Cross-Weltcup: Eva Lechner Achte in Zolder

Nicht mehr ganz in Weiß, aber immer noch Gesamtzweite: Eva Lechner nach dem Sturz in Zolder Foto © BiciTV@Facebook
Nicht mehr ganz in Weiß, aber immer noch Gesamtzweite: Eva Lechner nach dem Sturz in Zolder Foto © BiciTV@Facebook

Zuerst ein Fehlstart, dann ein Sturz. Am Ende noch gute Achte. Eva Lechner ist zufrieden und blickt nach vorne: "Es gibt noch Reserven." Die Fans freuen sich, denn die WM findet Ende Februar 2016 auf derselben Strecke statt.

 

Ganz in Weiß
Zuerst der Reihe nach. Der Rundkurs in Heusen-Zolder in Belgien gilt als besonders schnell. Bekanntermaßen werden dort auch Autorennen ausgetragen. Niki Lauda gewann dort zweimal. Und genauso mit Vollgas sind die Rad-Profis unterwegs. Asphalt, Schlamm und enge Kurven. All das zeichnet Heusden-Zolder aus, wenn es um Rad-Cross geht.

 

Das Weltcuprennen am Stephanstag hatte es demnach in sich. Am Start ganz vorne: die Führende im Weltcup. Eva Lechner aus Südtirol. Noch nie vor ihr hatte eine andere Italienerin das Leadertrikot der UCI im Rad-Cross getragen. Eva Lechner in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal. Es wirkte edel, ganz in Weiß. Bevor es aber so richtig zur Sache ging, gleich ein Missgeschick der Organisatoren. Die Ampeln, die man auch von den Formel-1 her kennt, waren nicht einheitlich auf Grün geschaltet, als der Startschuss fiel. Besser gesagt: rechts rot, links grün. Somit musste erneut gestartet werden, da einige Fahrerinnen noch stehen blieben, während die anderen schon gestartet waren.
 
Sturz, Schock, Achte
Versuch Nummer zwei war erfolgreich. Die Damen traten kräftig in die Pedale. Man konnte erkennen, es wird schnell. Und so war es auch. Gleich die erste Runde in Rekordzeit. Und Eva Lechner in Führung. Mit nur einer Sekunde Rückstand fuhr die Südtirolerin vom Colnago-Team über die Ziellinie. Danach setzte sich ein Trio ab. Eva Lechner war dabei, ebenso Sanne Cant aus Belgien und Katherine Compton aus den USA. Man spürte es, die Siegerin würde wohl aus dieser Gruppe kommen.

 

Dann der Schock. Eva Lechner überschlug sich. Hals über Kopf in einer steilen Abfahrt. Sie war sehr eng in die Kurve gefahren. Und im Schlamm hängen geblieben. Ärgerlich, nicht wegen des ganzen Schmutzes auf dem edlen Trikot. Das gehört im Cross bekanntlich dazu. Ärgerlich wegen der wichtigen Sekunden, die verloren gingen. Entsprechend zurückgefallen, belegte Eva Lechner nur noch Rang neun, zwei Runden vor Schluss.

 

Doch Eva wäre nicht Eva, wenn sie nicht zu kämpfen wüsste. Und so war es auch diesmal. Am Ende fehlten der Südtirolerin nur mehr 53 Sekunden auf die Siegerin. Als Achte im Ziel. Das Rennen gewann die Belgierin Sanne Cant mit einer Gesamtzeit von 45 Minuten und zwei Sekunden. Zweite wurde Katherine Compton, Dritte Ellen Van Loy (Belgien). Auch das Leader-Trikot im Weltcup wechselte von Eva Lechner zu Sanne Cant, welche in der Gesamtwertung insgesamt 222 Punkte und damit 17 Punkte Vorsprung auf die Südtirolerin hat.

 

Text: Dr. Josef Bernhart