Mehr Sicherheit im Straßenverkehr fordern bundesweite Kinder-Fahrraddemos am 24. und 25. September. Damit die Politik diese Forderung endlich umsetzt, ruft das Kidical Mass Bündnis zu bundesweiten Fahrraddemos auf. In Deutschland werden zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern in mehr als 160 großen Städten und kleinen Orten demonstrieren. Auch im Ausland werden viele Menschen auf die Straße gehen.
Vergnügt sausten Kinder auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern durch Städte und Orte: Ihnen gehörten am 14. und 15. Mai 2022 die Straßen im ganzen Land. Die Kurzen, ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel: 40.000 Menschen demonstrierten bei der Kidical Mass in mehr als 200 Orten in Deutschland und 14 weiteren Ländern ihre Vorstellung von Mobilität. Organisiert wurden die Demonstrationen von einem Aktionsbündnis aus 250 Initiativen und Organisationen.
Innerhalb weniger Tage hat der Verein Changing Cities sein Ziel „100 Fahrradspenden für Ukraine“ erreicht. Der Spendenwille der Berliner*innen war überwältigend und die Aktivist*innen hätten mehrere Container mit Zweirädern füllen können. Im Laufe der kommenden Woche werden die Fahrräder mit der Bahn in das Kriegsgebiet um Kharkiv geschickt.
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) hat vorgestern eine neue Richtlinie zu Baustellen veröffentlicht – eine Tatsache, die die Öffentlichkeit anscheinend nicht zu interessieren hat. Etwa 3.500 ehrenamtlich Mitarbeitende aus dem Verkehrsministerium, Verwaltungen, Ingenieurbüros etc. entwickeln in diesem privaten Verein die Standards für das Verkehrswesen in Deutschland.
Kaarst, eine Kleinstadt in NRW, betritt am 6. März bundespolitisches Neuland. Der Gemeinderat in Kaarst hat Verhandlungen mit dem lokalen Radentscheid abgelehnt. Deswegen kommt es dort zur bundesweit ersten Radentscheid-Wahl. Offenbar glaubt der Stadtrat, Verkehrspolitik sei kein Thema, bei dem die Bürger*innen mitreden sollen. Fast eine Million Unterschriften für Radentscheide bundesweit sprechen eine andere Sprache.
Der Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) in Leipzig traut sich etwas: einen Radstreifen auf einem Teilstück des Leipziger Stadtringes markieren zu lassen. Gegen diese Maßnahme wird jetzt Sturm gelaufen: Nicht nur der ADAC, die CDU, die AfD und der IHK sind erwartungsgemäß dagegen, auch der Pfarrer der Thomaskirche meldet sich zu Wort und bezeichnet das Vorhaben als einen „Irrweg”.
Beim Koalitionsvertrag der Ampelkoalitionär*innen leuchtet es tiefrot für die Verkehrswende. Für Changing Cities entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass Noch-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Verkehrsteil mit den Worten begrüßt: „Schön, dass die Ampel meine Arbeit der letzten Jahre fortsetzt.“
Die Fahrradbranche hat sich einen Aktionsplan, eine sogenannte Bike Charta für nachhaltiges Wirtschaften erarbeitet. Dazu gehören nicht nur Lieferketten und soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, sondern der Think Tank bekennt sich jetzt auch offen zur Notwendigkeit des politischen Lobbyismus. Changing Cities begrüßt die Initiative, denn die Klimaleugner*innen haben immer noch viel zu viel Geld und viel zu viel Macht.
Deutschland hat gewählt. Auf welchen gemeinsamen Nenner werden FDP, Grüne, Linke und SPD oder gar die Union kommen, um in der Mobilitätspolitik endlich eine echte Verkehrswende einzuleiten? Changing Cities schlägt eine Freie-Straßen-Prämie vor, um Wohlstand und Arbeitsplätze im Bereich der nachhaltigen Mobilität zu schaffen und die Nachfrage im Umweltverbund deutlich zu steigern.
In über 130 Städten gehen Kinder und ihre Familien im Rahmen der Kidical Mass am 18. und 19. September für ein neues Verständnis von Mobilität auf die Straße. Eine Woche vor der Bundestagswahl fordern sie ein inklusives und kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht und mehr Platz auf den Straßen für die nächste Generation. Denn kinder- und fahrradfreundliche Orte tun allen gut.