Südtirol Sellaronda Hero: Leonardo Paez und Elisabeth Brandau gewinnen die sechste Ausgabe

© COMetaPRess/Brena/CanonDigital
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Der Kolumbianer Leonardo Paez und die Deutsche Elisabeth Brandau haben bei strahlendem Sonnenschein die fünfte Ausgabe des Südtirol Sellaronda Hero gewonnen. Das Langstreckenrennen in den Dolomiten zählte gleichzeitig zur UCI Marathon World Series und galt als letzter Härtetest vor der UCI Marathon-Weltmeisterschaft, die nächste Woche in Südafrika ausgetragen wird.

 

Zweiter bei den Herren wurde der Schweizer Urs Huber, Dritter der Belgier Roel Paulissen.  Bei den Damen überquerte die Polin Michalina Ziolkowska als Zweite das Ziel, vor der Norwegerin Borghild Lovseth. Der Gesamtsieg bei der UCI Marathon Series ging an den Deutschen Steffen Thum.

Die Marathonstrecken führten über 84 km (4300 hm) bei den Herren und 62 km (3.300 hm) bei den Damen. Mit 4014 Teilnehmern aus 40 Nationen wurde ein neuer Teilnehmerrekord erzielt. 2015 wird auf den Strecken des Sellaronda Hero di UCI Marathon Weltmeisterschaft ausgetragen.

 

Leonardo Paez hat den Hero zum dritten Mal in Folge gewonnen. Er legte die anspruchsvolle Strecke rund um das Sellamassiv in 4:45.07 Stunden zurück. Der 32-Jährige Kolumbianer verwies den 28-jährigen Schweizer WM-Bronzemedaillengewinner von 2008, Urs Huber, um 2.33 Minuten auf den zweiten Platz. Der Drittplatzierte, der 38-jährige Belgier Roel Paulissen, Marathon-Weltmeister 2008 und 2009, hatte im Ziel in Wolkenstein bereits einen Rückstand von vier Minuten.  "Es ist ein sehr hartes Rennen, das ich stark spüre", sagt der Dreifachsieger, "aber der Streckenverlauf kommt meinen Eigenschaften als Bergspezialist sehr entgegen."

 

Nach dem ersten, sechs Kilometer langen Anstieg zum Dantercepies waren Urs Huber, der Italiener Juri Ragnoli, Daniele Mensi und Hannes Pallhuber aus Italien sowie Leonardo Paez noch dicht beisammen. Der spätere Sieger stürzte jedoch in der Abfahrt vom Dantercepies nach Corvara, weil er zu dicht an Juri Ragnoli herangefahren war und verletzte sich leicht am Knie. Paez verlor wertvolle Zeit, konnte jedoch bei Corvara wieder zu den Führenden aufschließen. Auf dem Pordoijoch lag Ragnoli immer noch zehn Sekunden vor Paez. Rund 30 km vor dem Ziel brach der Italiener jedoch langsam ein und hatte zudem einen Defekt am Pedal. Paez zog auf und davon und erreichte das Mahlknechtjoch mit 1.40 Minuten Vorsprung auf Roel Paulissen als Erster, um dann die die letzten 20 Kilometer ebenfalls im Alleingang zu bewältigen.

 

"Ich bin sehr zufrieden", sagt Paez, "zwar bin ich gestürzt, doch habe ich durchgehalten und aufgeholt. Ich danke meinem Team, das mich stark unterstützt hat. Deshalb gehört der Sieg auch ihnen."  Sehr zufrieden ist der Zweiplatzierte, Urs Huber. "Zeitweise lag ich sogar an vierter Stelle, dann sind einige Konkurrenten weggefallen. In der Steigung hinauf zum Ornella bei Arabba war es sehr hart, dann konnte ich wieder Terrain gut machen. Paez war sehr stark, die Strecke ist auf ihn zugeschnitten. Vor der letzten Steigung habe ich etwas Tempo herausgenommen, um noch ein bisschen Saft für die WM zu haben", so der Schweizer.

 

Den drittplatzierte Roel Paulissen plagten am Morgen beim Start noch Bauchschmerzen. "Im Laufe des Rennens ging es immer besser", so der Belgier. "Zwar bin ich am Limit gefahren, doch ich habe nicht übertrieben und so am Ende noch genug Reserven gehabt, um als Dritter ins Ziel zu kommen. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden", so Paulissen.

