Radsport ist seine Leidenschaft. So einfach klingt seine Motivation. Die Rede ist von Ex-Weltmeister Roel Paulissen. Der Belgier mit Wahlheimat Südtirol war Mitte Dezember in Mals zu Gast, um mit seinem Kollegen Hannes Pallhuber die 3. Ausgabe des Ortler Bike Marathon am 3. Juni 2017 zu bewerben.
Roel Paulissen ist ein spontaner Typ. Und er hat das Lächeln nicht verlernt, obwohl er wie kaum ein anderer durch alle Höhen und Tiefen des Mountainbikesports ging. Alles begann mit 16 Jahren, als er sich sein erstes Bike kaufte. Schnell war klar, welches Potential in ihm steckt. Die ersten Rennen gewonnen, ging es rasant bergauf.
WM-Bronze im Cross Country in der U23- und Elite-Klasse. Vier Teilnahmen bei Olympia mit einem vierten Platz in Athen 2004. Bronze, Silber und Gold bei den MTB-Weltmeisterschaften in der
Marathondisziplin. Unvergessen sein Sprint-Crash mit dem Schweizer Christoph Sauser bei der WM im Jahre 2008. Auf der Zielgeraden versuchte Paulissen den Schweizer von hinten zu überholen. Dieser
verschloss den Weg und beide stürzten. Sauser fing sich wieder und fuhr als Erster über die Ziellinie. Paulissen folgte wenig später zu Fuß mit kaputtem Rad in der Hand. Die Proteste fruchteten
und die UCI kürte Paulissen ex post zum Sieger. Ein Jahr später verteidigte er in Graz sein Regenbogentrikot. "Eine schöne Genugtuung", wie Paulissen heute sagt.
Die Erinnerung an eben solche Momente war es, die den Abend im Südtiroler Mals am 14. Dezember 2016 zu einem besonderen Erlebnis für alle Mountainbike-Fans machte. Roel Paulissen war mit seinem
Sportskollegen Hannes Pallhuber aus dem Pustertal angereist, um die 3. Ausgabe des Ortler Bike Marathon zu präsentieren. Die Organisatoren unter Federführung von OK-Chef Gerald Burger hatten den
Sieger der beiden bisherigen Ausgaben eingeladen, um der Frage nachzugehen: "Wie gewinnt man den Ortler Bike Marathon?"
Moderator Josef Bernhart von EURAC Research in Bozen versuchte den Profis Antworten darauf zu entlocken. Es gehe weniger um das teuerste Bike, sondern vielmehr um sinnvolles Training, so Paulissen und Pallhuber unisono. Das Essen sei wichtig und viel zu trinken, vor allem auf der langen Distanz. Am Ende aber ist es das Konzept des Rennens, von dem die Profis besonders angetan waren. "Ein Rennen für alle", genau das motiviere möglichst viele zum Mitmachen, und darum gehe es bei solchen Events.
Seit dem 1. Oktober sind die Anmeldungen geöffnet. Alle Informationen finden sich online unter www.ortler-bikemarathon.it.
Ab 2017 zählt das Rennen auch zur Cupwertung der bekannten deutsch-österreichischen Ritchey Mountainbike Challenge mit insgesamt zehn Stationen.
Text: Dr. Josef Bernhart (exklusiv für Velototal)