Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler hat die Machbarkeitsstudie für eine neue Themenradroute durch das rheinische Braunkohlerevier vorgestellt. Dieses Projekt, das im Rahmen der Arbeiten für das Rheinische Radverkehrsrevier entstand, untersucht die Voraussetzungen für die Realisierung einer über 150 Kilometer langen Radstrecke.
Die Route soll die drei großen Tagebaugebiete Hambach, Garzweiler und Inden sowie deren zukünftige Seen verbinden. Die BTE Tourismus- und Regionalberatung erstellte die Studie in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsplanungsbüro Kaulen und weiteren Beteiligten. Das Potenzial für dieses Angebot ist hoch, da im unmittelbaren Einzugsgebiet des Rheinischen Reviers (zwischen Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach und Aachen) etwa sieben Millionen Menschen leben. Als Zielmarke für die finale Umsetzung wird das Jahr 2035 angestrebt.
Detaillierte Planung und inhaltliche Schwerpunkte
Das Hauptziel der Themenradroute ist die Schaffung einer durchgängigen, qualitativ hochwertigen und abwechslungsreichen Radverbindung. Sie soll die bereits geplanten Runden um die Tagebaue und zukünftigen Seen in mehreren Kreisen, Städten und Gemeinden miteinander verknüpfen und zugleich eine gute Anbindung an die umliegenden Ballungsräume ermöglichen.
Die inhaltliche Gestaltung der Route sieht die Inszenierung des tiefgreifenden Wandels der Region vor:
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Die drei großen Tagebaue werden zu Seen, die zu den größten in Deutschland zählen werden.
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Die Landschaft, Ortschaften und die Wirtschaft werden sich durch den Tagebau und den Ausstieg aus dem Braunkohlebergbau in den kommenden Jahrzehnten grundlegend verändern.
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Teile der Ortschaften wurden umgesiedelt, und Kraftwerke werden stillgelegt.
Die Tour, die als Zeitreise konzipiert ist, soll den Zeitraum von etwa 1850 bis in die Zukunft des Jahres 2100 abdecken. Die Fachleute sehen insgesamt 41 sogenannte Zeitfenster entlang der Strecke vor, die diesen Wandel für Radfahrende erlebbar machen sollen.
Als zentrale Anlaufpunkte sind vorgesehen:
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Die entstehenden Informationszentren an den verschiedenen Tagebaugebieten.
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Das stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf, das teilweise als Industriedenkmal erhalten bleiben soll.
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Zahlreiche weitere Erlebnis- und Informationsstationen entlang der Strecke.
Technische Standards und Kooperationen
Für die Studie wurden bestehende Wegestrukturen geprüft und integriert, insbesondere die Planungen der Tagebauumfeldorganisationen Neuland Hambach, Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und Indeland. Es sollen hohe technische Qualitätsstandards berücksichtigt werden, die in enger Abstimmung mit der Steuerungsgruppe Rheinisches Radverkehrsrevier definiert und durch die Kriterien des ADFC ergänzt wurden. Dadurch soll eine hohe Aufenthalts- und Erlebnisqualität sichergestellt werden.
Wichtige Kriterien für die Umsetzung sind:
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Ausschilderung
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Oberflächengestaltung
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Ausbaubreite
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Winterdienst
Als technischer Maßstab werden die Hinweise für Radvorrangrouten der Forschungsgemeinschaft Straßen und Verkehrswesen angestrebt. Ziel ist die Auszeichnung der Themenradroute als 4-Sterne-Route nach den ADFC-Standards, die für drei Jahre nach festgelegten Qualitätskriterien vergeben wird.
Die Machbarkeitsstudie wurde unter breiter Beteiligung verschiedener Akteure erstellt:
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Drei Tagebauumfeldorganisationen (Neuland Hambach, Zweckverband Landfolge Garzweiler und Indeland )
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Die Steuerungsgruppe des Rheinischen Radverkehrsreviers
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Das Kompetenznetzwerk Tourismus im Rheinischen Revier
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Weitere lokale, regionale und überregionale Tourismusorganisationen
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RWE Power
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Der Landschaftsverband Rheinland
Die Studie wurde im Rahmen des Rheinischen Radverkehrsreviers über Strukturwandelmittel im SofortprogrammPLUS und auf Grundlage des Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetzes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Der 130 Seiten starke Abschlussbericht der „Machbarkeitsstudie Themenradroute im Rheinischen Braunkohlerevier“ (Oktober 2025) ist online abrufbar unter www.radverkehrsrevier.de in der Rubrik Ergebnisse.
Hintergrund: Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler
Der interkommunale Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler wurde 2017 gegründet und wird von den Städten Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich, Bedburg sowie der Landgemeinde Titz getragen. In diesem Verbandsgebiet leben knapp 440 000 Menschen. Zu den beratenden Mitgliedern gehören die RWE Power AG und die Region Köln/Bonn e. V.. Der Verband bearbeitet die Themenfelder Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Städtebau sowie Infrastruktur. Seine zentrale Aufgabe ist die Entwicklung und Umsetzung von Projekten in der Tagebaufolgelandschaft und ihrer Umgebung. Zudem unterstützt der Verband seine Mitgliedskommunen bei Strukturwandelprojekten und vertritt deren Interessen in der überregionalen Zusammenarbeit der Tagebauregionen.
Weitere Informationen zum Zweckverband sind verfügbar unter www.landfolge.de.


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