Helm-Debatte: Warum die Pedelec-Helmpflicht am eigentlichen Problem vorbeigeht

Die Diskussion um eine gesetzliche Helmpflicht für Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer ist in vollem Gange. Während viele sie als notwendige Maßnahme zum Schutz der Radfahrenden sehen, warnt der Sachverständige Ernst Brust vor einer oberflächlichen Betrachtung. In seiner Stellungnahme kritisiert er nicht nur die ungenaue Verwendung von Begriffen, sondern stellt auch klar, dass eine Helmpflicht die wahren Unfallursachen nicht bekämpft.

Ein E-Bike ist nicht gleich ein Pedelec

 

Ein zentrales Problem der Debatte ist die falsche Verwendung der Begriffe. Im Alltag werden Pedelecs und E-Bikes oft synonym genutzt, dabei gibt es entscheidende Unterschiede, die für die Unfallstatistik relevant sind. Ein Pedelec (EPAC) ist ein Fahrrad mit Tretunterstützung bis maximal 25 km/h und gilt rechtlich als Fahrrad. Ein E-Bike hingegen kann auch ohne Treten fahren, hat oft einen Gasgriff und ist häufig zulassungspflichtig. Diese begriffliche Unschärfe führt laut Brust zu verzerrten Statistiken und falschen Schlussfolgerungen.

 

 

Der Helm als Scheinlösung

 

Niemand bestreitet, dass ein Helm bei Stürzen vor schweren Kopfverletzungen schützen kann. Ernst Brust sieht aber eine Helmpflicht als eine „weniger zielführende" Maßnahme. Seiner Meinung nach lenkt sie von den tatsächlichen Gefahren ab: Kollisionen mit Kraftfahrzeugen. Analysen von schweren Unfällen zeigen, dass diese Kollisionen die Hauptursache für Verletzungen sind, nicht das Fehlen eines Helms. Eine Helmpflicht adressiert also nicht das systemische Problem, sondern nur ein Symptom.

 

 

Systemische Lösungen statt symbolischer Politik

 

Brust plädiert dafür, den Fokus von der Helmpflicht wegzulenken und stattdessen wirksamere, systemische Lösungen umzusetzen. Dazu gehören:

  • Bessere Infrastruktur: Getrennte, sichere Radwege und klar gestaltete Kreuzungen, die Konflikte zwischen Rad- und Autofahrenden minimieren.

  • Geschwindigkeitsreduktion: Tempolimits für Kraftfahrzeuge, besonders in der Stadt und auf Landstraßen, reduzieren die Schwere von Unfällen.

  • Regel-Durchsetzung: Eine konsequente Überwachung und Ahndung von Verkehrsverstößen, wie zu geringer Überholabstand, schützt Radfahrende aktiv.

  • Gegenseitige Sensibilisierung: Alle Verkehrsteilnehmenden, einschließlich der Radfahrenden, müssen sich an die Verkehrsregeln halten.

 

Fazit

 

Eine Helmpflicht für Pedelecs würde das Kernproblem der Verkehrssicherheit nicht lösen, sondern lediglich eine symbolische Wirkung entfalten. Der Sachverständige Ernst Brust macht deutlich, dass der wahre Weg zu mehr Sicherheit in der Kombination von verbesserter Infrastruktur, strengeren Regeln für den motorisierten Verkehr und der Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmenden liegt. Anstatt sich auf eine einzige, umstrittene Maßnahme zu konzentrieren, sollte die Politik die strukturellen Ursachen von Unfällen bekämpfen.


Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende erscheint Ihnen am wichtigsten?

 

Quelle: PM www.velotech.de  — Ernst Brust

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