Ilias Periklis und Sally Bigham gewinnen 20. Südtirol Dolomiti Superbike

Start in Niederdorf © Sportograf
Start in Niederdorf © Sportograf

Der Grieche Ilias Periklis hat den 20. Südtirol Dolomiti Superbike vor dem Kolumbianer Leonardo Paez und Vorjahrssieger Kristian Hynek aus der Tschechischen Republik gewonnen. Bei den Damen setzte sich Sally Bigham aus Großbritannien vor der Italienerin Elena Gaddoni und Daniela Veronesi aus der Republik San Marino durch.

 

Die Strecke führte über 119 Kilometer und 3.822 Höhenmeter und wurde gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Der Start erfolgte bei wolkenfreiem Himmel um 7.30 Uhr in Niederdorf. Der Südtirol Dolomiti Superbike hat mit 4700 Teilnehmern aus 36 Nationen einen neuen Teilnehmerrekord erzielt.

Das Männerrennen begann sehr schnell. Vorjahrssieger Kristian Hynek gab im Anstieg zur Plätzwiese zusammen mit dem Portugiesen Tiago Ferreira das Tempo vor, gefolgt von Leonardo Paez und Ilias Periklis. Hynek stürzte in der Abfahrt nach Schluderbach, zog sich mehrere Abschürfungen zu, fuhr aber weiter. Im Flachstück durch das Höhlensteintal machten dann Miguel Martinez und Hannes Pallhuber, der sich in Toblach für die kurze Strecke entschied, mächtig Druck. Die Favoriten ließen sich jedoch vom hohen Tempo der beiden Führenden nicht aus der Ruhe bringen. "Ich kenne die Route sehr gut", sagte Sieger Periklis im Ziel. "Man muss abwarten, denn nach drei Stunden ändert sich alles." So war es dann auch, denn Martinez musste nach etwa 60 Rennkilometern aufgeben.

 

Periklis wurde indes immer stärker und wehrte in der Endphase des Rennens mehrere Attacken von Leonardo Paez ab, dem es nach einem Rückstand von knapp einer Minute und einer Solofahrt von 30 km erst in Innichen gelungen war wieder zu den Führenden aufzuschließen. Einen Kilometer nachdem ich wieder an ihren Hinterrädern war, habe ich versucht anzugreifen, aber ich wurde wieder eingeholt. Dann ist Periklis weggezogen. Ich hatte keine Kraft mehr, um mitzuhalten", so der Zweitplatzierte. Auch Hynek wollte nicht locker lassen, hatte aber ebenfalls keine Reserven mehr.

 

So konnte Ilias Periklis nach 4:38.35 Stunden zum ersten Mal den Dolomiti Superbike für sich entscheiden. Paez wurde mit 1.56 Minuten Rückstand Zweiter, während Kristian Hynek 4.23 Minuten hinter dem Sieger die Ziellinie überquerte.

 

Hattrick für Bigham

Sally Bigham konnte beim Südtirol Dolomiti Superbike bereits den dritten Sieg in Folge feiern. Die 36-jährige Britin legte die Marathonstrecke über 119 km in 5:41.39 Stunden zurück. Damit war sie um 12.39 Minuten schneller als die ehemalige Cross-Country- und auch Marathon-Italienmeisterin Elena Gaddoni. Mit 22.25 Minuten Rückstand auf die Siegerin überquerte die amtierende Marathon-Italienmeisterin und ehemalige Straßenfahrerin (Tour de France, Giro d’Italia) Daniela Veronesi (RSM) die Ziellinie. Auf Rang vier kam die Deutsche Katrin Schwing, die 2009 den Marathon gewonnen hatte. Die ersten vier Positionen blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert. "Zu Beginn des Rennens hatte ich große Mühe, den Rhythmus zu finden", sagt die Dreifachsiegerin. "Ich war in den vergangenen Wochen krank und erkältet, weshalb ich auch nicht an der WM teilgenommen habe."

 

Die Italienerin Elena Gaddoni erreichte als Erste die Plätzwiese, während Bigham auf Rang vier folgte. Die Britin konnte in der Abfahrt nach Schluderbach, die sie sehr vorsichtig anging, um keine unnötigen Fehler zu begehen, einige Positionen gut machen. Talauswärts erwischte sie gemeinsam mit Daniela Veronesi eine starke Männergruppe bis zur Verpflegungsstelle in Toblach, während Gaddoni etwas hinten blieb und die beiden Führenden erst wieder in Innichen, im Anstieg zum Haunold, einholen konnte. Bigham setzte sich hier ab, während Gaddoni und Veronesi bis nach Sexten gemeinsam fuhren. Gaddoni gelang es dann beim Anstieg auf die Rotwand, Veronesi zu überholen, das Rennen alleine fortzusetzen und als Zweite ins Ziel zu kommen.

 

Statements Männer

 

Ilias Periklis (GRE), Sieger: "Es war wichtig, nach der WM den Fokus auf dieses Rennen zu behalten, denn ich war mit meinem Abschneiden bei der WM sehr enttäuscht. Deshalb habe ich hart für dieses wichtige Rennen trainiert. Ich bin heute doppelt glücklich, denn ich habe zum einen das Rennen und zum anderen einen Klassiker gewonnen."

 

Leonardo Paez (KOL), Zweiter Platz: "Ich war am Morgen müde und hatte am Start nicht die guten Gefühle wie sonst. Meine Aufholjagd hat mich sehr viel Kraft gekostet. Es war bisher eine sehr schöne Saison, alles was noch dazu kommt, ist gut."

 

Kristian Hynek (CZE), Dritter Platz: "Am Anfang habe ich mich sehr gut gefühlt, bin dann aber zweimal gestürzt. Ich habe blöde Fehler begangen und hätte nicht so schnell starten sollen, aber das ist eben mein Rennstil. Es ist immer schwierig, den Titel zu verteidigen, aber ich bin nicht enttäuscht. Die erste Hälfte des Rennens war gut, die zweite weniger. Ich musste kämpfen, um nicht aufzugeben, und das war wiederum positiv."

 

Stellungnahmen Damen:

 

Sally Bigham (GB), Siegerin:  "Es ist cool, zum dritten Mal zu gewinnen. Der Sieg war für meine Psyche in dieser verkorksten Saison sehr wichtig. Der Dolomiti Superbike bedeutet mir sehr viel, denn ich habe hier 2008 mein erstes internationales Rennen bestritten. Es ist hier so schön, am liebsten würde ich nach Südtirol ziehen."

 

Elena Gaddoni (ITA), zweiter Platz: "Sally ist auf einem anderen Niveau, es wäre unmöglich gewesen, sie heute zu bezwingen. Ich war in den Anstiegen etwas stärker als Daniela, die dafür in den Abfahrten besser ist als ich. Nachdem sie mich bei der Italienmeisterschaft besiegt hat, habe ich einige Änderungen an meinem Rad vorgenommen. Das hat sich gelohnt."

 

Daniela Veronesi (ITA), Dritter Platz: "Ich habe eine Zeit lang versucht, am Hinterrad von Bigham zu bleiben; es ist mir leider nicht gelungen, sie ist eine Klasse für sich."