Eva Lechner hat es allen gezeigt. Vor allem sich selbst. Nach einer durchwachsenen MTB-Saison ist die Südtirolerin wieder da. Da, wo sie schon so oft stand, aber länger nicht mehr. Ganz oben auf dem Podest, bei der EKZ CrossTour in Baden.
Siegen, einfach schön
"Es fühlt sich so gut an, wieder zu siegen", schreibt eine überglückliche Eva Lechner auf Twitter. Und man kann das Gefühl so richtig nachvollziehen, wenn man auf die abgelaufene MTB-Saison
blickt. Eva Lechner war voller Ambitionen in die Cross-Country-Saison gestartet. Das Olympiajahr sollte ihr Jahr werden. Berechtigte Hoffnung machten die großen Erfolge im Winter. Im Radcross
gehörte Eva Lechner zu den Besten der Welt. Erstmals in der Geschichte für Italien als Führende im Weltcup. Es konnte nur so weitergehen. Doch dem war ganz und gar nicht so. Bereits bei den
ersten MTB-Rennen plagten Eva Lechner Rückenschmerzen. Ein Sturz tat das Übrige dazu. Hektik und Erwartungshaltung für Olympia wurden immer größer. Eva Lechner versuchte sich selbst zu beruhigen,
Ausgleich zu finden und optimistisch zu bleiben. Doch all dies gelang nicht. Die Erfolge blieben aus. Und die Motivation schwand.
Rennen statt Ruhe
So kam es wie es kommen musste. Das Olympiarennen verlief wie die gesamte Saison. Mittelmäßig, trotz aller Bemühungen. Die Rückenschmerzen und ein Sturz machten auch in Rio nicht mehr als den 18.
Platz möglich. Kaum einmal sah man eine Eva Lechner abgekämpfter im Ziel. Tränen flossen und Blut an den Beinen. Was Experten und Medien empfahlen, waren Rennpause und Ruhe. Doch wer Eva Lechner
kennt, der weiß, wie sehr sie kämpfen kann. Und trotz aller Ratschläge suchte die Südtirolerin erneut das Rennerlebnis. In der Schweiz bei der 1. Etappe der EKZ CrossTour, einer internationalen
Rennserie, bei der sie schon öfter erfolgreich war. Und das Rennen am 18. September in Baden gelang. Eva Lechner triumphierte, bereits zum dritten Mal in Serie. Vor der luxemburgischen Meisterin
Christine Majerus und Lokalmatadorin Sina Frei. Ein Sieg, der für die Motivation nicht hoch genug einzuschätzen ist. Jetzt geht es nach Las Vegas, wo am 21. September der Weltcup im Radcross
beginnt. Eva Lechner hat das Rennen dort im Vorjahr als Zweite beendet. Und was kommt dann? "Die Pause, versprochen", sagt eine Eva Lechner, die wieder lächeln kann.
(Text: Dr. Josef Bernhart exklusiv für VeloTOTAL)
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Offizieller Rennbericht:
Vantornout und Lechner siegen in Baden
Klaas Vantornout aus Belgien und Eva Lechner aus Italien heissen die grossen Sieger der beiden Elite-Rennen der EKZ CrossTour in Baden. Bei misslichen Wettberbedingungen und anspruchsvollen
Streckenverhältnisse schwangen die beiden oben aus und durften sich im Anschluss ins grüne Leadertrikot der EKZ CrossTour einkleiden lassen. Baden war der erste Lauf dieser fünfteiligen und
internationalen Rennserie.
Meisterliches Podest bei den Frauen
Im Elite-Rennen der Frauen klassierten sich auf den ersten vier Positionen gleich vier Landesmeisterinnen, wobei die Italienerin Eva Lechner den besten Tag erwischte und in Baden gleich zum
dritten Mal in Serie triumphieren konnte, nachdem sie bereits die letzten beiden Jahre auf der Badener Baldegg gewinnen konnte. „Das ist natürlich ein super Auftakt für mich“, erklärt Lechner,
die als nächstes den Weltcupauftakt in Las Vegas bestreiten wird und danach eine kurze Pause einlegt. Auf Rang zwei folgte die luxemburgische Meisterin Christine Majerus, nachdem sie vor allem in
der ersten Rennhälfte das Geschehen an der Spitze bestimmte. Die drittplatzierte Sina Frei, ebenfalls Landesmeisterin, sorgte mit ihrem Podestplatz für das Highlight des Tages aus Schweizer
Sicht. Bereits vor einem Jahr wurde Frei in Baden Dritte. „Ich bin mit meinem erneuten Podestplatz zufrieden und kam auch mit den äusseren Bedingungen gut zurecht“, erklärt die Schweizerin.
Spannung bis zur letzten Kurve bei den Herren
Klaas Vantornout, der aufgrund seiner Körpergrösse von seinen Fans auch „Lange Klaas“ genannt wird, sicherte sich den Sieg in einem bis zum letzten Meter spannenden Eliterennen auf der Badener
Baldegg. Er setzte sich nach einem packenden Duell gegen seinen Teamkollegen und U23-Weltmeister Eli Iserbyt durch. Dritter wurde der Tscheche Michael Boros. Bester Schweizer wurde Marcel
Wildhaber auf dem starken siebten Rang.
Aktivster Mann des Rennens war allerdings eindeutig der erst 18-jährige U23-Weltmeister Eli Iserbyt. Von Beginn weg sorgte der Belgier immer wieder für Tempoverschärfungen und war zeitweise
alleine an der Spitze unterwegs. Im Finale konnte sich dann aber sein fast doppelt so alter Teamkollege Vantornout (34) entscheidend absetzen und den Sieg im ersten Rennen der EKZ CrossTour
2016/17 feiern. „Das war ein richtiges Radquer heute. Das Wetter sorgte für rutschige Streckenverhältnisse und die vielen Zuschauer für eine tolle Atmosphäre. Ich liebe es, in der Schweiz Rennen
zu fahren“, erklärte der glückliche Sieger nachdem er ins grüne Leadertrikot der EKZ CrossTour eingekleidet wurde. „Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch das eine oder andere Rennen in der Schweiz
fahren kann“, so der Belgier zum Schluss.
Zufriedener OK-Präsident
Präsident der EKZ CrossTour sowie OK-Präsident des Rennens in Baden, Christian Rocha, zog nach dem ersten Rennen der EKZ CrossToour 2016/17 eine durchwegs positive Bilanz. „Das war ein cooler Tag
heute. Wir hatten sehr spannende Rennen mit packenden Zweikämpfen. Das Wetter hatte dazu natürlich einen entscheidenden Beitrag geleistet und so für perfekte Streckenverhältnise für ein
„richtiges“ Radquer gesorgt. Klar, aus Zuschauer Sicht hätte das Wetter sicher besser sein können, aber dennoch hatten wir erfreulich viele Zuschauer am Streckenrand. Ein absolutes Highlight
waren natürlich aber auch die über 200 Kids, die beim TCS