Wer sich zum ersten Mal auf eine lange Radtour begeben möchte, ist häufig unsicher, wie man sich darauf am besten vorbereitet. Deswegen bieten wir hier einige Anhaltspunkte und Tipps, mit denen ausgedehnte Urlaube auf dem Rad und lange Etappenreisen zum Genuss und nicht zur Qual werden.

Wo soll es hin beziehungsweise lang gehen? Die Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt, weshalb die Wahl nicht gerade leicht fällt. Deutschland hat mehr als 250 Radfernwege, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Auch zehn der insgesamt sechszehn EuroVelo-Touren führen durch Deutschland. Bei ihnen handelt es sich um Radtouren von mindestens 1000 Kilometern Länge, die durch verschiedene Länder Europas führen, einheitlich beschildert sind und ein bestimmtes Thema behandeln. Die sogenannte Hauptstadt-Route führt beispielsweise vom irländischen Galway durch das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Deutschland, Polen, Weißrussland und endet schließlich in Moskau und somit in Russland. Man sollte sich gut überlegen, welche Strecken man sich zutraut. Dabei muss nicht allein die Länge der Strecke beachtet werden, sondern auch ihre Beschaffenheit. Müssen viele Berge befahren werden? Können die Tagesetappen bei Bedarf spontan angepasst werden? Mit welchen klimatischen Bedingungen ist auf der Tour zu rechnen? Wichtig ist es auch, sich frühzeitig über mögliche Unterkünfte und Rastmöglichkeiten zu informieren. Eine gute Recherche bei der Planung erspart böse Überraschungen und verschafft ein realistisches Bild der anstehenden Rad-Fernreise.

Trainieren
Bei einer Rad-Fernreise geht es nicht um die Geschwindigkeit und das Aufstellen neuer Etappenrekorde. Die Freude an der Reise steht im Mittelpunkt. Dennoch kann eine solche Tour körperlich
anstrengend sein, insbesondere, wenn die gewählten Tagesziele weit entfernt sind oder schwierige Strecken(-abschnitte) absolviert werden müssen. Eine grundlegende körperliche Fitness ist
unverzichtbar, wenn man eine Rad-Fernreise antreten möchte. Je fitter man ist, desto leichter und angenehmer können weite Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden. Deshalb sollte man im Vorfeld
gewissenhaft trainieren.
Das beste Training ist natürlich das Fahrradfahren selbst. Je häufiger man auf das Rad steigt, desto mehr gewöhnt sich der Körper an die damit verbundene Körperhaltung. Die Muskeln, die beim
Radeln besonders beansprucht werden, werden effektiv trainiert. Da man bei einer Rad-Fernreise nahezu jeden Tag viele Stunden auf dem Rad verbringt, sollte auch das trainiert werden. Das geht
besonders gut, indem man eines oder mehrere Wochenenden für ausgedehnte Tagestouren einplant. Zugleich kann das Fahren mit Gepäck geübt werden. Ratsam ist es außerdem, bei verschiedenen
Wetterlagen mit dem Rad zu fahren. So kann man herausfinden, wie man am besten mit Regen, starker Sonneneinstrahlung, Gegenwind und Co. umgeht.

Doch auch neben dem Training auf dem Rad selbst, gibt es viele Möglichkeiten, die körperliche Fitness für die geplante Tour zu verbessern. Am einfachsten geht das mit regelmäßigem Training im Fitnessstudio, wo man Unterstützung von Fitness-Trainerinnen und -Trainern erhält. Doch auch zuhause kann man mit den entsprechenden Fitnessgeräten wie etwa einem Crosstrainer, einem Laufband oder einem Stand-Sportbike, effektiv trainieren. Dann ist man zeitlich besonders flexibel und kann die Trainingseinheiten einfach in seinen Alltag integrieren. Der Fokus beim Training sollte auf der Ausdauer liegen. Eine gute Kondition ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Rad-Fernreise zu einer großartigen Erfahrung werden kann. Die Kraft sollte aber nicht vernachlässigt werden. Vor allem die Rumpf- und Oberkörpermuskulatur müssen gestärkt werden, da diese beim Radfahren für die Stabilität sorgt. Ist diese nicht ausreichend trainiert, kann es schnell zu Rückenschmerzen kommen.

Fahrradcheck
Es sollte selbstverständlich sein, soll aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Das Rad muss sorgfältig auf seine Tauglichkeit geprüft werden, bevor man mit ihm auf Tour geht. Es sollte
nicht nur verkehrstauglich sein, sondern auch genügend Möglichkeiten bieten, Gepäck sicher zu verstauen. Die Reifen dürfen nicht spröde sein, denn dann ist das Risiko hoch, dass sie häufig geflickt werden müssen. Auch
bei der Wahl des Sattels sollte man sehr aufmerksam sein, denn er sollte über viele Stunden und Tage hinweg bequem sein. Bevor man eine Rad-Fernreise antritt, sollte der Sattel bereits ordentlich
eingesessen sein, um starke Schmerzen im Gesäß zu vermeiden. Gepolsterte Radlerhosen können dabei ebenfalls hilfreich sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, dass man mit der Reparatur seines Fahrrades vertraut ist. Es kann unterwegs immer mal vorkommen, dass man plötzlich einen Platten hat, die Kette
schleift oder sonst was mit dem Rad nicht stimmt. Dann sollte man nicht am Straßenrand stranden, sondern in der Lage sein, das Problem (zumindest provisorisch, bevor man in eine Fahrradwerkstatt
kann) zu beheben.

Auf geht’s
Wenn man diese Hinweise beherzigt, sollte einer angenehmen Rad-Fernreise nichts mehr im Wege stehen. Die erste Tour sollte ohnehin zum Austesten und
Rantasten geplant sein. Mit der wachsenden Erfahrung, kann man sich dann an zunehmend anspruchsvollere und längere Touren wagen. Rad-Ferntouren haben ihren ganz eigenen Charme und punkten mit
ihrer Flexibilität, der großen Nähe zur Natur und der immensen Freiheit der Radreisenden. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird sich immer wieder in den Sattel schwingen, um die Welt zu
erkunden.