Der heute im Kabinett verabschiedete Entwurf zum Bundeshaushalt 2026 bringt gute Nachrichten für den Radverkehr in Deutschland. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßt die geplante deutliche Erhöhung der Mittel für den Radverkehr, mahnt jedoch gleichzeitig Nachbesserungen im Bereich des Fahrradparkens an Bahnhöfen an.
Dr. Caroline Lodemann, Bundesgeschäftsführerin des ADFC, kommentiert die Haushaltspläne optimistisch: „Die Bundesregierung plant, die Mittel für den Radverkehr von 442 Millionen in 2025 auf rund 620 Millionen Euro in 2026 zu erhöhen. Wir sehen darin durchaus ein Signal, dass die Regierung das Fahrrad als zukunftsgerichtetes Verkehrsmittel ernst nimmt.“ Sie betont jedoch die Notwendigkeit, diese Mittel langfristig zu sichern und am tatsächlichen Bedarf auszurichten. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei auch die geplante Anschaffung von Spezialfahrzeugen, die den Zustand von Radwegen schnell und systematisch erfassen können. Dies sei essenziell, um den bundesweiten Radwegeausbau effizient voranzutreiben.
Trotz der posit Entwicklung sieht der ADFC weiterhin Handlungsbedarf in einem spezifischen Bereich: „Nachbesserungsbedarf sehen wir bei der Finanzierung von Fahrradparkhäusern an Bahnhöfen. Hier hat es die Bundesregierung versäumt, das 2024 kurzfristig gestoppte Förderprogramm wieder aufzunehmen“, kritisiert Lodemann. Sie weist darauf hin, dass nach wie vor über eine Million Fahrradabstellplätze an Bahnhöfen fehlen. „Dafür braucht es ein langfristig ausfinanziertes Programm“, fordert die ADFC-Bundesgeschäftsführerin. Die fehlenden Abstellmöglichkeiten stellen oft ein erhebliches Hindernis für die Kombination von Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr dar.
Damit die Bundesmittel auch tatsächlich vor Ort wirken und der Radverkehr in den Kommunen spürbar profitiert, sind laut ADFC die Länder und Kommunen gefragt. „Wichtig ist genügend qualifiziertes Personal für die Planung und den Ausbau von Radwegen“, so Lodemann. Der erst kürzlich veröffentlichte ADFC-Fahrradklima-Test hat erneut deutlich gemacht, dass die Menschen in Deutschland mit der Qualität und Sicherheit der Radwege nach wie vor nicht zufrieden sind. Eine ausreichende personelle Ausstattung in den Verwaltungen sei daher entscheidend, um die geplanten Investitionen effektiv umzusetzen und die Infrastruktur nachhaltig zu verbessern.
Der ADFC sieht in der geplanten Mittelaufstockung ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung des Fahrrads als Verkehrsmittel der Zukunft, mahnt aber gleichzeitig eine ganzheitliche Strategie an, die auch die notwendige Infrastruktur für das Parken und qualifiziertes Personal in den Blick nimmt.
Die Kernforderungen des ADFC an die Bundesregierung gibt es hier zu lesen:
https://www.adfc.de/pressemitteilung/bundestagswahl-2025-adfc-wirbt-fuer-das-fahrradland-plus
Quelle: Pressemeldung ADFC


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