Die Schweiz. Das sind Berge, Präzision und Erfolg. Beste Voraussetzungen für einen Härtetest. Vor allem, wenn es um den Radsport geht. Hat doch die Schweiz einige Weltmeister aufzubieten. Zwei
davon waren vor kurzem im Südtiroler Naturns, haben von ihrer Karriere erzählt und sich einem App-Test und -Wettbewerb gestellt. Dabei mussten sie sich einem Herrn in Anzug und Krawatte
geschlagen geben ...
Was die beiden Weltmeister betrifft, ist hier die Rede von Alex Zülle und Oscar Camenzind. Beide erfolgreiche Schweizer Ex-Profis. Beide Weltmeister, beide mehrfahre Etappensieger bei großen Rundfahrten. Beide äußerst sympathisch, und beide haben einiges zu erzählen. So geschehen bei der diesjährigen Rennrad-Woche im Hotel Lindenhof in Naturns. Schon seit Jahren lädt Lindenhof-Chef Joachim Nischler bekannte Ex-Profis in sein Hotel ein und organisiert geführte Touren mit den Gästen. Nischler ist selbst begeisterter Radfahrer und scheut keine Herausforderung.
Ein ganz besonderer Vergleich
So gab es am Abend des 24. März 2015 nicht nur viele interessante Einblicke in den Alltag von Radprofis, sondern auch einen ganz besonderen Vergleich. Zwei Weltmeister messen sich nacheinander auf einer vorgegebenen Strecke. Konkret möglich wurde dieses "besondere Rennen" durch eine neue Rad-App. Die App ermöglicht es, die Strecke in Angriff zu nehmen und sich direkt mit anderen zu messen, die schon gefahren sind. Auch errechnet die App die voraussichtliche Fahrtzeit bis ins Ziel. Man sieht sozusagen live, wo sich der andere zum selben Zeitpunkt befunden hat. Das kann mehr oder weniger motivierend sein. Dass es in jedem Fall viel Spaß macht, zeigte sich in Naturns.
Weltmeisterlicher Auftritt de Hausherrn
Oskar Camenzind, Rad-Weltmeister von 1998 und Schweizer Sportler des Jahres, legte vor. Die Strecke: das legendäre Stilfserjoch. Für den abendlichen Test in einer verkürzten Demo-Version. Seine Zeit galt es zu schlagen, was kein Geringerer versuchte als der Zeitfahrweltmeister von 1996, Alex Zülle. Und Zülle war schneller. Das Publikum feuerte kräftig an und forderte nun Lindenhof-Chef Joachim Nischler. Dieser ließ sich nicht lange bitten und stieg aufs Rad. Mit Anzug und Krawatte schaffte er die Sensation: beide Weltmeister geschlagen.
Ein weltmeisterlicher Auftritt des Hausherrn, der allerdings dann nicht verwundert, wenn man weiß, dass Joachim Nischler bereits über 300 Mal das "echte" Stilfserjoch mit dem Rad erklommen hat.
Eine Rad-App mit viel Potenzial
Damit stand fest – und auch die Profis waren sich einig: Die Rad-App hat viel Potential. Als Vergleichsstrecke für die ambitionierten Radsportler steht in Südtirol neben der Königsetappe des Giro d'Italia 2014 ins Martelltal nun bald auch das legendäre Stilfserjoch zur Verfügung. Die App ist kostenlos verfügbar und entstand im Rahmen des INTERREG-Projektes OSTAR, an dem die Forschungs-Partner EURAC und Freie Universität Bozen aktiv beteiligt waren.
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Redaktion: Dr. Josef Bernhart/EURAC