Kitz im Cross: Lechner Gesamtzweite im Weltcup

Cross-Hoffnung: Eva Lechner blickt zuversichtlich auf die WM © EGO-Promotion/Armin M. Küstenbrück
Cross-Hoffnung: Eva Lechner blickt zuversichtlich auf die WM © EGO-Promotion/Armin M. Küstenbrück

Am Wochenende ging es im Sport hart her. Zwei Weltcuprennen standen auf dem Programm. Zum einen die legendäre Skiabfahrt im Tiroler Kitzbühel. Zum anderen der Radcross im niederländischen Hoogerheide. Und beide Weltcups hatten mehr gemeinsam, als man denkt.

 

Gladiatoren unter sich
Zugegeben. Arnold Schwarzenegger war wohl noch nie als Ehrengast beim Radcross. Obwohl? Der internationale Radsportverband UCI hatte das Auftaktrennen der Saison am 16. September 2015 als Nightrace in Las Vegas organisiert. Ein Ort, an dem auch "Arni" des Öfteren weilt. Am Wochenende jedenfalls war Schwarzenegger in Kitzbühel. Und dort ging es ganz schön zur Sache. Nicht nur auf der Abfahrtspiste. Ob es so etwas auch im Radsport gibt? Bei der Tour de France vielleicht, wenn es nach L'Alpe d'Huez geht.

Oder aber in Belgien oder Holland. Und das im Winter, wenn die UCI im Radcross zum großen Finale lädt. So geschehen in Hoogerheide. Und so wohl auch im belgischen Zolder, wo die Veranstalter für die Weltmeisterschaften am kommenden Wochenende Zehntausende Fans erwarten. Die besten Crosser der Welt sind dort Volkshelden und auf den Titelseiten der Glamourpresse. Ein Sven Nys beispielsweise oder Niels Albert aus Belgien. Und noch etwas: Red Bull, prominenter Sponsor im Skizirkus, überlegt, sich auch im Radcross zu engagieren. Wenn das keine Hoffnungen weckt?

Hoogerheide lässt hoffen
Hoffen lässt auch Hoogerheide auf eine spannende WM. Die Weltmeisterschaften sind offener denn je, so der Kommentator nach dem Rennen. Dies auch deshalb, weil in Hoogerheide keine der ganz großen Favoritinnen gewinnen konnte. Dafür eine Lokalmatadorin: Sophie De Boer, Jahrgang 1990, seit 2007 im internationalen Crosszirkus. Keine Topplatzierung bislang im Weltcup, dafür nun maximal motiviert, wenn es nächste Woche in Zolder um das Regenbogentrikot geht. "Es war ein Rennen ganz nach meinem Geschmack, sehr hart und deshalb langsam", so De Boer im Ziel. Ihre Freude war überschwänglich, ebenso jene der zahlreichen Fans vor Ort, mit schwenkenden Fahnen und kräftigem Applaus.


Alles ist möglich

Eva Lechner, Südtirolerin in Diensten des Luna-Teams, kam mit den schweren Bedingungen lange Zeit gut zurecht. In Runde zwei noch auf Platz fünf knapp hinter der Weltcupführenden Sanne Cant, waren es am Ende dann doch eine Minute und 33 Sekunden, die ihr als Achte im Ziel auf die Siegerin fehlten. Dafür gab es im Gesamtweltcup mit 276 Punkten einen hervorragenden zweiten Platz, 41 Punkte hinter der Siegerin Sanne Cant aus Belgien, die in Hoogerheide Fünfte wurde. Damit gilt Cant als Titelfavoritin in Zolder. Aber alles ist möglich, und auch Eva Lechner ist voll motiviert: "Das Rennen heute hat gezeigt, dass die Weltelite ganz eng beisammen ist und die Karten jedes Mal neu gemischt werden."

Die Abfahrt in Kitzbühel hat übrigens auch einer gewonnen, der schon länger nicht mehr ganz oben stand. Peter Fill aus dem Südtiroler Kastelruth. Ebenso sympathisch und naturverbunden wie Eva Lechner. Und beide Profis lassen wissen, noch länger vorne mitfahren zu wollen.

Redaktion: Dr. Josef Bernhart