Unsichtbares Risiko: E-Bike-WM entlarvt Sicherheitsmangel bei Pedelecs

Fehlende Typenschilder bei der E-Bike-WM – Sicherheitsrisiko oder Schlamperei? ©velotech.de
Fehlende Typenschilder bei der E-Bike-WM – Sicherheitsrisiko oder Schlamperei? ©velotech.de

Ein besorgniserregender Mangel ist bei der diesjährigen E-Bike-Weltmeisterschaft in Ischgl aufgefallen: Ein unabhängiger Sachverständiger für Mikromobilität hat festgestellt, dass viele der dort präsentierten Pedelecs (EPACs) keine korrekt angebrachten Typenschilder besitzen. Diese Schilder sind entweder schwer zu finden oder so versteckt, dass sie nur nach der Demontage des Akkus zugänglich sind.

Das Typenschild – mehr als nur eine Marke

Ernst Brust, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikromobilität, kritisiert diese Praxis scharf. „Das ist nicht nur unpraktisch, sondern schlichtweg falsch. Ein Typenschild muss dauerhaft, gut sichtbar und eindeutig lesbar am Rahmen angebracht sein.“ Es handelt sich dabei um eine rechtlich vorgeschriebene Kennzeichnung, die ein wesentlicher Bestandteil der Produktsicherheit ist.

 

Ein Typenschild muss nach den europäischen Normen (u. a. EN 15194, EN 17860) und dem Produktsicherheitsgesetz folgende essenzielle Informationen enthalten:

  • Hersteller/Importeur
  • Typ/Modell
  • Seriennummer
  • Baujahr
  • CE-Kennzeichnung
  • Motor-Nenndauerleistung (max. 250 W bei Pedelecs)
  • Unterstützungsgrenze (25 km/h)

 

Diese Angaben sind nicht nur für die tägliche Nutzung, sondern auch bei Unfällen, Rückrufaktionen oder Polizeikontrollen von entscheidender Bedeutung.

 

Verbraucher im Nachteil: Risiko und fehlende Identifizierbarkeit

Die unsachgemäße Platzierung des Typenschilds zeigt, dass einige Hersteller versuchen, die Kennzeichnung möglichst unauffällig zu gestalten. Dies verfehlt jedoch ihren Zweck und stellt ein erhöhtes Risiko für Käufer dar. Im Falle eines Defekts oder Rückrufs ist das E-Bike ohne die sofort ablesbaren Informationen nur schwer zu identifizieren. Auch bei polizeilichen Kontrollen kann das Fehlen der Daten zu Problemen führen.

 

Die Beobachtungen von der E-Bike-WM verdeutlichen, dass die Branche in puncto Produktsicherheit nachbessern muss. Hersteller sind aufgefordert, die geltenden Normen konsequenter umzusetzen und sicherzustellen, dass Typenschilder leicht zugänglich sind. Händler und Endkunden sollten beim Kauf auf eine korrekte Kennzeichnung achten, um unnötige Risiken zu vermeiden.

 

Quelle:  www.velotech.de — Ernst Brust

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