Batteriesicherheit bei Pedelecs: Vibrationsprüfungen im Fokus

Batteriesicherheit bei Pedelecs: Vibrationsprüfungen rücken in den Fokus ©velotech.de
Batteriesicherheit bei Pedelecs: Vibrationsprüfungen rücken in den Fokus ©velotech.de

Pedelecs (EPACs) sind längst das Rückgrat moderner Mikromobilität. Mit steigender Reichweite, höherer Leistung und intensiverer Nutzung wächst jedoch auch die Verantwortung der Hersteller, ihre Energiespeicher zuverlässig abzusichern. Die internationale Regulierung setzt dabei Maßstäbe:

Die UN ECE Regulation 100 (R100), ursprünglich für Elektrofahrzeuge konzipiert, definiert auch Anforderungen an wiederaufladbare Energiespeichersysteme (REESS), die für Pedelec-Akkus richtungsweisend sind.

Warum Vibration ein zentrales Risiko ist

Ein Akku am Pedelec ist im Alltag besonderen Belastungen ausgesetzt: Kopfsteinpflaster, Bordsteinkanten, Schotterwege oder Trail-Einsätze im Gelände. Diese ständigen Vibrationen und Stöße können zu Haarrissen, Kontaktbrüchen oder Gehäuseschäden führen – mit Folgen hin zu Kurzschluss und Brand.

 

Genau hier setzt die UN ECE R100 an: In einem standardisierten Vibrationstest wird der Akku drei Stunden lang mit sinusförmigen Frequenzen zwischen 7 und 50 Hz und Beschleunigungen bis 10 m/s² belastet. Das Ziel: Schwachstellen im Design aufdecken, bevor sie in der Praxis zum Problem werden. 

 

Verschärfung durch Revision 3

Mit der aktuellen Revision 3 der UN ECE R100 wurden die Prüfkriterien verschärft:

  •     Höherer Ladezustand: Pedelec-Akkus müssen in nahezu vollem Ladezustand geprüft werden – ein Bereich, in dem sie am empfindlichsten sind.
  •     Kein Venting: Zusätzlich zu den bekannten Kriterien (kein Auslaufen, keine Ruptur, kein Feuer, keine Explosion) gilt jetzt auch: Kein Ausgasen ist zulässig.

Diese Anpassungen spiegeln die Realität im Pedelec-Alltag besser wider, in dem Akkus häufig vollgeladen eingesetzt und hohen Mikrovibrationen ausgesetzt sind.

 

Trommelprüfstand als Praxistest

Während die UN ECE R100 eine Laborprüfung am Akku vorschreibt, bietet sich für Pedelecs eine praxisnahe Ergänzung: die Prüfung des kompletten, verwendungsfertigen Fahrzeugs auf dem Trommelprüfstand.

 

Nur unter Stromfluss und bei aktiver Antriebsleistung lässt sich das reale Zusammenspiel von Motor, Akku, Elektronik und Befestigungselementen abbilden. So wird sichtbar, wie sich Vibrationen, Drehmomentspitzen und Lastwechsel im tatsächlichen Fahrbetrieb auf die Batteriesicherheit auswirken. 

 

Bedeutung für die Pedelec-Branche

Für Hersteller von Pedelec-Systemen heißt das: Gehäusedesigns, Zellhalterungen und Dichtungen müssen so robust ausgelegt sein, dass auch unter Dauerbelastung keine sicherheitskritischen Schäden entstehen. Die Kombination aus normativem Vibrationstest und praxisnahem Trommelprüfstand unter realistischen Betriebsbedingungen wird künftig zum entscheidenden Qualitätsnachweis.

 

Ernst Brust, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikromobilität, erklärt:

„Die UN ECE R100 macht deutlich: Sicherheit beginnt nicht erst beim Brandereignis. Gerade bei Pedelec-Akkus sind Vibrationen ein unterschätzter Risikofaktor. Wer hier auf robuste Konstruktionen setzt – und dies zusätzlich unter Stromfluss und mit aktiver Antriebsleistung am Trommelprüfstand absichert – investiert direkt in Verbraucherschutz und Markenvertrauen.“

 

 

Fazit

Ob City-Pedelec oder E-Mountainbike – die alltägliche Belastung der Akkus ist hoch. Die Verschärfung der Prüfkriterien nach UN ECE R100 zeigt, dass Batterietests künftig nicht nur Katastrophen wie Feuer verhindern sollen, sondern auch kleinere, oft übersehene Schadensmechanismen im Blick haben. Für die Pedelec-Branche bedeutet dies: Batteriesicherheit ist kein Zusatz, sondern Basis für nachhaltigen Markterfolg.

 

Quelle: PM www.velotech.de - Ernst Brust

Kommentar schreiben

Kommentare: 0