Studierende entwickeln Sitzsystem für elektrisch unterstütztes Handbike

Eigenständige Mobilität und Teilhabe im Alltag sowohl für körperlich behinderte Kinder als auch Erwachsene – das ist das Ziel des Forschungsprojekts "E-Handbikes", das unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Marc Siebert am Hansecampus Stade der PFH durchgeführt wird. Das Sitzsystem für das elektrisch angetriebene, dreirädrige Handbike haben Studierende entwickelt.

Die Studierenden Maximilian Miller, Hannes Hartung, Jan Matti Tinnemeyer, Thalea Kröger und Dennis Beck (von links) haben am PFH Hansecampus Stade ein Sitzsystem für ein dreirädriges Fahrzeug, ein sogenanntes "Handbike", entwickelt.   Foto: PFH
Die Studierenden Maximilian Miller, Hannes Hartung, Jan Matti Tinnemeyer, Thalea Kröger und Dennis Beck (von links) haben am PFH Hansecampus Stade ein Sitzsystem für ein dreirädriges Fahrzeug, ein sogenanntes "Handbike", entwickelt. Foto: PFH

Zahllose Vorüberlegungen zur richtigen Materialstärke, Belastungstests und die Erprobung verschiedener Fertigungsmethoden liegen hinter ihnen: Die Studierenden Maximilian Miller, Hannes Hartung, Jan Matti Tinnemeyer, Thalea Kröger und Dennis Beck haben während des 5. Semesters ihres Bachelorstudiums "Verbundwerkstoffe/Composites" ein Sitzsystem für ein dreirädriges Fahrzeug, ein sogenanntes "Handbike", entwickelt. Das E-Handbike wird mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet und soll Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen eine deutliche Steigerung der eigenständigen Mobilität und Teilhabe im Alltag ermöglichen. "Für uns war das eine völlig neue Aufgabenstellung, ansonsten geht es ja vorrangig um Leichtbau. Wir mussten uns zunächst in die Sitz-Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung einarbeiten. Dabei haben uns die Erfahrungen von Hannes Hartung geholfen, denn Hannes spielt Rollstuhl-Basketball", erklärt die Studentin Thalea Kröger. Die Studierenden erarbeiteten das Sitzsystem im Rahmen der Vorlesung "Fertigungsverfahren für Faserverbundstrukturen (FVT)“ am Hansecampus Stade.

 

Sitzsystem von Studierenden erfolgreich umgesetzt

"Die Studierenden konnten mit dem Projekt ihr theoretisch erworbenes Wissen zu dem Werkstoff CFK (kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe) und ihre Konstruktionskenntnisse einbringen", sagt Prof. Dr.-Ing. Marc Siebert. Nicht zuletzt durch Corona-Beschränkungen wurden neben den technisch-fachlichen Aspekten auch die Koordination und Abstimmung der Teammitglieder und die Planung der Arbeitsmöglichkeiten in der Airbus-Ausbildungswerkstatt zur besonderen Herausforderung. "Das Ziel der Vorlesung mit den Projekten besteht darin, die Studierenden den entscheidenden Schritt aus der konzeptionellen Phase hin zur realen Umsetzung und Fertigung physikalischer Prototypen vollziehen zu lassen", erläutert Siebert. "Weiterhin war es für mich ein Test, ob Studierende des 5. Semesters bereits an Forschungsprojekten erfolgreich mitarbeiten können", sagt der Professor. Zu diesem Zweck wurde das Sitzsystem aus dem Gesamtprojekt ausgekoppelt und der Testballon gestartet. Mit großem Erfolg: "Das Ergebnis kann sich sehen lassen, das Sitzsystem wurde erfolgreich in Leichtbauweise umgesetzt und verfügt über alle erforderlichen Verstellbereiche zur individuellen Anpassung."

 

Mehr Mobilität für körperlich behinderte Kinder und Erwachsene

Handbikes sind vergleichbar mit einem Fahrrad oder Liegerad, werden aber allein durch die Arme angetrieben. In einem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt "EMOB-REHA" (Elektromobilität in der Rehabilitationstechnik), das mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird, entwickelt das Forschungsteam um Prof. Siebert am Lehrstuhl "Technologie der Faserverbundwerkstoffe" der PFH das Fahrzeugkonzept für körperlich behinderte Menschen. Das elektrisch unterstützte Handbike lässt das gleichzeitige Steuern und Antreiben zu, verfügt neben der elektrischen Unterstützung auch über einen kleinen Wendekreis und eine gute Traktion, sodass auch ein Befahren von losem Untergrund möglich ist. "Zu den täglichen Lebensbegleitern für querschnittsgelähmte Menschen zählt der Rollstuhl. Jedoch sind Reichweite und Umfang eigenständiger Mobilität im Rollstuhl bauartbedingt deutlich begrenzt, man denke hier nur an gemulchte Flächen auf Kinderspielplätzen, mit Schnee bedeckte Wege oder gar einen Strand", so Siebert.

Profitiert haben die Stader Studierenden bei ihrer Entwicklung zudem von mehreren Partnerunternehmen der Hochschule, wie z.B. dem PFH-Kooperationspartner Airbus und dem Unternehmen Schill & Seilacher, das Reaktionsharze kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

 

Über die PFH Private Hochschule Göttingen

Die PFH Private Hochschule Göttingen ist eine international ausgerichtete, staatlich anerkannte private Hochschule. Die 1995 gegründete, fachlich breit aufgestellte, hybride Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelte sich zu einer der renommiertesten Hochschulen Deutschlands. Seit 2020 gehört die PFH zur Galileo Global Education Group, Europas größte Hochschulgruppe mit rund 170.000 Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern an 91 Standorten in 13 Ländern. In den an der PFH angebotenen 30 Campus- und Fernstudiengängen sind aktuell rund 4.000 Studierende eingeschrieben. Die Studiengänge für Management & Law, Technologie, Orthobionik, Psychologie und Wirtschaftspsychologie in Göttingen und Stade bieten innovative Inhalte und sind gleichermaßen anwendungsorientiert wie international angelegt. Die PFH verfügt über eine hohe Netzwerkkompetenz im Hinblick auf ihre über 40 Partnerhochschulen sowie über vielfältige Praxis- und Unternehmenskontakte. Hervorzuheben ist hier das Kuratorium, das unter anderem von Unternehmen wie Airbus, Bahlsen, Continental, Novelis, Ottobock, PwC, SAP, TUI oder T-Systems gebildet wird.

www.pfh.de