 

Bei den Damen bewältigte die 28-jährige Deutsche Elisabeth Brandau den Parcours über 62 km (3.300 hm) rund um das Sellamassiv in 4:23.52 Minuten und siegte souverän. Anfangs hatten noch die Italienerin Elena Gaddoni und die Österreicherin Verena Krenslehner das Tempo diktiert, fielen aber dann aus verschiedenen Gründen zurück und verpassten als Vierte und Siebte das Podest.

 

„Ich habe mich am Morgen nicht sehr gut gefühlt", sagt die Siegerin und mehrfache deutsche Marathonmeisterin. "Vielleicht war die Höhe daran schuld, dass ich in der Nacht nicht gut geschlafen habe."  Die 28-Jährige aus Schönaich bei Böblingen wollte ursprünglich gar nicht am Hero teilnehmen, weil sie "in einem Loch war", wie sie sagt. Ihre Stärke waren heute die Abfahrten, wo sie den entscheidenden Vorsprung herausfahren konnte.

 

Etwa drei Minuten hinter Brandau überquerte die Polin Michalina Ziolkowska das Ziel. Die 30-Jährige, die Anfang Mai die UCI Marathon Series im französischen Roc des Ardennes gewonnen hatte und bei der EM in Irland vor einer Woche Achte wurde, hatte einen guten Start hingelegt, konnte aber zunächst nicht mit den Besten mithalten. "Ich habe mich gut gefühlt und im Laufe des Rennens aufgeholt", sagt die Polin. Beim letzten Anstieg zum Sellajoch konnte ich dann noch Borghild Lovseth überholen und als Zweite das Ziel passieren."

 

Borghild Lovseth war zwar müde, aber sehr zufrieden. Knapp eine Minute fehlte ihr im Ziel auf die zweitplatzierte Polin. "Ich bin ich mit meinem Podiumsplatz sehr zufrieden", sagt die EM-Bronzemedaillengwinnerin aus Norwegen. "Die Höhe hat mir zu schaffen gemacht und ich bin in den letzten Wochen wahrscheinlich zu viel gereist", sagt sie.

 

Auf der kurzen Marathonstrecke über 62 km/3.300 hm gab es einen Dreifachsieg der Azzurri: Walter Costa (3h57'51) hat vor Stefano Del Grande und Damiano Ferraro gewonnen.

 

 

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Erfolgreichte Athleten – Nationenwertung: 70 Elite-Fahrer waren am Start, davon 50 Männer und 20 Frauen. Die erfolgreichsten Athleten in der fünfjährigen Geschichte des Hero sind Leonardo Paez aus Kolumbien und Katrin Schwing aus Deutschland. Paez hat den prestigeträchtigen Marathon drei Mal gewonnen, Schwing hingegen zwei Mal. Der Südtiroler Klaus Fontana, die Italiener Anna Ferrari (2010) und Mirko Celestino (2011), die Britin Sally Bigham (2013) und die Deutsche Elisabeth Brandau (2014) stiegen hingegen einmal auf das oberste Podiumstreppchen. In der Nationenwertung führen Italien, Kolumbien und Deutschland mit drei Siegen vor Großbritannien mit einem Sieg.

Strecken: Auf den beiden Strecken über 84 km/4300 hm und 62 km/3.300 hm wurden wesentliche Verbesserungen gegenüber 2013 durchgeführt, um den Parcours befahrbarer und sicherer zu gestalten. So auf der Abfahrt vom Grödnerjoch nach Corvara und von Arabba bis zur Militärstellung vor dem Anstieg zur Ornella. Auf der Seiser Alm wurde die Strecke hingegen vor dem Anstieg zur Zallinger-Hütte um einige Kurven erweitert. Bei Corvara wurde die Strecke wegen eines Erdrutsches für einige Hundert Meter auf eine Alternativroute verlegt.

 

In der Gegend von Arabba, wo in höheren Lagen im Winters bis zu zehn Meter Schnee gefallen waren, mussten während der letzten Wochen mehrere Passagen in mühsamer Kleinarbeit freigeschaufelt werden, um die Befahrbarkeit zu gewährleisten und den Hero auf den Originalstrecken durchführen zu können.

 

Hero TV: Eine Zusammenfassung des Hero mit interessanten Gästen, Kommentaren und Hintergrundberichten wird es Samstagabend (21.06.2014) in der Sendung DIRETTA RAI SPORT 2: "Il salotto HERO" zwischen 18.30 – 19.30 Uhr live aus dem Kulturhaus von Wolkenstein geben. Gäste sind der Präsident des italienischen Radsportverbandes Renato Di Rocco, der sportliche Leiter des Verbandes, Ex-Weltmeister Hubert Pallhuber, die Sieger des HERO 2014 sowie OK-Präsident Gerhard Vanzi und Rennleiter Peter Runggaldier.

