Ambitionierter Plan für mehr Sicherheit im Radverkehr

Der ökologische Verkehrsclub VCD begrüßte den gestern auf dem Radverkehrskongress vorgestellten NRVP 3.0 als ambitioniertes Bekenntnis zur Radverkehrsförderung. Gerade im Bereich Verkehrssicherheit bietet der Plan viele wichtige Verbesserungen. Allerdings kritisiert der VCD, dass Tempo 30 als zentrale Maßnahme im Sinne der Vision Zero nicht vorkommt.

NRVP 3.0 als ambitioniertes Bekenntnis zur Radverkehrsförderung // © Paul Brennan auf Pixabay
NRVP 3.0 als ambitioniertes Bekenntnis zur Radverkehrsförderung // © Paul Brennan auf Pixabay

Anika Meenken, VCD-Sprecherin für Radverkehr und Mobilitätsbildung, kommentiert:

Anika Meenken, Referentin für Verkehrspolitik, Rad- und Fußverkehr; Projektleitung VCD-Fahrrad-Jugendkampagne; Projektleiterin »DIY. Dein Mobilitätsprojekt« © VCD/Katja Täubert
Anika Meenken, Referentin für Verkehrspolitik, Rad- und Fußverkehr; Projektleitung VCD-Fahrrad-Jugendkampagne; Projektleiterin »DIY. Dein Mobilitätsprojekt« © VCD/Katja Täubert

„Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) 3.0 ist ein ambitioniertes Bekenntnis zur Radverkehrsförderung für die nächsten zehn Jahre mit konkreten Zielen und Maßnahmen. So ist etwa vorgesehen, die Zahl der im Verkehr getöteten Radfahrenden gegenüber 2019 um 40 Prozent zu reduzieren, und zwar bei gleichzeitig angestrebter Verdoppelung der mit dem Rad gefahrenen Kilometer. Dass darüber hinaus die Vision Zero zu einem Leitbild der Radverkehrsförderung erklärt wird, ist wichtig und richtig. Ziel unserer Verkehrspolitik muss sein, dass wir eine Infrastruktur schaffen, die Fehler verzeiht. Nur dann können alle Menschen, ganz besonders Kinder, sicher und eigenständig mobil sein.


Darüber hinaus freuen wir uns, dass eine langjährige VCD-Forderung endlich Gehör gefunden hat: Vom Kindergarten an soll Mobilitätsbildung künftig in allen Ländern auf dem Bildungsplan stehen. Außerdem sollen Schulen fahrradfreundlicher gestaltet werden, unter anderem durch bessere Anbindung an das Radverkehrsnetz und den Bau von Fahrradabstellanlagen.


Das sind sehr gute Ansätze, allerdings fehlt ein klares Bekenntnis zu Tempo 30 innerorts. So ist im NRVP nur von „reduzierten Geschwindigkeitsunterschieden“ die Rede, doch Tempo 30 kommt auf den 80 Seiten des Radverkehrsplans nicht ein einziges Mal vor. Dabei ist Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit innerorts eine der wichtigsten Maßnahmen überhaupt, um die Vision Zero greifbar zu machen. Außerdem trägt sie wie kaum eine andere so sehr zu mehr Lebensqualität in unseren Städten bei – durch bessere Luft, mehr Platz für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind und die Vermeidung von Lärm.“


Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.