"E-Power": Wer hat Eva Lechner stark gemacht?

Wie ein Vater: Ex-Team-Chef Erminio Bolgiani mit Eva Lechner © Josef Bernhart
Wie ein Vater: Ex-Team-Chef Erminio Bolgiani mit Eva Lechner © Josef Bernhart

 Eva Lechner ist gut in die Renn-Saison gestartet. Ein Sieg in Italien, ein dritter Platz in den USA. Und ein Team mit viel Power. Den Grundstein für die Erfolgs-Karriere haben vor Jahren zwei Männer gelegt. Abseits des Radsports findet sie bei ihren Pferden Kraft.

 

Erminio Bolgiani – Teamchef
Der eine ist Erminio Bolgiani. Vor kurzem ist auf dem renommierten italienischen Radportal tuttoBICIWEB dessen Geschichte veröffentlicht worden. Eine Geschichte voller Leidenschaft für den Radrennsport. Erminio Bolgiani war lange Zeit Team-Chef der Profi-Mannschaft "Max Mayer" mit dem Sportlichen Leiter Gastone Nencini. Er habe eine ganz besonders enge Beziehung mit seinen Profis gehabt, sagt Erminio Bolgiani. Ein Idol für die Jugend. Giro-Sieger 1957 und Tour-Sieger 1960. Viermaliger Etappensieger bei der Tour, siebenmal beim Giro. Einer der besten Kletterer seiner Zeit und einer der besten Abfahrer der Radsportgeschichte. Erminio Bolgiani kommt ins Schwärmen, wenn er von dieser glorreichen Zeit erzählt. Sein bester Fahrer im Team war Luigi Sgarbozza, genannt "Gigi". Im Jahre 1968 gewann er eine Giro-Etappe, ein Jahr später eine Etappe bei der Spanienrundfahrt, bei der er auch kurz das Leader-Trikot trug.

 

Einsatz für das Colnago-Team
Eine besondere Leidenschaft hatte Erminio Bolgiani nicht nur für den Straßenradsport, sondern vor allem für Ciclocross und Mountainbike. Hier ist sein Einsatz für das Colnago-Team von Eva Lechner zu nennen. Bolgiani, ein enger Freund des legendären Radproduzenten Ernesto Colnago, hat das Team über Jahre aufgebaut, als Chef geführt und damit für Eva Lechner die Basis für ihre erfolgreiche Profikarriere geschaffen. "Ich habe nur dafür gesorgt, dass die Konten stimmten", sagt Erminio Bolgiani rückblickend. Wer ihn und die Details kennt, der weiß, dass dies nur ein kleiner Teil seiner Arbeit war – wenn auch ein ganz wichtiger.
 
Edmund Telser - Trainer
Sportlich gesehen, hat ein anderer Mann wesentlich zum Erfolg beigetragen. Edmund Telser aus dem Vinschgau. "Edi", wie ihn alle nennen, stammt aus Schlanders, war selbst erfolgreicher Rad-Amateur, genauso wie Erminio Bolgiani in seiner Jungend. Beide konnten sich zwar nicht für eine Profi-Karriere qualifizieren, aber beide setzten ihre Erfahrung und Begeisterung für den Radsport ein. Edmund Telser war im Colnago-Team Entdecker und Trainer von Eva Lechner.

 

Der "Mann für alles"

Er war aber auch der "Mann für alles", stellte jedes Jahr ein Team mit guten Fahrerinnen zusammen, rund um Eva Lechner. Er begleitete Eva Lechner zu allen Rennen, gestaltete das Trainingsprogramm, half bei Misserfolgen über Tiefen hinweg und freute sich bei all den Erfolgen mit und neben seinen Schützlingen. Heute ist Edmund Telser Nationaltrainer der Schweizer Damen und betreut damit keine Geringere als Jolanda Neff, die Nummer eins der Elite-Weltrangliste im Cross-Country.
 
Pferdepower
Abseits vom Renngeschehen tankt Eva Lechner bei ihren Pferden Kraft. Es sind Motown und Elba und seit Kurzem deren Fohlen Everest, die allesamt für viel Ausgleich und Freude bei Eva Lechner sorgen. Die Profi-Sportlerin kümmert sich immer selbst um ihre Vierbeiner, wenn sie zu Hause in Südtirol ist. "Vor allem Everest ist mein kleiner Liebling. Sein Name ist Programm. Er wird groß und weiß werden, und damit etwas ganz Besonderes",  sagt Eva Lechner sichtlich zufrieden, wenn sie darauf angesprochen wird.

 

Text: Dr. Josef Bernhart
 

Team-Manager Edmund Telser und Eva Lechner © Josef Bernhart
Team-Manager Edmund Telser und Eva Lechner © Josef Bernhart