Vom Regenwald auf die Alb: Weltcup in Albstadt

Die Weltcup-Saison 2016 wurde vor einer Woche eröffnet. Im australischen Cairns haben Weltmeister Nino Schurter und Annika Langvad gewonnen und werden sich beim UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt im neuen Retro-Leaderjersey präsentieren.

 

Es gibt aber einige Fahrer, die im Regenwald Pech hatten und am 22. Mai an der zweiten Station auf der Schwäbischen Alb auf Revanche sinnen. Darunter auch der Vorjahres-Sieger. Die Rennen in Cairns finden unter besonderen Bedingungen statt. Regenwald, schwüle Hitze und ein Kurs, der es sehr schwer macht Positionen gut zu machen. In Albstadt werden die Karten neu gemischt.

Weltmeister Nino Schurter profitierte zum Auftakt von einem Defekt bei Julien Absalon, der so bereits in der ersten Runde praktisch aussichtslos zurückgeworfen wurde – zumindest was den Sieg anging. Dem Franzosen gelang es dennoch, sich von Position 38 auf 3 nach vorne zu fahren. "Ich bin schon enttäuscht, weil ich so ein gutes Gefühl auf dem Bike hatte, wie man es nicht so oft hat im Leben. Aber ich kehre mit einem sehr guten Gefühl zurück nach Europa", sagte Absalon.

So soll in Albstadt, auf einem Kurs, der ihm sehr entgegen kommt, der dritte Sieg in Serie und sein 31. insgesamt folgen.  Neben Nino Schurter will das auch Jaroslav Kulhavy verhindern, der in Cairns verletzt fehlte.

Einige weitere Fahrern mussten ihre Hoffnungen wegen Defekten begraben. So war auch der Quereinsteiger Mathieu van der Poel davon betroffen. Das 21-jährige Supertalent und Ex-Cross-Weltmeister war aus hinterer Startposition bereits auf Position 25 nach vorne gefahren, als ihn in Runde vier ein Defekt erwischte.  Oder der Schweizer Lukas Flückiger, der in einen Sturz am Start verwickelt war und dann noch drei Defekte hatte. Trotzdem produzierte er eine Rundenbestzeit.

Seine Landsleute trumpften auch ohne sein Mitwirken in großartiger Manier auf. Sechs Schweizer erreichten das Ziel unter den besten acht, neben den Franzosen Maxime Marotte und Julien Absalon auf den Plätzen zwei und drei.

Die Deutschen mussten in Australien einen heftigen Dämpfer in Kauf nehmen. Manuel Fumic wurde nach einem Defekt in der letzten Runde nur 30., Moritz Milatz fühlte sich "nur bei 50 Prozent" und kam über einen 52. Platz nicht hinaus.

Dreikampf bei den deutschen Damen
Ganz anders die deutschen Damen. Sabine Spitz und Helen Grobert mischten Down Under prima mit und belegen die Plätze fünf und sechs.  Spitz zeigte sich sehr erleichtert, nachdem sie durch Knieprobleme zuletzt ihr Trainingsprogramm hatte anpassen müssen. "Es ist perfekt gelaufen", meinte sie, bevor sie das Weltcup-Podium erklomm.

Cape-Epic-Siegerin Annika Langvad aus Dänemark gewann nach dem Finale 2015 auch gleich die Eröffnung 2016. Auf Rang zwei überraschte die Schweizerin Linda Indergand. Allerdings waren mit Jolanda Neff, Pauline Ferrand Prevot und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa gleich drei Siegkandidatinnen nicht am Start.

Das wird in Albstadt anders sein. Im Bullentäle kann man alle Top-Bikerinnen erwarten und auch damit rechnen, dass die dritte Deutsche, Adelheid Morath, eine gute Rolle spielen wird. Morath fühlte sich in Australien nicht so wohl und wurde nur 16. Dieses Trio kämpft um zwei deutsche Olympia-Tickets, und in Albstadt wird dieser interne Wettbewerb in seine heiße Phase gehen und vor heimischem Publikum dürfte die Spannung kaum zu überbieten sein.

Die Retro-Leaderjerseys, die vom Radsport-Weltverband UCI in diesem Jahr aufgelegt wurden, sind weiß mit einem roten Brust-Streifen. Um die geht es natürlich auch in den U23-Rennen, wo die US-Amerikanerin Kate Courtney und der Neuseeländer Sam Gaze diese Trikots tragen werden.

Das Thema Retro passt ja auch gut zum Retro Zäpfle Race, das am Samstagabend in Albstadt über die Bühne geht.


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