Italiens beste Mountainbikerin, Eva Lechner, gewinnt den Olympia-Test und einen Cross-Weltcuplauf. Im MTB-Weltcup lief es 2015 zwar nicht ganz so rund, aber am Ende war das Lächeln strahlend. Die
Gründe: Gold in Rio. Auf der Strecke von Olympia 2016. Motivation pur. Danach der Wechsel auf das Cross-Rad. Und gleich der nächste Sieg. Beim Weltcup im niederländischen Valkenburg mit
Weltcup-Gesamtführung.
Gold in Rio
Die Olympischen Spiele sind für alle Sportler etwas Besonderes. Natürlich auch für Südtirols Top-Mountainbikerin Eva Lechner. Schon zweimal stand sie als einzige für Italien bei Olympia am Start.
In Peking 2008 gab es Platz 16. In London 2012 waren die Erwartungen besonders hoch. Am Ende allerdings konnte die Südtirolerin mit einem 17. Rang nicht punkten. "Bei Olympia oder einer WM zählen
nur die ersten drei", sagt Eva Lechner rückblickend und ergänzt: "Auf London hatte ich die ganze Saison ausgelegt. Das war im Nachhinein einfach zu viel Druck." Für Rio 2016 hat sich Eva Lechner
zwar auch ein gutes Rennen vorgenommen, will aber insgesamt eine ausgewogene Saison fahren. "Ich freue mich auf Rio. Das ist klar, aber auch die anderen Rennen im Weltcup werde ich nicht
vernachlässigen. Und insbesondere im Cross will ich weiterhin vorne dabei sein." Die Chancen für Rio sind gut. Eva Lechner hat am vergangenen 11. Oktober beim Test-Rennen auf dem künstlich
angelegten Rundkurs Gold geholt, vor der Polin Maja Wloszczowska und der Schwedin Jenny Rissveds.
Auftanken in Südtirol
Bevor Eva Lechner wieder im Weltcup einstieg, hat sie einen Abstecher in ihre Heimat gemacht. Genau genommen nach Eppan in der Nähe des Kalterer Sees. Und wenn sie richtig abschalten möchte,
betreut sie ihre Pferde. "Das ist mein Hobby und Ausgleich, ich liebe die Ruhe. Pferde stellen keine Fragen", so Eva Lechner in ihrer sympathischen Art. Ein feierliches Event stand auch auf dem
Programm. Der inzwischen traditionelle Südtirol-Abend des italienischen Radsportverbandes (FCI) in Bozen. FCI-Präsident Antonio ("Nino") Lazzarotto lädt alle Südtiroler Athletinnen und Athleten
aus dem Nationalteam mit ihren Familien alljährlich im Herbst zu einer kleinen Feier. In diesem Jahr traf man sich zum "Törggelen" in Brixen. Mit dabei auch der Straßenweltmeister von 2014 und
2015 im Team-Zeitfahren, Manuel Quinziato, ein Bozener in den Diensten des BMC-Teams.
Sieg in Valkenburg
Der zweite Platz beim ersten UCI-Cross-Weltcup der Saison in Las Vegas war für Eva Lechner bereits ein toller Erfolg. Dass es noch besser werden konnte, war kaum zu erwarten. Doch es wurde
besser. Hochmotiviert kam die Südtirolerin nach Valkenburg, wenngleich ihr der Jetlag nach Rio etwas zu schaffen machte, wie sie später zugab. "Ein hartes Rennen, aber ich habe gekämpft und bin
jetzt überglücklich", so Eva Lechner im Ziel. Und als die Nationalhymne erklang und das Leadertrikot gereicht wurde, kamen einige Emotionen hoch. Bei Eva Lechner und der gesamten
Nationalmannschaft. "Ein toller Erfolg, den ich jetzt erst einmal genieße. Ich mache eine Pause und steige dann im Dezember wieder ein", so Eva Lechner im Siegerinterview, "denn die Saison war
lang und hart." Hinter der Siegerin Eva Lechner platzierten sich Kaitlin Antonneau aus den USA und Pavla Havlikova aus Tschechien mit jeweils zehn und 21 Sekunden Rückstand auf Rang zwei und
drei. Im Gesamtweltcup führt Eva Lechner mit 110 Punkten vor der Belgierin Sanne Cant.
Redaktion: Dr. Josef Bernhart