Unter Strom: Entwicklerforum der BatteryUniversity



Vom 24. bis 26. März fand das 8. Entwicklerforum für Akkutechnologien in der Stadthalle von Aschaffenburg statt. Eingeladen hatte die Batteryuniversity GmbH, die zur BMZ Innovation Group gehört. Die Veranstaltung war hochkarätig besetzt, die Elite der Akku­branche traf sich dort bereits zum achten Mal. Der geschäftsführende Gesellschafter der BMZ GmbH, Herr Sven Bauer, eröffnete mit einer Weltmarktanalyse die Veranstaltung und führte durch das Programm.



1. Tag: Grundlagen
Zum Einsteig ging es um Grundlagen der Batterietechnologien mit Jochen Mähliß sowie um Grundlagen der Batterie-Management-Systeme mit Christian Spinnler. Auch Nicht-Fachleute konnten diesen Seminaren gut folgen und gute Tipps mitnehmen. Ein Beispiel für die Lebensdauererhöhung einer Batterie: Um die Zyklenzahl zu verdoppeln, muss die Vollspannung um zehn Prozent verringert werden.

2. Tag: Expertenforum & Session E-Mobility
Über die mögliche Lösung des Reichweitenproblems von Elektrofahrzeugen referierte Dr. Alexander Hars von der Inventivio GmbH am zweiten Tag. Zwar ist nach wie vor die überschaubare Reichweite aller gängigen Elektrofahrzeuge ein gewisses Kaufhemmnis, aber laut Hars‘ Statistik sind 97% aller Wege unter hundert Kilometer. Für den Mobilitätsbedarf auch im Fernverkehr sieht er Flotten autonomer Fahrzeuge, wie sie derzeit weltweit entwickelt werden. Sie gelten als einer der großen Zukunftstrends. Hier werden enorme Investitionen getätigt, und die autonomen Fahrzeuge werden laut Hars schneller kommen als bislang erwartet. 
Eine Studie über das Marktpotential und das Kaufinteresse von E-Fahrzeugen brachte Dr. Konrad Weßner von der Puls Marktforschung GmbH. Seinen Recherchen zufolge stieg die Akzeptanz des E-Antriebs vom Februar 2009 bis Dezember 2013 von 26 auf 42 Prozent. Der Preis spielt bei Kaufinteressenten von E-Fahrzeugen oft kaum eine Rolle.
Über die normativen Anforderungen für E-Mobil-Speicher sprach Thomas Carl von der Intertek Deutschland GmbH. Die Speicher müssen ab Juli 2016 den ECE-R100 Anforderungen entsprechen.
Um dem E-Fahrzeugfahrer eine zuverlässige Aussage über die Restreichweite zu geben, sind verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Darüber berichtete Jörg Wittmer von der FSM AG. Die Einflussfaktoren sind im Wesentlichen Temperatur und Stromstärke. FSM hat einen Kapazitätszähler GGpro entwickelt, der nach einem Lernzyklus die Batterie optimal betreibt.


Der Fahrradsachverständige Ernst Brust von der Firma Velotech zeigte den spannenden Weg vom Prüfstand bis zur Serienreife für ein E-Lastenrad. Ein Lastenrad hat wesentlich höhere Anforderungen an die Stabilität der Einzelkomponenten. Um im Alltag zu bestehen, muss es vielfältige Belastungstests überstehen, bevor das KBA (Kraftfahrbundesamt) eine EG-Typengenehmigung erstellt. 
Prof. Dr.-Ing. Johannes Teigelkötter von der Hochschule Aschaffenburg berichtete darüber, dass eine Batterie, bevor sie in ein Serienfahrzeug verbaut wird, umfangreiche hochdynamische Prüfungen absolvieren muss. Zuerst wird ein Parcours abgefahren, um das Fahrprofil aufzuzeichnen. Mit diesen Daten wird eine Simulation abgefahren. So sind die Belastungs- und Fahrprofile im Labor beliebig oft zu reproduzieren.
Den Batteriestrom in AC umzuwandeln ist die Domäne von Victron, wie Roland Wilde von Victron Energy B.V. berichtete. Hauptdomäne war bisher der Schiffsbereich, doch auch am Land ist der Premiumanbieter hervorragend geeignet für Insellösungen.
Wer Lithium-Batterien verbaut, braucht auch eine passende Betriebshaftpflichtversicherung, wie Axel Koschinsky von der Marsh Risk Consulting erläuterte. In der Vds 3103 werden verschiedene Kategorien definiert. Schutzmaßnahmen sind in Absprache mit der jeweiligen Versicherung zu treffen.

