Finale BMC Racing Cup: Milatz ist der Gesamtsieger 2014

Dreifachsieg für BMC: Flückiger, Näf, Milatz (vlnr) © Armin M. Küstenbrück
Dreifachsieg für BMC: Flückiger, Näf, Milatz (vlnr) © Armin M. Küstenbrück

 

Jolanda Neff und Ralph Näf gewinnen den finalen Lauf des BMC Racing Cup in Muttenz bei Basel. Die Schweizer Meisterin sichert sich vor Rekordkulisse erstmals den Gesamtsieg der Serie, und BMC-Fahrer Näf verhilft mit seiner Tempo-Arbeit dem deutschen Teamgenossen Moritz Milatz zum Gesamtsieg bei den Herren vor Mathias Flückiger.

 

Das Renngeschehen des BMC Racing Cup war beim Basel Bike-Festival wieder eingebettet in Europas wohl vielfältigsten Bike-Anlass.

Die Konstellation bei den Herren vor dem finalen Rennen war klar. Nach Verzicht von Fabian Giger und Julien Absalon duellierten sich Moritz Milatz und Mathias Flückiger (Stöckli Pro). Innerhalb der Top-Ten reichte einfach das jeweils bessere Resultat.

 

Nach der ersten Runde entstand eine interessante Konstellation. Drei BMC-Fahrer und zwei Stöckli-Biker bildeten die Spitzengruppe. Ralph Näf machte jedoch enorm viel Druck und Mathias Flückiger bekam Probleme. „Ich habe mich noch müde gefühlt von der Nordamerika-Reise. Eigentlich müsste ich schon Form haben, aber ich habe den Anschluss ausgerechnet am Berg verloren, was eigentlich meine Stärke sein sollte“, erzählte Mathias Flückiger.

 

Die Lücke, die sich auftat, konnte er im Start-Zielbereich beinahe wieder schließen, doch Näf drückte vorne weiter mit Volldampf. „Ich wollte in den ersten drei Runden richtig schnell fahren, damit das auseinander reißt. Wichtig war, dass Moritz mit dabei war“, so Näf.

 

Erst zur Hälfte der 55,8 Kilometer klinkten sich auch Milatz und Lukas Flückiger in die Tempo-Arbeit ein und so wuchs der Vorsprung immer weiter an, während der müde Mathias Flückiger versuchte von Teamgenosse Matthias Stirnemann zu profitieren. „Schade, aber es kommen noch wichtige Rennen“, meinte der Ochlenberger.

 

In der letzten Runde trennten sich die Wege des BMC-Trios an der Spitze und Näf erntete den verdienten Sieg (1:35:37) im Sprint mit Lukas Flückiger. „Mir tut es gut mal wieder ein Rennen zu gewinnen. Solche Strecken liegen mir. Super, dass wir das als Team zu Ende gebracht haben“, kommentierte Näf die Wiederholung seines Vorjahres-Sieges in Muttenz.

 

Lukas Flückiger bekannte, dass er zu Beginn Probleme hatte. Das hing mit Problemen im Verdauungstrakt zusammen, die ihn seit Freitag beschäftigten. „Nach einer Runde war der Motor dann warm. Wir haben alle unsere Führungsarbeit gemacht, aber Ralph hat verdient gewonnen“, meinte Lukas Flückiger.

 

Der erste Weg von Moritz Milatz, der das Ziel mit zwölf Sekunden Rückstand erreichte, war zu seinen Teamkollegen. „Dass wir gegenüber Mathias ein kleines Loch gerissen haben, das war der Optimal-Fall. Ralph hat am meisten gearbeitet, aber meine Beine waren auch ganz gut heute. Als Team haben wir das Optimum heraus geholt“, so der mehrfache Deutsche Meister aus Freiburg.

 

Damen: Neff vor Indergand und Leumann

Jolanda Neff (Liv Pro XC) brillierte auch in Muttenz. Die Thalerin verbuchte ihren fünften Saisonsieg im BMC Racing Cup, gleichzeitig ihren 55. Sieg in der Schweizer Serie seit Beginn ihrer Karriere und erstmals den Gesamtsieg in der Elite-Kategorie.

 

Die Weltcup-Gesamtgewinnerin duellierte sich in der ersten von sieben Runden noch mit Gunn-Rita Dahle-Flesjaa. Als es nach dem Anstieg in die technische Passage ging, da bemerkte Neff, dass die Norwegerin immer wieder durchdrehte. „Ich ging vorbei und hatte am Ende der Passage einen kleinen Vorsprung“, erzählt Neff.

