Tag der Rekorde bei der Dolomitenradrundfahrt in Osttirol

Die Rekorde purzelten bei der Dolomiten-Radrundfahrt in Osttirol. Über die klassische Distanz siegte Jan Kattanek vor Vorjahressieger Max Kuen und die Deutsche Eva Schien stellte wie ihre männlichen Kollegen einen neuen Streckenrekord auf. Die Extremvariante SuperGiroDolomiti brachte - ebenso mit Rekordtempo - den ersten finnischen Sieger.

Start Dolomitenradrundfahrt 2023 ©Expa Pictures
Start Dolomitenradrundfahrt 2023 ©Expa Pictures

Die Ketten waren geschmiert, die Kohlenhydratspeicher gefüllt, die zahlreichen Musikkapellen entlang der Strecke brachten sich in Stellung. Insgesamt 1.500 TeilnehmerInnen aus 22 Nationen bestritten beim Dolomiten-Radrundfahrt-Wochenende in Lienz in Osttirol gestern das Kids Race und heute die traditionelle Dolomiten-Radrundfahrt sowie die Extremvariante SuperGiroDolomiti. Der älteste Radmarathon Österreichs, die 35. Dolomiten-Radrundfahrt, führte bei Traumwetter rund um die malerischen Lienzer Dolomiten über 112 Kilometer durch das Lesachtal. Bereits um 6:30 Uhr wurden die hart gesottenen Marathonfahrer über die 228 Kilometer lange und mit 5.450 Höhenmetern gespickte Extremvariante SuperGiroDolomiti gelassen.

Skibergsteiger stark bei Dolomiten-Radrundfahrt

Bei perfektem Wetterbedingungen wurde die 35. Dolomiten-Radrundfahrt in Lienz gestartet. Nach dem ersten Berg, dem Gailbergsattel, ging es das malerische Lesachtal hinauf. Beim Anstieg nach Maria Luggau ereignete sich auch die Entscheidung des Rennens, als sich acht Fahrer vom Rest absetzen konnten. Mit dabei neben Vorjahressieger Maximilian Kuen und Lokalmatador Simon Schupfer waren auch die beiden Weltcup-Skibergsteiger Paul Verbnjak und Daniel Ganahl. Gemeinsam näherten sich die acht Spitzenreiter dem Ziel in Lienz.

Streckenrekord auf der klassischen Distanz

So kam es wie im Vorjahr zum Sprint einer kleinen Spitzengruppe. Der Deutsche Jan Kattanek setzte sich dabei knapp gegen Vorjahressieger durch. Auf den dritten Platz sprintete der starke Skibergsteiger Paul Verbnjak, der im Vorjahr Sechster wurde. "Es war ein unglaubliches Rennen. Kurz vor dem Ziel schossen mir Krämpfe ein, aber ich war so motiviert. Meine Freundin fährt auch mit und im Vorjahr arbeitete ich vier Monate im Krankenhaus in Lienz. Ich kenne hier so viele Leute und es war wie ein Heimsieg", freute sich der Braunschweiger, der mit 2:46,34 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellte! Die alte Bestmarke lag bei 2:52 Stunden. "Ich hätte so gerne gewonnen, aber Jan war im Sprint einfach schneller. Das Rennen war super schnell, aber mit dem Podium kann ich auch sehr gut leben", meinte Ex-Profi Maximilian Kuen. Eine weitere Talentprobe lieferte der Kärntner Verbnjak von Dolomite.Bike ab, der erstmals als Dritter aufs Podium kam: "Ich habe im Lesachtal mit Daniel Ganahl einige Male attackiert, aber die anderen waren zu stark. Es war ein super Rennen und vielleicht fahre ich jetzt mehr auf der Straße." Eine tolle Leistung lieferte auch Snowboard-Olympiasieger Benjamin Karl, der mit 3:00,11 Stunden 47. wurde.

Dolomitenradrundfahrt Sieger Jan Kattanek (GER), Maximilian Kuen (2. Platz), Paul Verbnjak (3. Platz) ©Expa Pictures
Dolomitenradrundfahrt Sieger Jan Kattanek (GER), Maximilian Kuen (2. Platz), Paul Verbnjak (3. Platz) ©Expa Pictures

 

 

Rekord auch bei den Damen

Die Deutsche Eva Schien aus Gaimersheim dominierte das Damenrennen bei der Dolomiten-Radrundfahrt. Sie siegte mit einer Zeit von 3:02,04 Stunden - ebenfalls einem neuen Streckenrekord - rund sieben Minuten vor Daniela Traxl-Pintarelli, die wie im Vorjahr Zweite wurde. "Es war ein knapper Zielsprint gegen Theresa Drösler, die Dritte wurde. Ich empfinde es als super, dass so viele junge Mädels bei den Radmarathons nachrücken", so die routinierte Tirolerin.

 

Finnischer Sieg bei SuperGiroDolomiti

Bei der Extremvariante SuperGiroDolomiti ging es nach dem Gailbergsattel auf italienischen Boden, wo der vom Giro d'Italia bekannte und gleichermaßen gefürchtete Monte Zoncolan wartete. Dort setzten sich auch zwei Fahrer ab: der in Osttirol lebende Finne Toni Tähti und der Slowene Matej Drinovec. Über dem Plöckenpass - kurz vor dem Lesachtal - erhöhte dann Tähti das Tempo und konnte den Slowenen abschütteln. Bis zur Zwischenzeit in Maria Luggau baute der Finne seinen Vorsprung auf die Verfolger auf drei Minuten aus. Der 30-jährige Mountainbiker, der heute seinen ersten Radmarathon fuhr, steuerte einem ungefährdeten Sieg entgegen. Vor vielen Zuschauern unterbot er den bisherigen Streckenrekord von 6:50 Uhr aus dem Vorjahr deutlich: Er siegte mit 6:36 Minuten! "Es war mein erster Radmarathon und dann gewinne ich gleich, das ist schon verrückt. Die Beine waren richtig gut! Normalerweise fahre ich Mountainbike-Rennen und ich trainiere im Sommer immer in Osttirol am Iselsberg. Die Winter verbringe ich in meiner finnischen Heimat", sagte Mäthi im Ziel. Auf den dritten Platz fuhr der Slowene Matej Drinovec, der zehn Minuten Rückstand hatte. Dritter wurde der Deutsche Gerald Koudijs mit 6:55 Stunden Fahrzeit. Als bester Österreicher landete der Zillertaler Hannes Fankhauser (6:56h) vor dem Steirer Stefan Pöll (6:59h) an der vierten Stelle.

 

Bei den Damen siegte die Belgierin Ils van der Moeren mit einer Zeit von 7:35 Stunden vor der Tirolerin Bianca Somavilla (7:54h). Dritte wurde die Deutsche Monika Fritz. Wie könnte es anders sein, auch hier gab es einen neuen Streckenrekord.

 

Kids Race mit Gabriel Wibmer

Das Radwochenende in Osttirol wurde mit dem Kids Race am Lienzer Hauptplatz eröffnet. 120 begeisterte Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren nahmen mit ihren Bikes, Laufrädern und Bobbycars teil. Highlight war die Bike-Show von Shooting-Star Gabriel Wibmer, der begeistert empfangen wurde. "Das war eine mega Stimmung. Es war so laut, dass ich meine eigenen Worte fast nicht verstand", sagte der Osttiroler. Übrigens, der jüngste Teilnehmer bei der Dolomiten-Radrundfahrt war der 15-jährige Lienzer Tobias Moser.