Radtourismus ist sehr stark im Aufwind, zeigt die aktuelle Radreiseanalyse des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad -Club). 2015 ist die Zahl der Radtouristen um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 4,5 Mio. Bundesbürger haben 2015 Radreisen mit 31,5 Mio. Übernachtungen unternommen.
Die Zahl der Übernachtungen erreicht damit etwa 10 Prozent des Gesamt-Inlandtourismus. Die Anzahl der Radtouristen ist um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr (4 Millionen) gestiegen. Hinzu kommen
rund 150 Millionen Tagesausflüge auf dem Rad. Diese und weitere Zahlen aus der Radreiseanalyse 2016 stellte der ADFC heute auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vor.
Raimund Jennert, ADFC-Bundesvorstand Tourismus sagt: "Die große Mehrheit der Radtouristen will mit dem eigenen Rad unterwegs sein – und umweltfreundlich und komfortabel mit der Bahn anreisen. Das
funktioniert aber häufig nicht, weil die Fahrradmitnahme-Kapazitäten im DB-Fernverkehr minimal oder gar nicht vorhanden sind. Auf vielen Strecken fehlen auch durchgehende Verbindungen. Mosel,
Ostseeküste, Füssen und andere wichtige Urlaubsziele sind für Radreisende nur unzureichend mit der Bahn erreichbar, da sehen wir weiter Handlungsbedarf. Die Fernbus-Branche hat den
Wettbewerbsvorteil Fahrradmitnahme längst erkannt und umgesetzt."
4,7 Milliarden Euro Umsatz vor Ort
Legt man die älteren Umsatzzahlen zugrunde, die das Bundeswirtschaftsministerium 2007 erhoben hat, dann haben die Übernachtungsgäste 2015 etwa 2,3 Milliarden Euro für Unterkunft, Verpflegung und
Kulturgenuss und die Tagesgäste etwa 2,4 Milliarden Euro ausgegeben. Die erhobenen Wirtschaftsdaten sind nach fast zehn Jahren allerdings veraltetet, weshalb der ADFC seit langem eine neue
Grundlagenuntersuchung Radtourismus vom Bund fordert.
Pedelec-Anteil wächst auf 11 Prozent
Ein Wachstumstreiber im Deutschlandtourismus ist die zunehmende Nutzung von Elektrorädern und Pedelecs. Ihr Anteil an den genutzten Reiserädern hat sich mit elf Prozent gegenüber dem Vorjahr
verdoppelt (5,5 Prozent). „Hügelige und bergige Regionen, wie die Mittelgebirge oder das Voralpenland, werden dadurch auch für normal oder weniger gut Trainierte erreichbare Ziele“, erklärt
Raimund Jennert.
Flussradwege an der Spitze
Beliebtester Radfernweg in Deutschland ist zum 12. Mal der Elberadweg. Es folgen mit deutlichem Abstand Weser-Radweg und RuhrtalRadweg. Der Donauradweg wurde von den Teilnehmern der
ADFC-Radreiseanalyse 2016 auf Rang vier gewählt. Auf den weiteren Listenplätzen liegen Ostseeküsten-Radweg, Rheinradweg, Mosel-Radweg, MainRadweg, Bodensee-Radweg (neu unter den Top Ten) und der
Ems-Radweg.
Löwenanteil bleibt in Deutschland
Für die Saison 2016 sind in Deutschland vor allem Radreisen entlang des Ostseeküsten-Radwegs geplant – gefolgt von Bodensee-Radweg und Rheinradweg. Als ausländische Reiseziele liegen Österreich,
Italien und Frankreich ganz vorn. Die überwältigende Mehrheit der Radreisenden (82 Prozent) will in Deutschland bleiben – deutlich mehr als im Tourismus insgesamt (24 Prozent).
Hintergrund zur ADFC-Radreiseanalyse
Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine repräsentative Befragung unter mehr als 6.000 Bundesbürgern. Sie wurde in diesem Jahr zum 17. Mal durchgeführt. Die Online-Befragung fand im Winter 2015 statt.
Als „Radreise“ wurde eine Reise definiert, die das Radfahren als Hauptmotiv hat und mindestens drei Übernachtungen umfasst. Alle Ergebnisse der Studie finden Sie in unserem Webdossier zu
ADFC-Radreiseanalyse 2016. Weitere hier zitierte Quellen: Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin 2009) sowie Fakten und
Zahlen 2014 (Deutscher Reiseverband, Berlin 2015) und Tourismusanalyse 2016 (Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg 2016).
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 155.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in
allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des
Radverkehrs.