BMC-Doppelsieg am BerGiBike durch Ralph Näf vor Moritz Milatz

Näf siegt vor Milatz © Martin Platter
Näf siegt vor Milatz © Martin Platter

 

Wie erwartet hat Ralph Näf das von grossen Zeitrückständen geprägte BerGiBike gewonnen. Die Entscheidung war allerdings denkbar knapp. Erst auf den letzten Kilometern konnte er den Kontakt zum lange vorausfahrenden Teamkollegen Moritz Milatz wiederherstellen.

 

Dritter wird der Romand Jérémy Huguenin, der sich damit das iXS-classic-Leadertrikot sichert. Bei den Frauen triumphiert iXS-classic-Leaderin Milena Landtwing vor Florence Darbellay und Sarah Koba.

An der ersten Steigung zu La Berra, mit 1717 Meter über Meer das Dach des 79-km-Rennens von Fribourg nach Bulle, sah es allerdings noch nicht nach einem Sieg von Ralph Näf aus, der das BerGiBike als Hauptprobe für die in einer Woche stattfindenden Bikemarathon-Weltmeisterschaften in Südafrika bestritt. Lukas Buchli versuchte mit vehementem Tempoforcing die Spitzengruppe mit allen Favoriten zu sprengen – was ihm auch gelang. Der Bündner vermochte sich leicht abzusetzen, blieb aber stets in Sichtweite zu den ersten Verfolgern Moritz Milatz und Jérémy Huguenin. Dahinter folgten mit weiteren Sekunden Rückstand Näf, Xavier Dafflon und Konny Looser. Doch Buchli hatte abermals kein Glück. Wieder bremste ihn ein platter Reifen. In der Abfahrt von La Berra musste er das Hinterrad wechseln und verlor den Anschluss zu den Spitzenfahrern.

 

Auf der zweiten Streckenhälfte setzte sich Milatz alleine an die Spitze. Dahinter folgten Näf und Huguenin sowie – bereits mit deutlichem Rückstand – Looser, Buchli und Dafflon. Am Gibloux, dem zweiten namhaften Hindernis, wurden die Karten nochmals neu gemischt. Während Milatz seinen Spitzenplatz behauptete, konnte Näf seinen Rückstand zum Deutschen Meister wettmachen. Auch Lukas Buchli drehte auf den letzten 30 Kilometern nochmals auf, während Looser und Dafflon zurückfielen. Näf erreichte das Ziel schließlich als Sieger vor Milatz, Huguenin, Buchli, Dafflon und Looser.

 

Näf erzählte: "Die langen Anstiege liegen mir nicht so. Letztes Jahr wurde ich am La Berra abgehängt. Diesmal bin ich einfach meinen Rhythmus gefahren und hatte zudem etwas schwerere Reifen für die ruppigen Abfahrten montiert." Das habe sich ausgezahlt. "In der Abfahrt konnte ich sogar die Führung übernehmen", erklärte Näf. Milatz und Huguenin seien dann wieder zu ihm aufgeschlossen, und das Spiel sei am Gibloux von Neuem losgegangen.

 

"Als es auf die letzten flachen Kilometer vor dem Ziel ging, schloss ich zu Milatz auf. Gemeinsam zogen wir durch – nicht dass womöglich noch Huguenin den Sprint gewinnt", führte Näf aus und lobte die Strecke: "Die vielen Sigletrails und die rasanten Abfahrten haben riesig Spaß gemacht. Der Hammer war die Aussicht von La Berra." Dieser Doppelsieg sei die richtige Einstimmung für die Marathon-Weltmeisterschaften: "Ich hoffe, dass wir in Südafrika mannschaftstaktisch gleich vorgehen können wie am BerGiBike", frohlockte Näf.

 

Moritz Milatz war entsprechend nicht enttäuscht über seinen zweiten Platz: "Ich bin ein gutes Rennen gefahren und hatte stets noch Reserven. Bergab bin ich allerdings nicht auf der letzten Rille gefahren, denn ich wollte kein Risiko eingehen." Vor allem die Schlussabfahrt mit den zahlreichen Hobbyfahrern der Kurzdistanz sei recht gefährlich gewesen. Im Hinblick auf die bevorstehende Langstrecken-WM habe er nochmals einen Marathon fahren wollen. Mit dem Resultat sei er sehr zufrieden, sagte Milatz.

 

"Ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz. Näf und Milatz sind echte Profis", sagte Jérémy Huguenin. Auch wenn es schon ein wenig frustrierend für ihn war, als Näf und Milatz im Finale gemeinsame Sache machten und er nicht mehr mithalten konnte. Letztes Jahr war Huguenin ebenfalls noch im BMC-Team gefahren …

 

Weniger enthusiastisch äußerte sich Lukas Buchli: "Ich erwischte einen schleichenden Luftverlust am Ende des Aufstiegs zu La Berra. Nachpumpen nützte nichts. Dann hatte ich vorne auch noch einen Platten, musste also beide Räder einmal wechseln." So verliere man natürlich rasch einige Minuten. "Schade, denn mit meiner Form bin ich eigentlich sehr zufrieden." Konny Looser zog einen schlechten Tag ein: "Wenn die Beine nicht drehen, kann einen die schönste Aussicht nicht erfreuen."

 

"Es war recht zäh, ich hatte einen ziemlichen Krampf, da ich noch nicht restlos von der Alpentour Trophy erholt war", kommentierte Milena Landtwing ihre Siegfahrt. Mehr als eine Viertelstunde nahm die Zugerin der zweitplatzierten Florence Darbellay ab. Als Dritte erreichte Sarah Koba das Ziel. In der letzten Steigung konnte sie an Nadia Walker vorbeiziehen und diese auf den vierten Platz verweisen.

 

Mit 1465 Gemeldeten konnten die Veranstalter des dritten Frigaz BerGiBike einen neuen Teilnehmerrekord registrieren.

 

 

 

 

 

 

 

Resultate

 

 

 

Männer (79 km): 1. Ralph Näf (Andwil, TG) 3:18:54. 2. Moritz Milatz (De) gl. Zt. 3. Jérémy Huguenin (Neuchâtel) 0:20. 4. Lukas Buchli (Samedan) 6:42. 5. Xavier Dafflon (Avry-sur-Matran) 7:45. 6. Konny Looser (Hinwil) 11:53. 7. Arnaud Rapillard (Conthey) 17:26. 8. Philipp Gerber (Aeschiried) 19:09. 9. Romand Dietrich (Appenzell) 21:16. 10. Tristan Blanchard (Biel) 21:28.

 

Frauen (79 km): 1. Milena Landtwing (Pontresina) 3:58:01. 2. Florence Darbellay (Neuchatêl) 15:20. 3. Sarah Koba (Buchs, SG) 18:41. 4. Nadia Walker (Altdorf, UR) 19:15. 5. Andrea Fässler (Hochdorf) 23:09.