Verdammt schwere Luft

Viele LeistungssportlerInnen leiden unter allergischem oder aber Belastungs-Asthma. Ein effektives Training ist kaum möglich. Es sei, man wird medikamentös richtig eingestellt. Dazu aber müssen die Entzündungswerte ständig kontrolliert werden, was nun mit einem von Bosch entwickelten FeNO-Gerät jederzeit möglich ist.

In der Vivatmo App können die mit dem Patientengerät Vivatmo me durchgeführten FeNO-Messungen protokolliert werden und es lässt sich ein Asthma-Tagebuch führen.
In der Vivatmo App können die mit dem Patientengerät Vivatmo me durchgeführten FeNO-Messungen protokolliert werden und es lässt sich ein Asthma-Tagebuch führen. (c) Bosch

Wenn die Atemnot den Verstand raubt, dann ist der Griff zum Notfallspray das allerletzte Mittel. Zwar lassen sich mit einer der erleichternden Atemtechnik, der Lippenbremse, manche Beschwerden lindern, um trotz Luftnot effektiver atmen zu können. Doch die Ungewissheit, der nächste Asthmaanfall steht bevor, ist ständiger Begleiter. Vor allem Menschen mit allergischem Asthma ist das eine große Belastung. Denn dieses Asthma wird durch gewisse Allergene wie Pollen oder Tierhaare ausgelöst.

 

Erleichterung für Betroffene verspricht nun Bosch. Das Unternehmen hat mit Vivatmo me ein Gerät entwickelt, mit dem Asthmakranke praktisch und schnell zu Hause den Stickstoffmonoxid-Gehalt (FeNO) im Atem messen können. Anhand dieser FeNO-Messwerte kann der Entzündungszustand der Atemwege einschätzt werden. Passend zum Gerät gibt es eine Smartphone App, die die Messwerte des Geräts empfängt, dokumentiert und an den behandelnden Arzt übermittelt.

 

Schnell den Entzündungszustand der Atemwege messen

Die Daten der Vivatmo App lassen sich ausgedruckt oder per E-Mail an den Arzt weitergeben, damit er den Krankheitsverlauf und die Therapie beurteilen und gegebenenfalls anpassen kann
Die Daten der Vivatmo App lassen sich ausgedruckt oder per E-Mail an den Arzt weitergeben, damit er den Krankheitsverlauf und die Therapie beurteilen und gegebenenfalls anpassen kann. (c) Bosch

Die Messung erfolgt mit einem Gerät in der Facharztpraxis oder mit einem Heimmessgerät. Im ersten Schritt werden Patienten darum gebeten, tief einzuatmen und anschließend zehn Sekunden langsam gegen einen leichten Widerstand durch das Messgerät auszuatmen. Das Ergebnis wird unmittelbar nach der Messung in der Einheit ppb (parts per billion) angezeigt.

 

So hat zum einen der Asthmapatient selbst seine Messwerte im Blick und lernt diese einzuschätzen, und zum anderen erhält der Arzt eine Vielzahl von FeNO-Messwerten, anhand dessen er die Behandlung optimal anpassen kann. Denn eigentlich finden diese FeNO-Messungen nur beim Arzt direkt statt und bilden somit nur einen sehr kurzen Momentzustand dar; die regelmäßigen Messungen zu Hause bieten hier einen viel größeren Interpretationsraum.

 

Sport mindert Asthma

Das hilft auch dem aktiven Fahrradfahrer. Denn Ausdauersport kräftigt die Atemmuskulatur. Darüber hinaus leiden Asthmatiker seltener an Beschwerden und müssen weniger häufig wegen schwerer Asthma-Anfälle ins Krankenhaus. Aktive Asthmatiker benötigen mit der Zeit auch weniger Medikamente.

 

 

 

Auch während der Therapie von chronischem Asthma profitieren Patienten von der regelmäßigen FeNO-Messung, da diese eben einen Rückschluss auf den Grad der Entzündung und somit auf den Status ihrer medikamentösen Einstellung erlaubt.

