Schutzbleche, Seitenständer, Gepäckträger – Hebie ist ein Schwergewicht im Zubehörmarkt. Der Geschäftsfüherr Dirk Niermann und der Marketingleiter Christian Junker erklären ihr Erfolgsgeheimnis.
Welche Vorteile hat es heute, in Deutschland zu produzieren?
In erster Linie ist hier natürlich der Qualitätsgesichtspunkt anzuführen. Durch die Kontrolle über die Produktion können wir täglich Einfluss auf die Produkte nehmen und flexibel auf
Änderungen reagieren. Daneben ergeben sich auch aus der Inhouse-Produktion neue Produkte, die aus der Herstellung von altbewährten Fahrradteilen entstehen.
Was sind die Schwierigkeiten bei einer Produktion Made in Germany?
Eigentlich gibt es keine Schwierigkeiten. Was man jedoch sehen muss, ist, dass die gesetzgeberischen Anforderungen zum Beispiel an die Umweltverträglichkeit natürlich um ein Vielfaches höher
liegen als in anderen Ländern. Des Weiteren erhalten wir im Gegensatz zur Produktion in anderen Ländern keine staatlichen Subventionen, die natürlich Einfluss auf den Produktpreis haben.
Hat es bei Hebie je Überlegungen gegeben, im Ausland zu produzieren?
Hebie ist sehr eng mit der Fahrradstadt Bielefeld verbunden. Darum gab es hier auch nie Überlegungen, die Produktion ins Ausland zu verlegen.
Welchen Stellenwert hat die Manufaktur?
Wie andere Firmen auch, resultiert auch bei uns die Manufaktur aus dem besonderen Anspruch, den wir als altes Markenunternehmen haben. Wir wollen gerne für unsere Kunden handwerklich ausgereifte
und hochwertige Produkte in Handarbeit herstellen.
Seit wann gibt es eigentlich den roten Hebie-Punkt? Was ist die Botschaft?
Den roten Hebie-Punkt gibt es seit den 90er Jahren. Die dort zu erkennende Raute soll die Sparren der hier in Bielefeld stehenden Sparrenburg symbolisieren. Zudem sind die Sparren auch
Bestandteil des Bielefelder Stadtwappens und zeigen unsere Verbundenheit zur Region.
Was hat der energieeffiziente Umbau der Kunststoffspritzerei für Hebie gebracht?
Der Umbau hatte natürlich zunächst Kostenaspekte. Heute sparen wir eine Menge Energiekosten ein. Daneben gehört mittlerweile die Energieeffizienz zur Firmenphilosophie, darum wird auch zukünftig
weiter in die Energieeinsparung investiert.
Wie schwierig ist es, Ökologie und Ökonomie zu verbinden?
Das ist eigentlich gar nicht so schwierig. Bei uns haben sich die ökologischen Maßnahmen zunächst aus ökonomischen Anforderungen ergeben. Wir sparen schließlich Geld, wenn wir an unseren
energieintensiven Maschinen Strom einsparen. Heute ist der Nachhaltigkeitsgedanke der Antrieb für die ressourcen- und energieeffiziente Ausrichtung des Unternehmens, mit der wir aber auch Kosten
reduzieren
Nachhaltigkeit, Design, Funktion: Sind das die Kernthemen bei Hebie? Oder gibt es weitere?
Hier bleibt eigentlich nur das Thema Qualität zu ergänzen.
Wie stark wird eigentlich der Ersatzteilservice genutzt?
Diesen Service bieten wir erst seit kurzer Zeit an. Er erfreut sich jedoch zunehmender Beliebtheit beim Handel.
Innovatives für dein Rad – Wer steuert die Ideen bei?
Hier setzen wir eigentlich auf drei Säulen. Und zwar einmal auf den engen Händlerkontakt, den wir letztlich gerade durch die Einstellung eines Außendienstmitarbeiters verstärkt haben. Zum anderen
auf die wohlwollende Kooperation mit „Erfindern“, die immer wieder auf uns zu kommen. Und letztendlich auch darauf, dass unsere Belegschaft sehr radaffin ist und dadurch auch neue Ideen
beisteuern kann.
Was war der größte Hit, was war der größte Flop in der Firmengeschichte?
Der größte Hit ist und bleibt sicherlich der Chainglider. Gefloppt hat einmal ein Kartenhalter, den wir leider nicht vermarkten konnten.
Was muss man sonst noch unbedingt über Hebie wissen?
Die Märkte sind zunehmend gesättigt, die Innovationstiefe ist immer schwerer zu erreichen – diese Faktoren erfordern ein Umdenken der Unternehmen. Erfolgsversprechend sind Kooperationen zwischen
Unternehmen, die das Querdenken und den Know-how-Austausch fördern. So können auch in Zukunft Trends wie individuelle Produktlösungen und integriertes Design bedient werden. Eine sehr
erfolgreiche Kooperation ist mit dem Kinderradhersteller Islabike aus Großbritannien begründet worden. Hier wird ein auf die Kinderradproduktion abgestimmter Chainglider hergestellt. Mit Cube ist
ein stabiler Hinterbauständer realisiert worden, der mit einer völlig neuartigen Anbringung am Rahmen exklusiv für Cube-Räder funktioniert.