Rund 80 Branchenprofis und Fachhändler folgten am 5. Dezember 2025 der Einladung zum zweiten digitalen Alteos Rad-Talk. Die mehrteilige Webinar-Reihe zum Alteos Rad-Report konzentrierte sich dieses Mal auf die zukunftsweisenden Themen stationärer Handel, digitale Prozesse und Community-Building.
Als zentrales Praxisbeispiel präsentierte sich der Frankfurter Händler Karl von Drais, der innerhalb von nur drei Jahren drei Stores, eine agile Organisationsstruktur und eine starke Rennrad-Community aufgebaut hat.
360°-Fokus auf das Einkaufserlebnis
Die Gründer von Karl von Drais hatten das klare Ziel, einen Fahrradladen zu schaffen, den sie sich als Kundinnen und Kunden selbst immer gewünscht hätten. Dieses Ideal umfasst hochwertige Produkte, eine exzellente Beratung, ein aufgeräumtes Ladenkonzept und eine Customer Experience, die nicht an der Werkstatttheke endet.
Hinter dem Unternehmen steht eine Frankfurter Automobilhandelsfamilie, die seit rund 50 Jahren im Kfz-Handel tätig ist. Mit dem Einstieg in die Fahrradbranche positioniert sich das Unternehmen bewusst als ganzheitlicher Mobilitätspartner, der den Wandel der Fortbewegung aktiv mitgestaltet. Marketingleiter Stefan Neidert betonte jedoch, dass finanzielle Rückendeckung allein keinen Erfolg sichert. Operative Exzellenz sei entscheidend: „Geld allein sorgt nicht für Erfolg. Entscheidend ist, was man daraus macht“.
Kuratiertes Sortiment und digitale Prozesse als Basis
Im stationären Handel setzt Karl von Drais auf eine konsequente Kuration der Fläche und des Sortiments. Die Stores sind bewusst reduziert und hochwertig gestaltet, mit einer klaren Fokussierung auf die präsentierten Räder. Anstatt mit möglichst vielen Herstellern arbeitet der Händler mit wenigen, starken Marken zusammen, mit denen Sortiment und Marketing gemeinsam geplant werden. „Wenn wir mehr sein wollen als ein weiterer Verkaufsort, müssen wir unsere eigene Marke aufbauen“ , erklärte Neidert, weshalb auf ein stimmiges Auftreten vom Store-Design bis zur Nennung des Namens geachtet wird.
Die technische Basis für diesen Anspruch bildet ein zentrales ERP-System, über das alle Prozesse – von Lager, Verkauf, Kasse und Werkstatt bis hin zur Buchhaltung – digital zusammenlaufen. Dies schafft eine belastbare Datenbasis, etwa für Aussagen zur Profitabilität bestimmter Radtypen oder Services. Yves Schleich, Head of Tech & E-Commerce, hob hervor, dass Daten nur nützlich sind, wenn daraus konkrete Aktionen abgeleitet werden. Ziel ist es, zu verstehen, welche Arbeiten sich lohnen, wo Prozesse haken und wie die Kundenbetreuung optimiert werden kann.
Community-Building als Umsatztreiber
Besondere Aufmerksamkeit im Rad-Talk erhielten die wöchentlichen Community-Ausfahrten unter dem Namen „Road Rage“. Im Sommer nahmen daran regelmäßig bis zu 250 Personen teil. Die Wirkung dieser wiederkehrenden Aktivierung ist messbar: Händlerdaten zeigen, dass die Community-Aktivitäten einen zusätzlichen Umsatz im mittleren fünfstelligen Bereich generiert haben. „Wir machen die Rides aus Leidenschaft, aber sie zahlen auch ganz konkret auf Umsatz, Kundenbindung und Markenbekanntheit ein“, erläuterte Yves Schleich und fasste zusammen: „Wir verkaufen am Ende Erlebnisse – das Fahrrad gibt's dazu“.
Dominique Lellek, CMO von Alteos, betonte abschließend die Bedeutung solcher Austauschformate für die Branche. Der große Zuspruch zeige, wie wichtig praxisnahe Orientierung in der aktuellen Marktsituation sei. Die Rad-Talks sollen weiterhin Impulse setzen, die Handelspartner direkt für ihr Geschäft nutzen können. Die Talk-Reihe, die auf dem Alteos Rad-Report 2025 basiert, wird auch 2026 fortgesetzt. Der nächste Rad-Talk findet bereits am 16. Dezember statt und widmet sich dem Thema urbane Mobilität mit Andreas Brüning (isicargo).
Der vollständige Alteos Rad-Report 2025 steht kostenlos zum Download bereit.


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