DM Wombach: Schulte-Luenzum und Spitz

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Zum Abschluss der Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Wombach hat Markus Schulte-Lünzum aus Haltern das Elite-Rennen der Herren gewonnen. Sabine Spitz holte sich ihren 13. Deutschen Titel in der olympischen Disziplin.

 

Schulte-Lünzum, der er Vize-Meister des Vorjahres, gewann in 1:25:11 Stunden mit zwölf Sekunden Vorsprung auf den Freiburger Moritz Milatz und 56 Sekunden vor Christian Pfäffle aus Neuffen. Die Herren lieferten den mehreren tausend Zuschauern im Stadtteil von Lohr am Main ein höchst interessantes Rennen mit einer kleinen dramatischen Note.

Fünf Fahrer gingen gemeinsam in die dritte von sieben Runden. Es waren Titelverteidiger Manuel Fumic (Kirchheim/T.), der weiter seiner Top-Form hinterher fährt, und Martin Gluth (Freiburg), der in Runde drei dem Tempo-Diktat von Markus Schulte-Lünzum nicht mehr folgen konnten.

 

Fumic blieb lange innerhalb eines 15-Sekunden-Zeitfensters, doch den Anschluss an das Spitzentrio schaffte er nicht mehr. Bis zur vorletzten Runde blieb die Konstellation dieselbe. Schulte-Lünzum machte die meiste Führungsarbeit, Christian Pfäffle löste ihn hin und wieder ab und Moritz Milatz hielt, mit etwas Mühe, den Anschluss.

Doch dann erlitt Pfäffle einen Hinterrad-Defekt. "Ich habe schon in der Startrunde Luft verloren und habe deshalb in den Abfahrten auch nicht so viel riskiert. Warum die Luft dann vollends raus ist, weiß ich auch nicht genau", erklärte Pfäffle dazu.

 

Er kam mit einigen Sekunden Rückstand auf Milatz und Schulte-Lünzum an die Technische Zone, wechselte in zirka 25 Sekunden das Hinterrad und ging mit Manuel Fumic im Nacken und 30 Sekunden hinter dem Führungsduo wieder ins Rennen.

Pfäffle jagte gleich wieder los und schüttelte Fumic sofort wieder ab. Vorne allerdings drückte Schulte-Lünzum aufs Tempo, und in der Schlussrunde nutzte er den vorletzten Anstieg zur Attacke. Milatz konnte sein Hinterrad nicht halten und in den letzten Berg fuhr Schulte-Lünzum mit sieben Sekunden Vorsprung hinein. Damit war die Entscheidung gefallen.

 

"Ich bin super happy, unglaublich, dass es geklappt hat. Ich hatte schon Angst, dass ich mich taktisch dämlich verhalten habe, weil ich viel Führungsarbeit gemacht habe", erklärte Schulte-Lünzum einen Tag nach seinem 25. Geburtstag. Er wurde zum zweiten Mal nach 2014 Deutscher Elite-Meister. "Schade für Christian. Den habe ich sehr stark eingeschätzt", sagte er mit Blick auf den Bronze-Medaillengewinner.

 

Obwohl es für den Aufsteiger der Saison bei seiner ersten Elite-DM gleich die erste Medaille war, wirkte er erst mal enttäuscht. "Ich hatte richtig gute Beine und denke, ich hätte um Gold mitfahren können. Schade! Ich war die ganze Zeit nie über dem Limit, für mich war es ein angenehmer Speed", kommentierte der Schwabe. Der Badener auf Rang zwei war auch nicht besonders glücklich.

 

"Der zweite Platz passt so ins Jahr. Ich konnte dran bleiben, hätte aber nie vorbei fahren können. Anfang der Saison haben 20 Prozent gefehlt, jetzt sind es noch zehn Prozent, aber es fehlt halt immer noch was", schüttelte er den Kopf. "Ich habe gehofft, dass ich gegen Ende noch mal mobilisieren kann, aber es ging nicht. Ein echtes Erfolgserlebnis ist Silber auch nicht", meinte der vierfache Titelträger.

 

Sabine Spitz mit 13. Deutschen Titel

Sabine Spitz siegte im Ortsteil von Lohr nach 25,1 Kilometern in 1:26:41 Stunden mit elf Sekunden Vorsprung auf Titelverteidigerin Helen Grobert und 56 Sekunden vor Elisabeth Brandau. In der U23 siegte Sofia Wiedenroth zum zweiten Mal.

 

Die vier Damen, die man als mögliche Titelkandidatinnen gehandelt hatte, setzten sich bereits in der ersten Runde ab. Die 44-jährige Sabine Spitz (Murg-Niederhof) machte von Beginn an am Berg Druck, um die Abfahrten, wie sie erklärte „ohne Risiko“ bestreiten zu können. So sah man die dreifache Olympia-Medaillengewinnern praktisch immer an der Spitze des Quartetts. Ab Runde drei von sechs begannen sich Abstände zwischen den vier Fahrerinnen zu entwickeln.

