VSF konkretisiert Haltung zu Überführungsgebühren im Fahrradhandel

Der Verbund Service und Fahrrad (VSF) hat seine Position zum Thema Überführungsgebühren im Fahrradfachhandel präzisiert und spricht sich nun für eine differenzierte Vorgehensweise aus. Anstelle pauschaler Beträge empfiehlt der Verband den Händlerinnen und Händlern, den Aufwand und die Kosten gestaffelt nach dem jeweiligen Hersteller und Leasinganbieter zu betrachten. Ziel dieser Konkretisierung ist es, den Herausforderungen des Marktes mit Fairness zu begegnen, anstatt auf Pauschalpreise zu setzen.

Die Konkretisierung der ursprünglichen Empfehlung vom September erfolgte maßgeblich im Anschluss an die VSF-Jahrestagung 2025 in Leipzig. Im Rahmen eines Workshops diskutierte der Verband gemeinsam mit Händler:innen Praxiserfahrungen zu Überführungskosten, Leasingabwicklung und der Qualität der Vormontage.

 

Uwe Wöll, Geschäftsführer des VSF, betonte, dass die Realität im Markt, gerade auch im stationären Fachhandel, sehr unterschiedlich sei.

  • Es gäbe Hersteller, deren Fahrräder aufgrund einer hervorragenden Vor- und Endmontage praktisch ohne zusätzlichen Aufwand im Laden ankämen.

  • Auch Leasinggesellschaften würden sehr unterschiedliche Modelle mit sich bringen.

Wöll zufolge würde eine pauschale Überführungsgebühr manchen Kooperationspartnern nicht gerecht werden.

 

Differenzierte Modelle für faire Kostengestaltung

Der VSF rät nunmehr dazu, Überführungsgebühren nur dort zu erheben, wo tatsächlich überproportionale Kosten oder Aufwand entstehen. Wer als Partner fair agiert und den Handel entlastet, solle davon profitieren dürfen.

Relevante Kriterien für die Gestaltung der Gebühren sind demnach:

  •  

    Umfang und Qualität der (Vor-)Montage durch den Hersteller.

  • Zusätzliche Services, die der Fachhandel im Rahmen der Auslieferung übernimmt.

  • Abwicklungsaufwand sowie Rabatt- und Konditionsforderungen von Leasinggebern, welche direkt zulasten der Handelsmarge gehen.

Wöll erläuterte, dass eine hohe Qualität der Vormontage und Leasingmodelle, die den Fachhandel nicht mit versteckten Rabatten und Sonderbedingungen unter Druck setzen, entscheidend dazu beitragen, dass Überführungsgebühren moderat bleiben oder ganz entfallen können.

 

Positive Beispiele im Markt

Der Verband erkennt an, dass sich im Moment etwas in der Branche bewegt. Es gäbe bereits positive Beispiele für Handelspartner, die den Fachhandel entlasten:

  • Anbieter, die die Serviceleistungen des Fachhandels unterstützen und Prozesse optimieren, wodurch die Aufwendungen im Onboarding von Kunden reduziert werden.

  • Lieferanten, die eine hohe Montagequalität mitbringen und dem Handel zudem mitteilen, welche Kontrollschritte noch notwendig sind.

  • Leasingprovider, die weder Rabatte noch Provision erwarten und dies über Jahre sicherstellen.

Solche Partner, die den Handel auf unterschiedliche Art und Weise entlasten, sollten nicht „in Sippenhaft der notwendigen Kostenschraube gelangen“.

 

VSF als Impulsgeber für Transparenz

Mit der aktuellen Empfehlung möchte der VSF nicht als „Richter“ über „gute“ oder „schlechte“ Partner fungieren, sondern als Impulsgeber für transparente und faire Geschäftsmodelle verstanden werden.

 

Der Verband lädt Hersteller und Leasinganbieter ausdrücklich ein, die Kriterien zum Anlass zu nehmen, ihre Konditionen und Prozesse zu überprüfen. Uwe Wöll betont: „Wer den Fachhandel stärkt, stärkt die gesamte Fahrradbranche. Differenzierte Überführungsgebühren und faire Leasingmodelle sind dafür ein wichtiger Baustein.“

 

Weitere Informationen sind auf der Webseite des Verbands zu finden: www.vsf.de.

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