Zillertal – Freie Bahn für Biker

Foto: Andreas Meyer
Foto: Andreas Meyer

Eine sagenhafte Bergwelt! Über 300 Kilometer beeindruckende Bike-Strecken bieten sich vom Tiroler Zillertal bis ins Salzburger Pinzgau. Purer Genuss auf zwei Rädern!

 

Nur einen Katzensprung entfernt von meinem Zuhause in Zell am See befindet sich die „Mountain Bike Holidays“ Region Zillertal Arena. Grund genug, bei einem Tagesausflug die Tourenmöglichkeiten und Trails unter die Lupe zu nehmen. Gleich nach dem Frühstück packe ich also mein All-Mountain-Bike ein und mache mich auf den Weg Richtung Gerlos. Eine Tour mit Landschaftsgenuss und Trail-Action stellt für mich das Optimum dar, und ich gehe davon aus, am Isskogel auf meine Kosten zu kommen.

 

Direkt an der Talstation der Isskogelbahn parke ich mein Auto und bin kurz darauf abfahrbereit. Einen Anstieg in Angriff zu nehmen, von dem man weiß, dass er mit Hilfe der Seilbahn deutlich kürzer ausfallen würde, verlangt besonders viel Motivation. Einfach schnell weg, ist meine Devise, und ich trete kräftig in die Pedale. Nach knapp 200 Höhenmetern quere ich noch einmal die Lifttrasse, bevor ich kurz darauf auf das Ende eines Trails treffe, der sich über mir in unzähligen Kehren über eine freie Wiese schlängelt. Das breite Grinsen, das ich in den Gesichtern der Biker erkenne, die soeben an mir vorbei huschen, lässt bei mir die Vorfreude auf die spätere Abfahrt steigen. Zuerst muss ich aber weiter bergwärts. Die Steigung ist für Tiroler Verhältnisse ganz angenehm, die Schotterstraße befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand, und ich erreiche in einem guten Rhythmus zügig die Innerertensalm. An der Abzweigung zweifle ich kurz an meinem Plan, bestätige mich gleich darauf aber selbst – ja, ich muss tatsächlich über diese unglaublich steile Rampe hinauf Richtung Isskogel. Zum Glück eröffnet sich hier, oberhalb der Waldgrenze, ein atemberaubendes Panorama auf die Bergwelt des Zillertals. Diese einzigartigen Ausblicke und die wunderbare Bergluft tragen ihren Teil dazu bei, dass ich den wohl härtesten Teil der Tour hinter mich bringe, ohne absteigen zu müssen. Genau am höchsten Punkt befindet sich ein sehr schön angelegter Speicherteich, der mich zu einer ausgedehnten Pause einlädt. Allein die niedrigen Wassertemperaturen halten mich von einem erfrischenden Sprung ins kühle Nass ab. Ein Blick auf die Landkarte verrät mir, dass sich etwa 200 Höhenmeter unter mir, die „Wilde Krimml Alm“ befindet, die im gleichnamigen, besonders reizvollen Talschluss liegt. Meine Kraftreserven reichen noch, um nach diesem lohnenden Abstecher auch den Anstieg zurück zum Isskogel zu schaffen. Danach geht es ja nur noch bergab.

 

 

Ich bin zurück am Isskogel und bereite mich auf die lange Abfahrt vor, die über 1.000 Höhenmeter bis zur Talstation in Gerlos führt. Das herrliche Blau des riesigen Speichers am Durlassboden taucht nach kurzer Fahrt vor mir auf. Der Stausee, der sich am Gerlospass am Eingang zum Wildgerlostal befindet, liegt jeweils zur Hälfte in Tirol und im Salzburg Land. Die Wasseroberfläche glitzert im Sonnenlicht, die Segelboote wirken von hier oben wie kleine Spielzeugfiguren. Als ich kurz darauf die Bergstation der Isskogelbahn und damit den Einstieg zu den Isskogel-Trails erreiche, treffe ich auf eine Gruppe Mountainbiker, deren Guide mir bekannt vorkommt. Es ist Bobby Roos, ein echter Outdoor-Freak, der vor einigen Jahren bei mir die Ausbildung zum Bike-Guide absolviert und im Rahmen dieser Tätigkeit seine Gäste zu den schönsten Plätzen, auf die besten Singletrails und zu den gemütlichsten Hütten führt. Außerdem ist er Ski- und Snowboardlehrer, Canyoning Guide sowie Hochseilgarten-Trainer und kennt die Zillertal Arena wie seine Westentasche. Das ist eine gute Gelegenheit, um bei einem After-Bike-Bier noch ein paar Geheimtipps zu erhalten und Erfahrungsaustausch zu betreiben. Nachdem wir uns für den späten Nachmittag verabredet haben, winkt mich Bobby durch. Er weiß, dass ein einzelner Biker immer schneller unterwegs ist, als eine Gruppe. Ich bedanke mich und starte ins Trail-Vergnügen. Zuerst ziehen sich schön geschwungene Kehren über den Hang, und sofort spüre ich den Flow, der mich zu immer höherer Geschwindigkeit treibt. An der Waldgrenze ergeben sich dann mehrere Möglichkeiten: Iss-Tough, Iss-Vertical, Iss-Natural und Iss-Flow, lauten die klingenden Namen der unterschiedlichen Varianten. Der lange, steile Anstieg steckt mir noch in den Knochen und ich möchte das Maximum an Fahrspaß, also entscheide ich mich für den Flow-Trail. Perfekt angelegte Kurven und kleine Wellen führen abwechselnd über freie Flächen und durch kurze Waldpassagen hinab – es ist der pure Genuss, ich bin begeistert. Wie immer endet auch diese Abfahrt viel zu früh und ich bekomme Lust auf mehr Zillertal Arena.

