Andy Eyring gewinnt Gesamtwertung der belgischen Citymountainbike-Serie

Andy Eyring © Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
Andy Eyring © Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion


Beim Finale im niederländischen Utrecht erreichte Andy Eyring unter großen Schmerzen in der Schulter zwar "nur" den 14. Rang, konnte damit aber dennoch die Gesamtwertung deutlich vor Lehvi Braam und Joeren van Eck für sich entscheiden. Weltmeister und Tagessieger Fabrice Mels musste sich mit dem vierten Gesamtplatz begnügen.


Ein einziger Punkt fehlte dem 25-jährigen Bergamont-Biker Andy Eyring aus Münnerstadt, um die belgisch-niederländische Citymountainbike-Serie vor dem letzten Rennen in Utrecht vorzeitig zu gewinnen. Nur der Niederländer Joeren van Eck hatte noch die theoretische Chance, durch einen Sieg mit Eyring punktemäßig gleichzuziehen und durch das dann bessere Ergebnis im letzten Rennen die Siegerkrone mit nach Hause zu nehmen.


Sprint-Spezialist Eyring, der nun in Koblenz wohnt, hatte jedoch ein großes Handicap: Eine Woche vor dem Rennen in Utrecht hatte er sich beim spätabendlichen Prolog zur Deutschen Enduro-Meisterschaft im sächsischen Schöneck die linke Schulter ausgekugelt, als er in einem schlecht ausgeleuchteten Übergang von der Wiese auf eine Straße zu Sturz kam. Im Krankenhaus wurde die dislozierte Schulter zwar wieder in ihre richtige Position eingerenkt, die Schmerzen aber blieben, vor allem natürlich auch durch die erlittenen Prellungen. Dazu brach ein Knorpel ab, der vermutlich in den nächsten Wochen operativ ersetzt werden muss.


"Die Woche über konnte ich natürlich nicht trainieren, ich habe versucht, die Schulter möglichst zu schonen", so Eyring. "Daher war von Anfang an klar, dass ich in Utrecht sicher nicht um den Tagessieg mitfahren werde." Immerhin stand dort auch der belgische Weltmeister Fabrice Mels am Start.


Im Zeitfahren konnte sich dann Eyring trotz der Schmerzen für die Finalläufe qualifizieren – und das nicht mal als Letzter: mit der zwölftschnellsten Zeit passierte Eyring die Ziellinie. Doch bereits im ersten Heat war dann Schluss: "Auch wenn ich die Schmerzen wegen des Adrenalins am Anfang gar nicht so gespürt habe: Ich konnte die Schulter einfach nicht belasten, konnte daher die Sprünge nicht richtig nehmen und musste an den Hindernissen langsam machen."


Auf den Geraden zeigte Eyring allerdings, dass seine Beine noch lange nicht in der Winterpause waren, und gab richtig Gas. So konnte sich Eyring zwar nicht für die nächste Runde qualifizieren, aber als 14. die nötigen drei Punkte holen, um sicher Gesamtsieger der Citymountainbike-Serie zu werden. Mit insgesamt 208 Punkten siegte er deutlich vor den beiden Niederländern Jeroen van Eck (3., 175 Punkte) und Lehvi Braam (2., 180 Punkte), der noch knapp an Van Eck vorbeizog. Der Tagessieg ging an den belgischen Weltmeister Fabrice Mels, der damit in der Gesamtwertung den vierten Platz belegte.


"Die Saison 2014 war nicht so wirklich der Knaller", resümierte der Sportler vom RWV Haselbach: Verletzungen, Stürze, viel Pech und ein in Südafrika gestohlenes (und Wochen später wieder aufgetauchtes) Bike kennzeichneten die Saison, bei der aber auch zwei Siege bei der Citymountainbike-Serie zu Buche standen. "Letztlich hat es sich gelohnt, sich auf diese Serie zu konzentrieren", freute sich Eyring über seinen Gesamtsieg, der vor allem auf seinen Siegen in Antwerpen und Waregem basierte: "Daher bedeutet der Gesamtsieg schon sehr viel für mich."


Jetzt geht es für den frischgebackenen Vater – seine Freundin gebar vor sechs Wochen einen gesunden Sohn – erst einmal in die Winterpause: "Einerseits muss ich die Schulter auskurieren und mich wahrscheinlich sogar einer Operation unterziehen, andererseits will ich mich jetzt auch verstärkt um meine Familie und mein Kind kümmern", so der stolze Papa, der den kleinen Tom mit auf das Podium in Utrecht hievte.



Andy Eyring © Armin M. Küstenbrück
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