 

 

 

Asthma als Teil des Alltags

„Manchmal hilft nur die Flucht ins Haus”
„Manchmal hilft nur die Flucht ins Haus”. (c) Bosch

Das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, kennt Yvonne G. nur zu gut. Sie lebt seit ihrer Kindheit mit Asthma, eine häufig unterschätzte Atemwegserkrankung, die in Notsituationen sogar Erstickungsanfälle auslösen kann. Inzwischen weiß die zweifache Mutter, wie sie solche Situationen vermeidet. Sie kennt das auch von ihren Eltern, die beide Asthmatiker sind und lebt es ebenso ihren beiden Kindern vor, ebenfalls Asthmatiker. Inhalative Medikamente helfen Yvonne dabei, gut durch den Tag zu kommen und mit ihrer Erkrankung umzugehen. Außerdem nutzt sie das Atemmessgerät Vivatmo me, um die Entzündungswerte der Lunge von sich und ihrer Familie im Blick zu haben und um sich im Umgang mit ihrem Asthma sicher zu fühlen.

 

Besonders in der Pollensaison kann der Dauerzustand mit schlechter Atmung, den die Krankheit verursacht, äußerst belastend für Yvonne sein. Denn durch die Enge der Bronchien kommt häufig ein Gefühl der Beklemmung auf, das im schlimmsten Fall zu einem Asthmaanfall führen kann. Angefangen hat alles, als Yvonne ein Schulkind war. „Mit etwa sechs Jahren ging es bei mir mit Heuschnupfen los”, erzählt Yvonne. „Ich erinnere mich besonders an ein Erlebnis. Als Kind wollte ich dem Mähdrescher bei der Getreideernte zuschauen. Der aufgewirbelte Staub verursachte bei mir urplötzlich schlimme Symptome. Das war keine schöne Erfahrung. Das macht man freiwillig nicht noch einmal.“ An manchen Tagen mit starkem Pollenflug, konnte Yvonne sich nur noch drinnen aufhalten – für einen Teenie eine quälende Situation, wenn alle Freunde draußen unterwegs sind. Yvonne musste auch häufig vom Schulsport befreit werden, da die Pollenbelastung auf dem Sportplatz einfach zu hoch war. Auch heute geht es Yvonne bei einer hohen Pollenbelastung schlecht: die Atmung fällt ihr schwer, sie verspürt einen Druck auf der Brust und fühlt sich generell geschwächt.

 

 

„Wenn es mir zu viel wird und ich kaum atmen kann, muss ich einfach rein gehen und beruhige mich selbst mit Atemübungen oder lenke mich beispielsweise mit Nähen ab. So bekomme ich zum einen meinen Kopf frei und zum anderen wird meine Atmung ruhiger.“

 


 

Asthma als Volkskrankheit

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten weltweit. In Deutschland leiden vier Prozent der Kinder und Jugendlichen und sechs Prozent der Erwachsenen an Asthma. Bei dieser Erkrankung sind die Bronchien dauerhaft entzündet und daher überempfindlich. Während gesunde Bronchien mit einer dünnen Schleimhautschicht ausgekleidet sind, ist diese bei Asthmatikern durch die beständige Entzündung stark verdickt. Die Überempfindlichkeit der Bronchien in Verbindung mit deren teils anfallartiger Verengung führt dazu, dass die Atemluft bei den Betroffenen deutlich schlechter fließen kann.

 

Was ist ein Belastungsasthma?

  • Von Belastungsasthma sprechen Ärzte, wenn körperliche Anstrengung Atemnot, Reizhusten oder einen Asthmaanfall auslöst.
  •     Die Beschwerden treten entweder direkt während der körperlichen Belastung auf oder wenige Minuten danach.
  •     Kalte, trockene Luft kann das Belastungsasthma begünstigen.
  •     Häufig geht Belastungsasthma mit allergischem Asthma einher.
  •     Auf Sport verzichten sollten Menschen mit Belastungsasthma nicht, da er viele positive Effekte auf die Patienten hat: Ausdauersportarten kräftigen die Atemmuskulatur.