Hohes Risiko für Senioren auf dem E-Bike

Einen starken Anstieg der Unfallzahlen bei Pedelec-Fahrern registriert der neue DEKRA Verkehrssicherheitsreport. In nur zwei Jahren, von 2017 bis 2019, verdoppelte sich die Zahl der verunglückten E-Bike-Nutzer, und zwar von 5.100 auf 10.600.

Pedelec-Fahrer: Doppelt so viele Verunglückte // Bildquelle: Batavus
Pedelec-Fahrer: Doppelt so viele Verunglückte // Bildquelle: Batavus

Bei den Getöteten gab es einen Anstieg von 68 auf 118 Personen. Risikogruppe Nummer eins sind die
Senioren, unter denen das Pedelec wachsende Beliebtheit genießt. Allein 60 Prozent der getöteten Pedelec-Nutzer im Jahr 2019 waren über 70 Jahre alt.


„Ältere Menschen sind häufig ungeübtere Radfahrer, wenn sie lange Zeit nicht mit einem konventionellen Fahrrad unterwegs waren und den erhöhten Komfort des Elektroantriebs nutzen, um nun einen Wiedereinstieg zu wagen“, erklärt Luigi Ancona, Unfallforscher bei DEKRA. „Außerdem unterschätzen nicht nur Senioren häufig die ungewohnt hohen Beschleunigungsleistungen von Pedelecs.“

 

Darüber hinaus verschlechtern sich im Alter die Reaktionsfähigkeit, das Sehvermögen und der Gleichgewichtssinn. Auch die Widerstandsfähigkeit des Körpers lasse bei älteren Menschen deutlich nach. Dies führt dazu, dass sie sich bei Stürzen schneller und vor allem schwerer verletzen als junge Radfahrer. „Bei älteren Personen kann schon ein kleiner Sturz fatale Folgen haben“, so der Unfallforscher.


Die Studie geht davon aus, dass sich das Problem wegen der Altersstruktur der Bevölkerung und der Beliebtheit der E-Bikes in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. So wachsen die geburtenstarken Jahrgänge in das Alter mit erhöhtem Verletzungsrisiko beim Fahrradfahren hinein. Im Jahr 2018 waren 93,2 Prozent der getöteten Pedelec-Fahrer 45 Jahre oder älter.


Ancona empfiehlt Pedelec- und Fahrradfahrern neben einer vorausschauenden und rücksichtsvollen
Fahrweise dringend, einen geeigneten Schutzhelm zu tragen. Letzteres ist noch nicht einmal bei jedem vierten Erwachsenen der Fall. In der dunklen Jahreszeit ist zudem auf gute Sichtbarkeit zu achten. Bei Fahrten in der Dämmerung und bei Nacht gibt reflektierende Kleidung, wie etwa eine Warnweste, deutlich mehr Sicherheit.

 

Weitere Informationen unter: www.dekra-roadsafety.com