnte man hinten liegend viel Zeit abseits vom Rad aufholen oder aus einem kleinen Vorsprung einen großen machen. Denn es gibt montags und dienstags nur eine Fähre pro Tag, sonst zwei." Danach geht es zum fünften Checkpoint in die Berge Albaniens, das Ziel liegt im rumänischen Konstanta südlich der Donaumündung am Schwarzen Meer. "Es gibt viele Möglichkeiten der Routenwahl, diese wird über die 4.800-Kilometer-Distanz sicherlich entscheidend sein."

 

Technische Tests im Vorfeld

Heuer startet Christoph zum vierten Mal beim TCR. Die bisherige Bilanz kann sich nach zwei Siegen und einem zweiten Platz sehen lassen. Dass ein dritter Sieg und damit die Einstellung der Rekordmarke beim TCR hinzukommt, dafür hat sich Christoph im Vorfeld intensiver Tests gewidmet: "Auch das Thema Aerodynamik spielt bei so einer Distanz eine Rolle, um so wenig Energie wie möglich zu verschwenden. Ich habe heuer unterschiedliche Radtaschen getestet, um das Optimum herauszuholen. Es gibt immer noch viele Unwägbarkeiten, wie zum Beispiel bei Pannen, streunenden Hunden in Südost-Europa oder bei den Themen Navigation und Versorgung. Aber wenn ich auf dem Rad sitze, idealerweise 20 Stunden pro Tag, will ich so schnell wie möglich sein. So befestige ich heuer meine Vordertasche unter dem Lenker, was wertvolle Watt spart", erläutert Christoph.

 

 

Mehr Informationen:

- Übersicht der Strecken

 

Homepage: www.christophstrasser.at

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