Ready for Rio: Eva Lechner vor Olympia

Blick nach vorn: Eva Lechner hofft auf Olympia © frontalvision.com/Arne Mill
Blick nach vorn: Eva Lechner hofft auf Olympia © frontalvision.com/Arne Mill

"Feuer und Flamme" lautet der Titel des beliebten Sonntagsinterviews in Südtirols Privatradio Nr. 1. Passend zum Auftakt der Olympischen Spiele in Rio war am 7. August Eva Lechner zu Gast. In gewohnt sympathischer Art erzählte die einzige Olympia-Bikerin Italiens von ihrer Karriere, ihren Hobbies und der Zukunft.

 

"Leistungssport ist kein Zuckerschlecken", so Eva Lechner, und man dürfe als Rad-Profi keine Angst vor Abfahrten haben. Es klinge zwar gut, immer an anderen Orten der Erde zu sein, aber oft sehe man nur die Rennstrecken. Aus diesem Grund, so Eva Lechner, mache sie am liebsten Urlaub zu Hause. Einfach nichts tun oder mit ihren Pferden ausreiten, das sind die Hobbies der Südtirolerin. Das Rad habe sie immer schon fasziniert, und als sie gleich im ersten Jahr als Radsportlerin Italienmeisterin wurde, war die Karriere vorgezeichnet. Nie vergessen werde sie ihren ersten Weltcupsieg 2010 in Belgien. Ihre Karriere plant sie im Zweijahres-Rhythmus und in zehn Jahren seien Familie, Haus und Pferde ein Ziel. Wobei: ganz auf den Radsport verzichten möchte Eva Lechner auch dann nicht, und sie kann sich nach der aktiven Karriere durchaus eine offizielle Funktion bei den Rennen vorstellen.
 
Generalprobe
Am Abend besagten Sonntags dann die Generalprobe für Rio. Eva Lechner startet beim letzten Weltcup-Rennen vor Olympia. In Kanada, genauer gesagt in der Provinz Québec, im Skigebiet Mont-Sainte-Anne. Es ist so etwas wie die "Grand-Dame" des Mountainbike-Zirkus mit einem festen Platz im UCI-Weltcupkalender. Das Rennen verläuft bei wechselnden Witterungsbedingungen insgesamt spannend und wird von Lokalmatadorin und Lechner-Teamkollegin Catharine Pendrel gewonnen, 43 Sekunden vor der Norwegerin Gunn-Rita Dahle, die ihr bestes Weltcupergebnis in diesem Jahr einfährt. Dritte wird Emily Betty (ebenfalls Kanada), die die Dänin Annika Landvad in der letzten Runde überholen und knapp hinter sich lassen kann. Für Eva Lechner gibt es mit dem 18. Rang einen Achtungserfolg.

 

Siegerin Pendrel posierte noch am Vortag gemeinsam mit Eva Lechner auf Instragam, um mit ihren Nationalflaggen einen Hauch Olympia zu versprühen, in der Hoffnung, die Abschlusszeremonie werde ebenso beeindruckend wie die Eröffnung. Die Hoffnung lebt, wenngleich sich Eva Lechner ein besseres Ergebnis als in Kanada wünscht. Das Olympia-Rennen findet am 20. August zwei Tage vor Abschluss der Spiele mit Beginn um 17:30 Uhr statt. Die Stimmung im Umfeld von Eva Lechner ist gut. Dazu beigetragen hat der achte Platz von Jolanda Neff im Straßenrennen von Rio. Die Schweizerin wird von Lechner-Entdecker Edmund Telser als Nationalcoach trainiert und ist mit Eva Lechner befreundet. Sie tritt bei Olympia auch auf dem Mountainbike an. Elisa Longo Borghini, Kollegin von Eva Lechner in Italiens Olympia-Team, hat zudem Bronze auf der Straße geholt.

 

Text: Dr. Josef Bernhart (exklusiv für Velototal)