Für Italiens Eva Lechner ist die Cross-WM im belgischen Zolder nicht ganz nach Wunsch verlaufen. Wie schon im Vorjahr war die sympathische Südtirolerin kurz nach dem Start unverschuldet außer Tritt geraten. Die Chance auf eine Medaille war dahin. Aber nach der WM ist vor dem Weltcup ...
Erste Kurve, erster Sturz
Es war zwar nicht ganz so schlimm wie 2015, als Eva Lechner nur wenige Meter nach dem Start von einer Konkurrentin angefahren und zu Fall gebracht wurde. Doch auch in diesem Jahr war es
eine Unachtsamkeit der Mitstreiterinnen, die gleich zu Beginn einiges an Gerangel verursachte. Eva Lechner war eine der Leidtragenden, fiel aus dem Pedal und dem Tritt. Zwar kein weiterer Schaden
am Rad, aber die Führenden auf und davon. "Es genügt in so einem Rennen, dass man kurz den Anschluss verliert, und weg sind alle Chancen auf den Titel", so Eva Lechner im Ziel. Genauso war es.
Eva Lechner beendete die erste Runde nicht unter den Top-Ten. Doch eine Eva Lechner kann leidenschaftlich kämpfen. Kontinuierlich schob sich die Südtirolerin nach vorne, machte Runde für Runde
Plätze gut.
Aufholjagd mit Platz sieben
"Ich bin es einfach meinen Fans schuldig, dass ich sie nicht enttäusche und zeige, wie ich kämpfen kann", so Eva Lechner. Und weiter mit einem Lächeln: "Außerdem war ich gut drauf, ausgeruht am
Start und die Beine gut." Am Ende kam die Südtirolerin, auf der im italienischen Team alle Medaillen-Hoffnungen ruhten, nur 46 Sekunden hinter der neuen Weltmeisterin ins Ziel. Dass dies nicht zu
mehr als Platz sieben reichte, ist dem engen Titelkampf geschuldet.
Obwohl die ganz großen Hoffnungsträgerinnen allesamt nicht vorne mit dabei waren, lagen die ersten Fahrerinnen im Ziel nur wenige Sekunden auseinander. Gold ging überraschend an die
Niederländerin Thalita De Jong, Jahrgang 1993 und vornehmlich Straßenfahrerin. Silber holte sich die Französin Caroline Mani und Bronze im Sprint die belgische Weltcupgesamtsiegerin Sanne Cant.
Eva Lechner, die den Gesamtweltcup als Zweite beendete, blickt auf eine insgesamt sehr erfolgreiche Cross-Saison zurück. Zwischenzeitlich Weltcupführende, erstmals für eine Italienerin, und bis
zum Schluss im Rennen um den Gesamtsieg.
Vom Cross zum Cross-Country
All dies gibt Hoffnung für den Weltcup im Mountainbike, der am 23. April im australischen Cairns startet. Man erinnere sich: Eva Lechner hat 2014 das Weltcuprennen eben dort in Australien
gewonnen. Auch damals ging ihrem Weltcupsieg im Cross-Country eine sehr erfolgreiche Cross-Saison voraus, die sie sogar als Vize-Weltmeisterin krönte. Ob die Südtiroler Fans auf eine Teilnahme
beim heimischen Sunshine Race in Nals Mitte April hoffen dürfen, steht allerdings noch in den Sternen und hängt von den Rennplänen ihres neuen Arbeitgebers Luna ab. Aber eines steht fest: Mit Eva
Lechner wird auch 2016 im MTB-Weltcup zu rechnen sein. Ganz nach den Prophezeiungen eines Facebook-Fans: "Eva, Du bist stark. Und im Mountainbike gibt es weniger Schlamm, dafür viele gute
Chancen."
Redaktion: Dr. Josef Bernhart