Nadine Rieder und Luca Schwarzbauer - Deutsche Meister beim Rothaus Hegau Bike Marathon Singen

Bei traumhaftem Herbstwetter gelang der Sonthofenerin Nadine Rieder (Ghost Factory Racing Team) die erfolgreiche Titelverteidigung, während der Nürtinger Luca Schwarzbauer (Lexware Mountainbike Team) als Cross-Country-Spezialist die etatmäßigen Marathon-Fahrer, darunter Weltmeister Andreas Seewald (Canyon-Northwave) und seinen eigenen Teamkollegen und Titelverteidiger David List hinter sich lassen konnte.

DM Marathon Singen / GER: Luca Schwarzbauer wird neuer Deutscher Meister © 2021 EGO-Promotion
DM Marathon Singen / GER: Luca Schwarzbauer wird neuer Deutscher Meister © 2021 EGO-Promotion

Nach zwei Europa- und einer Weltmeisterschaft wurde am Sonntag auf der traditionsreichen, schnellen Strecke des Rothaus Hegau Bike Marathon wieder einmal die Deutsche Meisterschaft auf der Langdistanz ausgefahren. Schon im Vorfeld war darüber spekuliert worden, ob sich einer der gemeldeten Cross-Country-Spezialisten oder doch ein Marathon-Fahrer durchsetzen würde. Die Frage blieb lange offen, zumindest beim Rennen der Männer. Beim Rennen der Frauen war zumindest diese Frage schon zur Rennhälfte geklärt: denn die beiden Ausreißerinnen kommen beide aus der Cross-Country-Fraktion: Titelverteidigerin Nadine Rieder (32) forcierte nach knapp 50 Kilometer auf einem langen Anstieg eine Attacke, bei der nur die Deutsche U23-Meisterin im Cross Country Luisa Daubermann folgen konnte. Die 19-Jährige musste dann aber einige Kilometer vor dem Ziel der für die Frauen 80 Kilometer langen Strecke Rieder ziehen lassen, die damit nach 3:24:01 Stunden souverän ihren Deustschen Meister-Titel auf der Langdistanz verteidigen konnte. Daubermann erreichte den Rathausplatz in Singen mit 90 Sekunden Rückstand. Platz Drei ging an den Etat-mäßige Straßenprofi Franziska Koch (DSM Women) aus Mettmann, die 2:12 Minuten hinter Rieder ins Ziel kam und sich damit die Bronzemedaille sicherte.

Bei den Männern hatte sich früh eine rund zehn Mann starke Spitzengruppe mit allen Favoriten vom insgesamt gut 80 Mann starken Starterfeld absetzen können, darunter dem amtierenden Weltmeister Andreas Seewald (Canyon-Northwave) aus Lenggries, dem Titelverteidiger David List (Lexware Mountainbike Team) aus Friedrichshafen und gleich vier Fahrern vom Teams Bulls, die ihre personelle Übermacht letztlich nicht in eine Medaille umsetzen konnten. Stattdessen waren es der Freiburger Sascha Weber (Trek-Vaude) und auch der Weltmeister, die noch lange am Hinterrad von Schwarzbauer dran bleiben konnten. Doch auch Seewald, der seinen dritten Marathon binnen einer Woche fuhr, musste dann irgendwann abreißen lassen. Rund zehn Kilometer vor dem Ziel musste auch Weber Parfait geben. So war der Weg frei zum ersten Elite-Titel für Luca Schwarzbauer: er siegte nach 98 Kilometern und 2.800 Höhenmetern in einer Fahrzeit von 3:32:04 Stunden vor Vizemeister Sascha Weber (+1:17 min) und Titelverteidiger David List (+1:20 min).

„Nach 60 km habe ich nicht mehr daran geglaubt, heute noch was zu reißen“, meinte Schwarzbauer im Ziel. „Aber die anderen waren wohl auch so grau wie ich. Dass ich hier heute gewonnen habe, ist echt abartig“, strahlte Schwarzbauer, der zuletzt im Cross-Country-Weltcup in den USA den sechsten Platz belegt hatte und vor einer Woche den Finallauf des Swiss Bike Cups gewonnen hatte. „Ich bin auf einem neuen physischen Level“; konstatierte der Schwabe. „Heute war ich auf jeden Fall der Stärkste. Ich hatte einen Power-Output wie kein anderer, weil ich so früh attackiert habe. Und dann bin ich gefahren und gefahren.“ Für den Cross-Country-Spezialisten sind Rennzeiten zwischen 1:20 und 1:40 Stunden normal, im Hegau wurde ihm das Doppelte abverlangt.
Vizemeister Sascha Weber zeigte sich mit seiner x-ten Silbermedaille enttäuscht, musste aber auch die Leistung von Schwarzbauer anerkennen: „Luca war heute eindeutig der Stärkste“, gratulierte er seinem Kontrahenten. Und Bronzemedaillen-Gewinner David List ärgerte sich zwar, dass er selbst nicht wieder ganz oben auf dem Treppchen auf dem Singener Rathausplatz stehen konnte, konnte sich damit trösten, dass das Meistertrikot weiter im Lexware-Team blieb.
Knapp 1.000 Mountainbike-Begeisterte waren am Sonntag auf die vier verschiedenen Streckenlängen des Rothaus Hegau Bike Marathons gestartet. Das strahlend schöne Herbstwetter sorgte dabei nicht nur für angenehme Temperaturen, sondern auch für einen trockenen Untergrund, sodass die von der Agentur Skyder ausgeschilderte Strecke sich den Teilnehmenden in einem perfekten Zustand präsentierte. Am Morgen hatten schon über 60 Kinder in den Altersklassen U9 bis U17 auf dem Rathausplatz und im Stadtgarten für erste Rennatmosphäre gesorgt. Damit sich die Nachwuchssportler nicht verfuhren, zeigte ihnen niemand geringerer als die frisch gekürte Marathon-Weltmeisterin Mona Mitterwallner (Trek-Vaude) den richtigen Weg und stand den begeisterten Kindern und Jugendlichen danach auch noch für eine Autogrammstunde zur Verfügung, da die Österreicherin bei der Deutschen Meisterschaft nicht startberechtigt war.
„Wir sind sehr froh, dass heute alles geklappt hat: organisatorisch und vom Wetter“, konnte denn auch der Sportamtsleiter der Stadt Singen als Ausrichter der Deutschen Meisterschaften im Marathon eine positive Bilanz ziehen. Und Stephan Salscheider, Chef der Event-Firma Skyder, die den Rothaus Hegau Bike Marathon im Auftrag der Stadt Singen durchgeführt hat, konnte ergänzen: „Wir sind froh, dass alle Sportler und Zuschauer die Corona-Regeln und die geltenden Hygienevorschriften eingehalten haben. Es ist außergewöhnlich in diesen Zeiten, dass nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Hobbybereich wieder solche Veranstaltungen möglich sind und stattfinden können.“

Komplette Ergebnisse: https://my.raceresult.com/142530/results
Alle Infos rund um den Rothaus Hegau Bike Marathon: https://www.hegau-bike-marathon.de/

Photographers:
Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Ralf Schäuble / EGO-Promotion