Werden E-Bike-Rennen zu einem wettbewerbsfähigen Sport?

Werden E-Bike-Rennen zu einem wettbewerbsfähigen Sport // Quelle: Pixabay
Werden E-Bike-Rennen zu einem wettbewerbsfähigen Sport // Quelle: Pixabay

Der 4. August 2018 bildete eine Bühne für eine Premiere des deutschen Sports. Erstmals wurden in Wipperfürth nationale Titelkämpfe im E-Bike-Sport ausgetragen. Dabei lag der Fokus dank der hügeligen Strecke klar auf dem E-Mountainbike. Wir blicken auf die Veranstaltung und stellen die Frage nach der Zukunftsträchtigkeit in der deutschen Sportwelt.

Erfolgreiche Premiere in Nordrhein-Westfalen

Als Anfang August erstmals im Bergischen Land eine Deutsche Meisterschaft im E-Bike-Sport ausgetragen wurde, freuten sich vor allem die Mountainbiker angesichts des Geländeprofils. Die Teilnehmer reisten aus ganz Deutschland an, um die Premiere in Nordrhein-Westfalen zu einem Erfolg zu machen. Dabei kam es für alle Teilnehmer in deren Vorbereitung neben der im Rennen genutzten Taktik vor allem auf die richtige Fahrtechnik sowie das bestmögliche Material an. Erfolgreich waren in den beiden Wettbewerben schließlich Kim Schwemmer vom HEROBIKES-Team und Andre Kleindienst vom Team Bergamont.

 

Die Ergebnisse im Detail:

Damen:

1. Kim Schwemmer (HEROBIKES)

2. Martina Wunderle (Haibike eNDUROcrew2018)

3. Stefanie Rickfelder (BikeMeister Racing)

 

Herren:

1. Andre Kleindienst (Team Bergamont)

2. Till Jungmann (Defy Racing powered by Maxxis/77Designz)

3. Jochen Käß (CENTURION-VAUDE).

 

 

Kleindienst, der erste Deutsche Herrenmeister im E-Bike-Sport, zeigte sich angesichts der Streckenführung bei der Premiere angetan und bewertete den Kurs als "sehr gut. Oft war man über den 25 km/h. Das war echt anstrengend. Aber gerade bei den technischen Kurven, berghoch und bergrunter kann man den E-Bike-Antrieb saugut einsetzen." So stand für ihn vor allem auch der Spaß im Vordergrund, der ihn letztlich mit der richtigen Taktik zum Sieg bei der Premiere führte. Mit diesem Spaß schienen unterdessen nicht alle Fahrer im Bunde zu stehen. Gleich zwei Athleten wurden nach der technischen Kontrolle ihres E-Bikes ausgeschlossen. Die Räder entsprachen nicht den zuvor kommunizierten Voraussetzungen des Veranstalters.

 

Zufriedene Veranstalter und Wert der kleinen Sportarten

Werden E-Bike-Rennen zu einem wettbewerbsfähigen Sport // Quelle: Pixabay
Werden E-Bike-Rennen zu einem wettbewerbsfähigen Sport // Quelle: Pixabay

Der Trägerverein der Mountainbike-Serie Enduro One, OAI e.V., zeigte sich mit dem Promoter BABOONS zufrieden über den Ablauf der Veranstaltung, die zudem von KENDA mit einem bekannten Hersteller unterstützt wird. Dank der Einbindung in die Enduro One Serie wird einerseits die Veranstaltung selbst gestärkt, indem sie unter einem etablierten Dach stattfindet, das sich in den letzten Jahren zur Nummer eins in Deutschland entwickelte. Des Weiteren profitiert auch die Serie mit der zukunftsweisenden Technologie. Bereits 2016 waren deutlich über 3 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft worden und zeigen somit das große Interesse an der Technologie und damit auch automatisch sportlichen Wettbewerben. Je mehr Bikes verkauft werden, desto höher wird auch das Interesse an einem eigenen Ausüben des Sports sein. “Super, dass die Meisterschaft schon bei der Premiere so gut ankommt. Wir wollen jetzt für die nächste Saison die Erfahrungen umsetzen, werden ein paar Dinge justieren, aber wir haben jetzt schon mal die Pace für diese neue Sportart gesetzt”, analysierte der Geschäftsführer der BABOONS GmbH, Ulrich Hanus.

 

Der E-Bike-Sport hängt in der Bundesrepublik noch deutlich hinter den größten Disziplinen zurück. Natürlich interessieren sich nach wie vor mehr Menschen für Fußball, Eishockey oder Handball. Das hat allerdings auch seinen klaren Reiz. Einerseits ist die Gemeinschaft in weniger großen Sportarten oft deutlich ausgeprägter als dies bei Massenphänomenen der Fall ist. Des Weiteren können Experten sogar deutlich einfacher profitieren, als dies im Fußball der Fall ist. Oftmals sind Buchmacher weniger gut über die kleineren Sportarten informiert und bieten so das Potential für angemessene Gewinne des Kunden, so etwa auch im Radsport. Selbst wer nicht aktiv teilnimmt und somit die Chance auf Rennprämien im Wert von 5.000€ in Form von Gold-, Silber- sowie Bronzemedaillen verstreichen lässt, kann definitiv seinen Spaß haben - ob dies in Form von Sportwetten oder als Zuschauer an der Strecke ist.

 

 

Auch die Kommentare der anderen Beteiligten ließen Begeisterung durchklingen. So stellte Felix Spiekermann mit der Startnummer 1 und attestierte den Machern eine "hammergeile Streckenführung", für die vor allem Streckenchef Sven Schreiber verantwortlich zeichnete. Auch Andre Nowoisky war trotz eines Sturzes zufrieden, da für ihn wie bei vielen weiteren Teilnehmern der Spaß im Mittelpunkt stand. Insbesondere die abwechslungsreiche Berg- und Talfahrt gefiel ihm ebenso wie den anderen Teilnehmern. Knapp reichte am Ende der Akku auf einer perfekt im Hinblick auf die Länge abgestimmte Strecke. Insbesondere die letzte Stage sorge für müde Waden und Oberschenkel bei den Teilnehmern aus dem ganzen Land. Eine nächste Auflage kommt nach den Eindrücken auf dem Jahr 2018 bestimmt.