Eva Lechner liebt die Gegend. Kein Wunder, hat die Südtirolerin, die jetzt in US-Diensten unterwegs ist, doch vor zwei Jahren in Australien gewonnen. Der Weltcupauftakt im Cross-Country ist immer etwas Besonderes. Erster Formtest für die Weltelite.
Eva Lechner war gut drauf. "Ich mag Australien. Es ist einfach ein besonderes Land", sagte Eva Lechner noch wenige Tage vor dem Rennen. Auf Facebook hatte sie ein Bild gepostet, lächelnd mit
einem Koalabär auf dem Arm. Das ist die Südtiroler Profi-Mountainbikerin, wie man sie kennt. Immer guter Laune, begeistert, wenn es um Tiere geht. Insider wissen, Eva Lechner liebt Tiere, hat
selbst drei Pferde und eine Katze zu Hause. Die Freude auf den Weltcupstart war groß. In einem Land, dessen Symbole Koala und Känguru sind: in Australien, genau genommen in Cairns. Da, wo sie
bereits einmal gewinnen konnte. In beeindruckender Weise, alleine im Ziel angekommen, die Hände der Fans abklatschend. Das war vor zwei Jahren, zum Auftakt der Cross-Country-Weltcupsaison
2014.
Eva Lechner kam hochmotiviert nach Australien. Das Olympiajahr hatte gut begonnen für die Südtirolerin. Mit großen Erfolgen im Cyclocross und einem neuen Vertrag im US-Team Luna. Erstmals für
eine Italienerin hatte Eva Lechner das Leadertrikot im Cross-Weltcup getragen, wurde am Ende Gesamtzweite. Angesprochen auf die vielen Renneinsätze gab Eva Lechner zu verstehen: "Ich werde auch
in diesem Jahr nicht alles nur auf Olympia setzen. Das war in London ein Fehler. Denn trotz der Belastung in den Rennen, motivieren die Erfolge. Und das ist das Wichtigste, auch und gerade für
Olympia."
So groß die Motivation am Beginn des Rennens, so groß am Ende die Enttäuschung. Eva Lechner hatte einen starken Start hingelegt, kam auf dem vierten Rang in die erste Runde und schloss diese auf
Platz sechs mit weniger als einer halben Minute Rückstand auf die Führende ab. In Runde zwei noch unter den Top-Ten, passierte danach ein Missgeschick. Sturz, Defekt und aus der Traum.
Der Live-Bericht auf Red Bull-TV zeigte eine Eva Lechner mit defekter Gabel in der Technikzone. Enttäuscht, aber nicht hoffnungslos. Am Ende kam die Südtirolerin mit einem Rückstand von sechs
Minuten und 21 Sekunden hinter der Siegerin Annika Langvad aus Dänemark ins Ziel. Zweite wurde die Schweizerin Linda Indergand vor Lokalmatadorin Rebecca Henderson. Nach dem Rennen ist vor dem
Rennen: der nächste Weltcupeinsatz steht in knapp einem Monat im deutschen Albstadt an. Auch dort hat Eva Lechner schon gewonnen, im Jahr 2013.
Redaktion: Dr. Josef Bernhart