 

Grobert hatte auf eine Tempo-Verschärfung von Spitz nicht gleich reagieren können und als sie sich an die zweite Position geschoben hatte, blieben da zehn Sekunden auf Spitz. Die Differenz pendelte zwar zwischen fünf und 15 Sekunden, doch ans Hinterrad der 44-Jährigen kam die Freiburgerin nicht mehr.

 

„Im ersten Anstieg hat Sabine immer einen Vorsprung heraus geholt. Ich wollte mein Jersey schon verteidigen, aber Sabine hat verdient gewonnen. Keine hat einen Fehler gemacht, sonst hätte sich noch was verändern können“, erklärte Helen Grobert.

Sabine Spitz sprach davon, dass ihre Vorbereitung, aus dem Höhentrainingslager kommend, „wunderbar funktioniert“ habe. „Ich bin schon kontrolliert gefahren, aber ich konnte auch das Tempo gut variieren. Aber wie die letzten Wochen gezeigt haben, kann ja immer was passieren.“

 

Für Spitz war es der 18. Meister-Titel insgesamt und der 13. in der Cross-Country-Disziplin. Ob es auch der Letzte war? „Ich denke schon. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich noch Cross-Country-Rennen mitfahre, aber um konkurrenzfähig zu sein, muss man den Sport schon ernsthaft betreiben“, erklärte Spitz.

Bronze ging an Elisabeth Brandau aus Schönaich. Sie blieb lange innerhalb von 20 Sekunden Differenz auf Spitz, doch in den Abfahrten verlor Brandau jeweils wertvolle Sekunden. So wurde es für die Deutsche Cross-Meisterin Bronze.

„Ich denke, das war ein gutes Rennen. Ich hatte in den technischen Passagen ein wenig Angst vor Defekt, weil ich auch im Training einen hatte. So habe ich dort nichts riskiert. Über mein Niveau kann ich nicht klagen, ich bin aber erst mal froh, dass die wichtigen Rennen vorbei sind. Mein Nervenkostüm ist schon ziemlich belastet“, meinte Brandau.

 

Adelheid Morath war nach Krankheit und Verletzung am Arm und an den Rippen „noch nicht bei hundert Prozent“, wie sie sagte. So verlor sie ab der vierten Runde mehr und mehr den Anschluss. „Es war ein Lotteriespiel hier zu starten, aber die Beine waren gut. Ich konnte am Berg mit Sabine mitgehen. Nur in den Downhills konnte ich durch die Rippenverletzung nicht richtig locker lassen“, meinte die Freiburgerin etwas enttäuscht darüber, dass sie die Medaillenränge um 1:05 Minuten verpasst hatte.

 

Hanna Klein (Freiburg) wurde mit schon 6:08 Minuten Rückstand Fünfte.

 

 

U23: Wiedenroth duelliert sich mit Daubermann

In der U23-Kategorie der Damen wurde das Rennen zu einem Duell zwischen Sofia Wiedenroth (Sigmarszell) und Antonia Daubermann (Gessertshausen). Aus einer Vierergruppe war zuerst Lena Putz (Röhrnbach) und dann auch Clarissa Mai zurückgefallen.

 

Daubermann machte Druck, holte einen Vorsprung von rund 15 Sekunden heraus, konnte das Tempo aber nicht ganz halten. So wurde sie zwei Runden vor Schluss von Wiedenroth passiert und distanziert.

 

„Ihr Angriff hat mir schon Sorgen gemacht, aber ich habe auch damit gerechnet, dass Antonia das Tempo nicht durchziehen kann. Trotzdem: sie ist sehr stark gefahren und es war schwer den Titel zu verteidigen. Jetzt bin ich froh, dass es geklappt hat“, erklärte Wiedenroth.

 

Daubermann erklärte ihren kleinen Einbruch auch damit, dass sie in der ersten Runde wegen eines Schalt-Problems vom Bike musste und die Lücke zur Gruppe wieder schließen.

 

„Das hat mich schon Körner gekostet, die mir am Ende dann gefehlt haben. Ich habe gegenüber Sofia noch mal versucht Druck aufzubauen, aber ich bin nicht mehr ran gekommen. Trotzdem, im ersten U23-Jahr Silber zu gewinnen, da kann man zufrieden sein“, kommentierte Daubermann, die am Ende 45 Sekunden Rückstand auf Wiedenroth (1:18:27 Stunden) hatte.

 

Clarissa Mai (+2:04) strahlte über Bronze. „Ich habe am Anfang probiert mitzufahren, aber dann wurde mir das Tempo ein bisschen zu schnell. Ich habe dann meinen Rhythmus durchgezogen und nach hinten den Vorsprung ausgebaut. Mein Ziel war eine Medaille und das habe ich geschafft“, erklärte die Hausacherin, die ebenfalls im ersten U23-Jahr unterwegs ist.

 

Lena Putz, die nach einer schweren Verletzung vom vergangenen Sommer lange keine Cross-Country-Rennen mehr gefahren ist, erreichte als Sechste (+6:10) das Ziel, nachdem sie zwei Runden lang in der vierköpfigen Spitzengruppe unterwegs war.

„Ich habe heute nicht das zeigen können, was ich drauf habe und bin ein wenig neben mir gestanden. Aber so ist Sport. Ich schaue jetzt auf die nächsten Rennen“, meinte Putz.