 

Eurosport 2 strahlt am 7. Juli 2014 um 18.15 Uhr eine Sondersendung über den Hero aus. Sie dauert 13 Minuten und ist in 20 europäischen Ländern zu sehen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden Sky Icarus und Bike Channel Deutschland berichten.

 

Über den Südtirol Sellaronda Hero: Der Südtirol Sellaronda HERO gehört zu den anspruchsvollsten, spektakulärsten und landschaftlich schönsten MTB-Marathons der Welt. Das Rennen wurde 2010 erstmals ausgetragen. Es führt rund um den Sellastock und den Langkofel durch Gröden, Alta Badia, Arabba, das Fassatal und die Seiseralm. Mit 4014 Athletinnen und Athleten aus 40 Nationen hat der Hero in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord erzielt. 500 Freiwillige helfen bei der Veranstaltung mit.

 

Der Südtirol Sellaronda Hero richtet 2015 die UCI Marathon Weltmeisterschaft aus. Diese findet vom 20. bis 28. Juni 2015 unter der Schirmherrschaft des italienischen Ministerratspräsidiums und des Ministers für Umwelt statt. Der WM-Titel für die Männer wird auf der 84 km langen Strecke vergeben, jener für die Frauen auf der 62-km-Strecke. Auch Amateure sind startberechtigt.

 

Weitere Veranstaltungen: Nur wenige Wochen nach dem Hero richtet das Organisationskomitee zwei weitere hochkarätige Veranstaltungen aus. Am Samstag, den 12. Juli findet in St.Ulrich/Gröden der Hero XC Eliminator statt, ein spektakuläres Ausscheidungs-Sprintrennen durch den Ortskern, welches im vergangenen Jahr vor einer großartigen Zuschauerkulisse als erste Italienmeisterschaft gewertet wurde. Am Sonntag, den 13. Juli geht dann im nordischen Skizentrum von Monte Pana, oberhalb von St. Christina, der Hero XCO, ein nationales Cross-Country-Rennen, über die Bühne. Beide Events gehören nächstes Jahr zum HERO BIKE FESTIVAL, das zwischen dem 20. und 28 Juni 2015 anlässlich der UCI Marathon WM, die vom Organisationskomitee des Sellaronda Hero ausgetragen wird, stattfindet.

 

PM Gernot Mussner

 

 

 

 

RANKING

 

Overall Men Elite 84 km

 

  1. Paez Leon Hector Leonardo, 1982 COL I.IDRO DRAIN BIANCHI 4:45'07"
  2. Huber Urs, 1985 SVI Team Bulls 4:47'41"
  3. Paulissen Roel Tony, 1976 BEL TORPADO FACTORY TEAM 4:49'07"
  4. Ragnoli Juri, 1988 ITA Scott Racing Team 4:52'06"
  5. Longo Tony, 1984 ITA I.IDRO DRAIN BIANCHI 4:52'53"
  6. Antonello Giacomo, 1990 ITA REPARTO CORSE POLIMEDICAL 5:02'13"
  7. Fontana Klaus, 1973 ITA ASC Olang 5:02'38"
  8. Käß Jochen, 1981 GER RSC Komet Ludwigsburg 5:03'52"
  9. Pallhuber Johann, 1974 ITA SILMAX X-BIONIC RACING TEAM 5:04'53"
  10. Debertolis Massimo, 1975 ITA TEAM WILIER SAT SYSTEM 5:06'35"

 

 

 

Overall Women Elite 62 km

 

  1. Brandau Elisabeth, 1985 GER EBE-Racing Team 4:23’52’’
  2. Ziolkowska Michalina, 1984 POL KROSS RACING TEAM 4:26’51’’
  3. Loevset Borghild, 1980 NOR Orkla Ck 4:27’48’’
  4. Gaddoni Elena, 1980 ITA FRM FACTORY RACING TEAM 4:30’20’’
  5. Veronesi Daniela, 1972 ITA TORPADO SURFING SHOP 4:32’04’’
  6. Schwing Katrin, 1972 GER Trek-Domatec 4:42’56’’
  7. Krenslehner Verena, 1975 AUS Conway Racing Team 4:43’23’’
  8. Wittlin Michele, 1984 SVI Stöckli-Racing-Team 4:44.30
  9. Pezzatti Sofia, 1977 SVI VC3VALLI BIASCA - TEAM WITTWER 4:46’28’’
  10. Giovanniello Martina, 1990 ITA A.S.D. FONDRIEST FACTORY TEAM 4:58’53’’