
Die Generalprobe ist geglückt.
Eine Woche vor den Cross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor ist die Südtiroler Ausnahmeathletin Eva Lechner ganz oben.
Ihr Sieg im Cross-Weltcup in Hoogerheide (Niederlande) ist eine ganz besondere Visitenkarte.
Redaktion: Dr. Josef Bernhard
Emotion pur
"Super, Eva", "Du bist die Nummer eins" und "einfach Emotion pur", so die Kommentare auf der Facebook-Seite von Eva Lechner. Ebenso emotional das Interview der Siegerin vom Colnago-Team aus
Südtirol: "Ich habe nicht mit dem Sieg gerechnet, da ich erst gestern vom Trainingslager aus Gran Canaria zurückgekommen bin und eigentlich etwas geschlaucht war. Umso größer meine Freude." Und
angesprochen auf ihre Favoritenrolle für die Cross-Weltmeisterschaften kommende Woche in Tabor (Tschechien): "Jedes Rennen ist ein neues, und ich hoffe, eine Medaille zu gewinnen." Die Hoffnung
ist groß, zumal Eva Lechner als amtierende Vize-Weltmeisterin anreist. In Hoogerheide ließ sie ihre Verfolgerinnen klar hinter sich und kam mit 18 beziehungsweise 27 Sekunden vor Katerina Nash
aus Tschechien und Straßenweltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot aus Frankreich jubelnd ins Ziel. Den Gesamtweltcup im Radcross holte sich die Belgierin Sanne Cant, die fast eine Minute nach Eva
Lechner das Ziel erreichte.
Cross & Cross Country
Rad-Cross ist eine ganz besondere Disziplin. Und das mit viel Tradition. Lange bevor es Mountainbikerennen gab, fuhren Straßenfahrer zur Saisonvorbereitung schon über Stock und Stein. Ab 1924 gab
es erste Rennen, und Rad-Cross war geboren. In Belgien und Holland hat die auch als Querfeldein bekannte Sportart Volksfestcharakter. Tausende von Fans am Parcours, die Fahrer Helden und die
Sieger Idole. "So etwas kennt man hierzulande vielleicht noch am ehesten vom Giro oder von den großen Mountainbike-Events", sagt Eva Lechner.
Fakt ist, dass die inzwischen 29-jährige Südtirolerin aus Eppan (Nähe Kalterersee) auch im Rad-Cross zur absoluten Weltspitze gehört. Waren es bislang drei Weltcupsiege auf dem Mountainbike in
der Cross Country-Disziplin (Anm. d. Red.: 2010 in Houffalize/Belgien, 2013 in Albstadt/Deutschland und 2014 in Cairns/Australien), die Eva Lechner auf ihrem Erfolgskonto verbuchen konnte, so ist
mit dem Cross-Rennen Hoogerheide auch der erste Weltcupsieg im Radquer dazugekommen. "Die WM kann nun kommen", titelte dann auch die renommierte italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport"
und ist voll des Lobes für die Leistung der Südtirolerin: "Die beste Visitenkarte für die Weltmeisterschaften, die man sich nur vorstellen kann."