Städtetagspräsident auf ADFC-Rad-Exkursion in Groningen

Koopmann und Lewe, Groningen / Foto: ADFC, Veenstra
Koopmann und Lewe, Groningen / Foto: ADFC, Veenstra

Lewe: „Attraktive Angebote machen, das Auto stehen zu lassen!“

Der Fahrradclub ADFC fordert den fahrradfreundlichen Umbau der Städte und mehr Platz für gute Radwege. Weil die Niederlande auf diesem Weg Vorreiter sind, hat der ADFC den Präsidenten des Deutschen Städtetags, Markus Lewe, zu einer Rad-Exkursion nach Groningen eingeladen. Lewe zeigte sich am Mittwoch beeindruckt von der guten Fahrrad-Infrastruktur und lobte die Prioritätensetzung bei der Verteilung des öffentlichen Raumes.

Markus Lewe, zugleich Oberbürgermeister der Stadt Münster, sagt: „Den Radverkehr zu fördern und mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und dem Fußverkehr schlüssig zu vernetzen, ist ein ganz wichtiges Ziel für nach-haltige Mobilität in den Städten. Die Beispiele in den Niederlanden versetzen auch den Oberbürgermeister einer ausgewiesenen deutschen Fahrradstadt dabei immer wieder in Staunen. Meinen Amtskollegen in Groningen, Peter den Oudsten, kann ich nur beglückwünschen, zu gut ausgebauten Radwegen und Schnellverbindungen, zur weit-gehend autofreien Innenstadt, dem ansprechend gestalteten Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof und den fahrrad-optimierten Ampelanlagen.“

 

60 % Radverkehrsanteil und viel Lebensqualität

 

Ausgehend vom damals revolutionären „Circulation Plan“ hat Groningen bereits 1977 begonnen, Alternativen zum Autoverkehr in weiten Teilen der Innenstadt zu schaffen, das Autoparken in Parkhäuser zu verlegen und den neu gewonnenen Platz für Fuß- und Radverkehr zu nutzen. In Verbindung mit einem hoch getakteten ÖPNV-Angebot, legen die Groninger heute über 60 Prozent ihrer Wege mit dem Rad zurück, mehr als in jeder deutschen Stadt. Einzelhandel und Gastronomie prosperieren und die Lebensqualität ist hoch.

Premium Radroute Groningen / Foto: ADFC, Veenstra
Premium Radroute Groningen / Foto: ADFC, Veenstra

XL-Radwege statt Holperpisten

 

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork: „Deutschland kann einen guten Teil seiner wachsenden Verkehrs- und Klimaprobleme lösen, wenn es das Po-tenzial des Fahrrads endlich voll entfaltet. Damit der Radverkehr die Städte von überflüssigen Autofahrten entlasten kann, braucht er in erster Linie Platz. Mit 80 Zentimeter schmalen Schutzstreifen und Holperpisten klappt das nicht, mit drei bis vier Meter breiten, vom Autoverkehr getrennten XL-Radwegen aber schon. Der Lohn ist eine leisere, menschlichere, lebenswertere Stadt.“

 

Deutlich mehr Platz für Menschen

 

Städtetagspräsident Lewe bestätigt: „Der öffentliche Raum ist zu wertvoll, um dauerhaft von parkenden Autos belegt zu werden. Wir brauchen deutlich mehr Platz für das Miteinander in der Stadt und einen um-weltfreundlicheren Verkehr – für Cafés, Bänke, Flanier-meilen und für das Fahrrad.“

 

Bund und Länder bei Finanzierung gefordert

 

Zur Finanzierung nachhaltiger Mobilität sagte Lewe: „Unsere Mobilitätsangebote sollten die Menschen dazu einladen, das Auto stehen zu lassen und kürzere Wege auf dem Rad zurück zu legen. Dafür maßgeblich sind sicherlich ein langer Atem der Stadt, ein kreativer Geist für den Wandel der Mobilität und eine auskömmliche Finanzierung. Bund und Länder sollten konsequent auf eine Agenda für nachhaltige Mobilität setzen und diese auch so fördern, dass wir bis 2030 spürbare Änderungen in unseren Städ-ten und Regionen bemerken.“

 


Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 175.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Rad-

fahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Touris-

mus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Der ADFC auf Twitter: @FahrradClubHashtag: #MehrPlatzFürsRad