Der Live-Kommentar ist eindeutig. Während des Rennens schreibt ein Landsmann von Eva Lechner: "Ich bin die Strecke heute Morgen schon gefahren. Sie ist hart und technisch anspruchsvoll. Eva aber fährt, als wäre alles kein Problem." Tatsächlich schien der Sieg von Eva Lechner nie ein Problem.
Die Südtirolerin siegt zum Abschluss der EKZ-Cross-Tour in der Schweiz unangefochten. Erstes Rennen im Trikot von Luna. Erster Sieg im neuen Jahr.
Souverän auf dem Rad
Dort, wo andere das Rad mühevoll durch den Schlamm schieben, ist Eva Lechner immer noch auf ihrem Cross-Bike unterwegs. Genau genommen auf dem neuen Rad und in den Farben des neuen Teams.
Bekanntermaßen fährt die Südtirolerin, Italiens Ausnahmeathletin im Radcross und Mountainbike, nach über einem Jahrzehnt in Diensten von Colnago nun für das US-Team Luna. Allein die
Nationalfarben von Italien erinnern noch an die Jahre zuvor. Eva Lechner ist Italiens Meisterin im Radcross und trägt aus diesem Grund Grün-Weiß-Rot.
Allseits Anerkennung
Große Anerkennung gab es für Eva Lechner auch von ihren Konkurrentinnen. Die Zweitplatzierte, Pavla Havlikova aus Tschechien, beispielsweise gestand nach dem Rennen ein, dass Eva Lechner an
diesem Tag einfach nicht zu schlagen war. Dabei ist Havlikova keine Geringere als die Gesamtsiegerin der EKZ-Cross-Tour. Dritte wurde die Österreicherin Nadja Heigl, zugleich Meisterin ihres
Landes und somit in den Farben Rot-Weiß-Rot. Für alle gab es am Podium nicht nur Blumen, sondern auch – wie konnte es anders sein – Schweizer Schokolade.
WM-Form stimmt
Im Interview nach dem Sieg sagte Eva Lechner mit einem Lächeln: "Ich habe mich heute pudelwohl gefühlt auf dem schlammigem Untergrund, es war ein guter Tag, und ich bin megahappy. Der Anstieg war
zwar nicht ganz einfach, ich konnte aber jede Runde fahren, musste nur einmal absteigen. Die letzten zwei Runden setzte dann Regen ein, und die Abfahrten wurden schwieriger. Für mich persönlich
war es positiv, wieder ein gutes Gefühl im Rennen zu haben, und ich merke, dass meine Form immer besser wird. Das ist ganz wichtig für die nächsten Weltcups und die Weltmeisterschaften." Zur
Erinnerung: die nächsten Cross-Weltcuprennen finden am 17. Januar in Lignieres-En-Berry (Frankreich) und am 24. Januar 2016 in Hoogerheide (Niederlande) statt. Ende Januar dann die
Weltmeisterschaften in Heusden-Zolder.
Text: Dr. Josef Bernhart