Wie sich ein Photovoltaik-Speicher rechnen kann, erklärte Steffen Binzel von der Densys PV5 GmbH. Mit zunehmendem Strompreis wird diese Möglichkeit immer interessanter.
Den modernsten Steuercomputer zur Optimierung des Eigenverbrauchs mit vielfältigen Programmier- und Koppelmöglichkeiten brachte das Smart Home System Vitocomfort 200 von Viessmann, das Stefan Hirzinger vorstellte.
Michael Agrusow präsentierte für die Firma Senec einen Stromspeicher und erklärte, wie man mit dem Econamic Grid am Energiemarkt teilnehmen kann.
Björn Schenk leitete den Workshop zum Thema Energy Storage von der Firma BMZ GmbH. Der Energiespeicher wurde aus hochwertigen Automobilgrade-Zellen konfektioniert und verspricht eine sehr hohe Lebensdauer.


3. Tag: Expertenforum & Session Energy Storage
Am letzten Tag berichtete Dr. Reiner Korthauer über die Energiewende mit Hilfe von Speichersystemen. Dr. Ina Hahndorf von der Younicos AG stellte ihre virtuellen Kraftwerke mit Lithium-Batterien vor, die weltweit schon konventionelle Kraftwerke ersetzen.
Damit eine Batterie möglichst lange hält, braucht man eine Qualitätskontrolle. Dieses Thema erörterte Henning Lorrmann vom Fraunhofer-Institut Silicatforschung.
Herr Kwan-Soo Lee stellte die Lithium-Zellen der Firma LG Chem Ltd. vor. Die Top-Zelle hat eine entnehmbare Kapazität von 3Ah und liefert bis zu 20 Ampere Dauerstrom.
Auf die neuen Regeln von 2015 für das Gefahrengut Lithiumbatterien ging Tim Schäfer von Envites Energy GmbH ein. Der Gefahrgutbeauftragte referierte über das Gefahrgutbeförderungsgesetz und die Anforderungen an Zellen und Batterien – ein wichtiges Thema, mit dem sich nicht zuletzt E-Bike-Händler intensiv beschäftigen sollten. 
Um Zuverlässigkeits- und Lebensdauerprüfung ging es bei dem Vortrag von Volker Schlosser von der Firma Weiss Umwelttechnik GmbH. Durch eine spezielle Prüfmethode können 200 Stunden Funktionsdauer in zehn Sekunden Prüfdauer simuliert werden.
Die Firma Keysight Technologies stellte ihre hochkomplexen Batterieprüfgeräte vor. Carlo Canziani zeigte eindrucksvolle Aufnahmen von den Prüfmethoden.
Malte Bonk von Panasonic stellte das sehr umfangreiche Produktportfolio von Panasonic vor. Es gibt mittlerweile viele Spezialzellen für hohe Kapazität oder hohe Stromanforderung.
Über Batteriesicherheit ging es in dem Vortrag von Marek Papuzinski (UL International Polska Sp. Z.o.o.). Es gibt verschiedene Sicherheitsvorschriften, mit denen der Batteriepack gekennzeichnet wird.
Zur Batterie gehört auch ein sicheres Ladegerät. Über Details der Konstruktion und Vorschriften referierte Kay Regitz von RRC Power Solutions GmbH.
Wenn man komplexe Batteriesysteme aufbaut, braucht man entsprechende Architekturen für das BMS. Darüber informierte Dr. Peter Spies vom Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen ISS.
Zum Schluss ging es noch in den Weltraum: Wayne Pitt von der Saft Batterien GmbH verriet, dass die Saft Lithium-Batterien höchste Anforderungen in Sachen Temperatur und Lebensdauer erfüllen. Sie werden zum Beispiel in Satelliten eingesetzt. 


9. Entwicklerforum Akkutechnologien

Die Batteryuniversity lädt bereits jetzt zum 9. Entwick­lerforum Akkutechnologien ein. Die zweitägige Fachveranstaltung findet vom 03.-04. November 2015 im Lindner Park-Hotel Hagenbeck in Hamburg statt. Am ersten Tag wird eine ganztägige Schulung zu den Themen „Lithium-Ionen-Akkutechnologie“ und „Lade­geräte“ durchgeführt.
Am zweiten Tag referieren im Expertenforum Anwender, Entwickler und Forscher über die aktuellsten Trends der Batterie- und Ladetechnologie.
Das Forum bietet die sonst selten gebotene Chance, sich mit vergleichsweise geringem zeitlichen Aufwand umfassend und im direkten Dialog mit den anwesenden Experten über alle wesentlichen Trends und Neuentwicklungen zu informieren.
Themenschwerpunkte:
•  Märkte und Preistrends Zellen
•  Roadmaps der Zellhersteller
•  Technische Neuerungen
•  Ladetechnologien
•  Batterie-Management-Systeme
•  Normen, Richtlinien und Gesetze
•  Prüfkriterien, Zell- und Batterietests
Ausführliche Informationen unter:

www.entwicklerforum-akkutechnologien.de