 

 

Bei unserem Treffen erzählt mir Bobby Roos von einer weiteren coolen Tour, die er für morgen plant. Kurzerhand beschließe ich, eine Nacht in Gerlos zu verbringen und schließe mich tags darauf dem Local Guide und seiner Gruppe an. Diesmal soll es nach Zell am Ziller gehen, mit einem deutlichen Plus an Tiefenmetern. Mit der Isskogelbahn überwinden wir bequem die ersten 650 Höhenmeter, um den oberen Teil des Iss-Trails zu wiederholen. Danach geht es in einem Wechselspiel aus kurzen Anstiegen und Abfahrten am Panoramatrail immer weiter Richtung Westen, stets begleitet von den grandiosen Ausblicken auf die Bergriesen des Zillertales. An der Mittelstation der Achterbahn, so der Name der Bergbahn von Zell am Ziller, gelangen wir in den Wiesalm Singletrail. Bobby lässt mir auch hier wieder den Vortritt und meint: „Hier kannst du es richtig krachen lassen“. Auch wenn „krachen“ nicht unbedingt das Wort ist, das ich gerne mit dem Mountainbiken verbinde, hat der Guide damit dennoch genau den Punkt getroffen. Noch flüssiger als gestern reihen sich die vielen Kurven aneinander und sorgen für Fahrspaß ohne Ende. Das Gleiten über den herrlichen Waldboden vermittelt mir ein wahres Hochgefühl. Fast hätte ich darauf vergessen, auch einmal auf den Rest der Gruppe zu warten. Bobby schlägt vor, diesen Trail gleich noch einmal zu rocken und dann in den Wanderbus zu steigen, der Biker und Bikes kostenlos zurück nach Gerlos bringt. Ich möchte den herrlichen Bike-Tag noch etwas ausnützen und verabschiede mich nach der Bergfahrt mit der Achterbahn von Bobby und dem Rest der Gruppe. Die kleinen Wellen am Panoramaweg stellen sich in der Gegenrichtung als deutlich größere Hindernisse in den Weg und bringen mich ordentlich ins Schwitzen. Trotzdem beschließe ich wieder ganz hoch zur Bergstation der Isskogelbahn zu klettern – die Trails sind einfach zu schön, um sie nur zur Hälfte zu erleben. Den flüssigen Teil bis zur Waldgrenze, den ich mittlerweile fast auswendig kenne, bringe ich überaus zügig hinter mich. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, um eine der schwierigen Varianten auszuprobieren. Der Iss-Tough soll es sein, der mich mit tollen Anliegern und perfekt platzierten Sprüngen erfreut, ehe er wieder in den bereits bekannten Flow-Trail mündet.

 

 

Nach diesen beiden Mountainbike-Abenteuern habe ich den Kopf voller neuer Eindrücke. Bisher habe ich das Zillertal, nur von Transalp-Touren gekannt, also nur vom Durchfahren. Die Alpenübergänge am Pfitscherjoch sowie am Krimmler Tauern sind beeindruckend und wunderschön. Was die Zillertal Arena abseits dieser Durchzugsrouten zu bieten hat, ist allein hier in Gerlos und Zell am Ziller schon eine Reise wert. Aber auch die Salzburger Teile dieser Mountainbike-Region, Krimml und Wald-Königsleiten, stehen ihren Nachbarorten in Tirol um nichts nach. Für mich steht jedenfalls fest: ich werde von nun an öfter das Bike ins Auto laden, um in der Zillertal Arena Landschaftsgenuss und Trail-Action miteinander zu verbinden.

 

Text: Franz Rosenmayr

Fotos:  Andreas Meyer/shootandstyle

 

 

 

Zillertal Arena www.zillertalarena.com

 

Kinderhotel Almhof Family Resort

 

www.kinderhotel-almhof.at

 

Mountain Bike Holidays www.bike-holidays.com