 

Sie passiert mit sieben Sekunden Differenz auf Dahle-Flesjaa die Zeitmessung. Neffs Mutmaßung, dass die Rekord-Weltcupsiegerin danach einen Zwischenfall gehabt haben müsste, weil sie zu den nächsten Verfolgern Katrin Leumann (Riehen) und Linda Indergand (Silenen) zurück fällt. Doch das trifft nicht zu.

„Nein, es ist nichts passiert. Mir war klar, dass ich nach so vielen Wochen Wettkampfpause das Tempo nicht würde mithalten können“, erklärte Dahle-Flesjaa, die für den Rest des Rennens mit den beiden Schweizerinnen unterwegs ist, genauso wie Jolanda Neff alleine an der Spitze fährt und ihren Vorsprung immer weiter ausbaut. Nach 42,9 Kilometern sind es in 1:36:55 Stunden genau fünf Minuten und das obwohl die 21-Jährige in der vorletzten Runde noch einen Defekt erleidet.

 

„Ich habe es noch mal spannend gemacht“, sagt sie lachend. Und: „Jetzt kann ich meine fünfte Fußballmannschaft zusammen stellen“ im Blick auf den 55. Sieg. Neff hat als genügend Gründe zum Lachen.

 

Auch Linda Indergand strahlt im Ziel. Im Sprint bezwingt die U23-Fahrerin ganz locker Lokalmatadorin Katrin Leumann und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und wird Zweite. Das ist ihr bisher bestes Resultat im BMC Racing Cup. „Im Anstieg hatte ich jede Runde Mühe, aber ich habe mir gesagt, dass ich unten unbedingt dran sein muss und dann gekämpft“, berichtet Indergand.

 

So hält sie den Anschluss und verweist Katrin Leumann auf Rang drei. Die ist damit ebenfalls sehr zufrieden. „In den letzten Wochen hat das Selbstvertrauen gelitten. Deshalb bin ich sehr froh, dass es so gut lief. Mit dem dritten Rang vor meinem Publikum kann ich gut leben“, sagt Leumann.

Die Gesamtwertung geht an Jolanda Neff, die klar vor der Tages-Fünften Kathrin Stirnemann (Gränichen) und Andrea Waldis (Morschach) gewinnt.

 

 

Jolanda Neff: Basel Bike-Festival „super cool“

Die Kombination BMC Racing Cup und Basel Bike-Festival war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg. Man verbuchte eine Rekord-Kulisse und die Schänzli-Würste waren an beiden Tagen nachmittags jeweils ausverkauft. Das Festival gilt unter Bike-Journalisten als das vielfältigste seiner Art in Europa. „Nirgends sonst in der Schweiz und wahrscheinlich in ganz Europa gibt es einen derart bunten Mix aus Fahrradsportarten“, schreibt das BIKE-Magazin dazu. Mindestens ist es das größte Bike-Festival das – vom VC Reinach – ehrenamtlich organisiert wird.

 

Für die Zuschauer waren am Samstag und am Sonntag zahlreiche Facetten des Radsports zu goutieren. Und das Publikum kam zahlreich in die zur Bike-Arena umfunktionierten Pferde-Rennbahn. Es trat selbst in die Pedale bei der BLKB Bike-Challenge, dem Kids- und Plausch-Rennen, bewunderten den Dirt-Jump Contest, den Pump-Track und Mini-Drome-Wettbewerb, der am Sonntag in ein gemeinsames Super Final mündete, und sie hatten Spaß am Radball-Wettkampf. Nicht zuletzt sorgten auch die Kunstrad-Fahrer mit dem achtfachen Weltmeister David Schnabel für beste Unterhaltung auf dem Ausstellungs-Gelände.

 

„Ich finde es super cool, dass sie hier in Basel so einen Rahmen bieten, das ist großartig. Die legen sich echt ins Zeug“, kommentierte Jolanda Neff das Geschehen rund um die Cross-Country-Rennen.

„Wir haben uns dieses Jahr erneut verbessert und die Zuschauerzahlen gesteigert. Deshalb fällt unser Fazit positiv aus“, so Hubert Schwab. Der Presse-Sprecher des Events verweist auf die ehrenamtliche Organisation. „Wir wollen weiter wachsen, aber wir müssen es in kleinen Schritten tun“, meint Hubert Schwab.

 

Ergebnisse und Fotos auf www.bmc-racing-cup.ch

Mehr zum Basel Bike-Festival auf www.bikefestival-basel.ch