MTB-Weltcup Lenzerheide: Gunn-Rita Dahle schreibt Mountainbike-Geschichte

 Podium Damen © Marius Maasewerd/EGO-Promotion
Podium Damen © Marius Maasewerd/EGO-Promotion

 

 

 

Zwei Jahre lang jagte Gunn-Rita Dahle-Flesjaa vergeblich dem 29. Laufsieg im Crosscountry-Worldcup nach. In der Schweiz holte die Norwegerin vom Multivan Merida Biking Team beim dritten Rennen der Saison nun zum entscheidenden Schlag aus und schrieb mit einem weiteren Sieg Sport-Geschichte. Sie ist alleinige Rekordhalterin in Sachen Mountainbike-Weltcupsiege.

 

 

Die Strecke in Lenzerheide wies zwar keinen wirklich langen Anstieg auf, aber viele technische Singeltrail-Passagen, die Sommerhitze und die Höhenlage stellten dennoch hohe Anforderungen an die Athleten. In den ersten beiden Rennen der Crosscountry-Worldcupsaison war Gunn-Rita Dahle Flesjaa auf Rang zwei gefahren, jeweils geschlagen von der jungen Schweizerin Jolanda Neff. Prompt führte diese während der ersten fünf Minuten vor Heimpublikum auch das dritte Saisonrennen in der Lenzerheide an, aber diesmal ließ sich Gunn-Rita Dahle Flesjaa nicht überrumpeln: Die Norwegerin vom Multivan Merida Biking Team gewährte der Schweizerin nur wenige Sekunden Vorsprung, und nach sechs Minuten ging sie gar an die Spitze des Rennens, während Neff für ihren resoluten Auftritt in der Startrunde büßen musste und kurzzeitig aus den Top-10-Platzierungen verschwand.

 

 © Maxime Schmid/EGO-Promotion
© Maxime Schmid/EGO-Promotion



Zugleich setzte sich Gunn-Rita Dahle Flesjaa beherzt an die Spitze des Rennens. Während dreier Runden baute sie zusammen mit der kanadischen Weltmeisterin Catherine Pendrel ihren Vorsprung Stück für Stück aus. In der vierten Runde beschleunigte die Fahrerin vom Multivan Merida Biking Team nochmals, weil ihre Rivalin Jolanda Neff mit einer Aufholjagd begonnen hatte. Schnell setzte sich Dahle Flesjaa von ihrer letzten Begleiterin ab und verteidigte in den folgenden drei Runden ihren Vorsprung souverän. So konnte sie endlich den 29. Laufsieg im Crosscountry-Worldcup einfahren, der sie zur alleinigen Rekordhalterin macht - und das nur eine Woche nach dem Sieg bei den Marathon-Weltmeisterschaften. "In der Woche vor dem Rennen stand die Erholung nach den Marathon-Titelkämpfen im Vordergrund. Das hat tadellos funktioniert, denn meine Beine waren heute sehr gut", erklärte Gunn-Rita Dahle Flesjaa nach dem Rennen.



Mit ihrem 29. Weltcup-Laufsieg übertraf Dahle Flesjaa endlich den alten Rekord von US-Legende Juliana Furtado und krönte sich zur alleinigen Rekordsiegerin im Mountainbike-Sport. Entsprechend groß war ihre Freude: "Dieser Sieg bedeutet mir enorm viel, dies ist etwas sehr Spezielles. Und ich möchte ihn allen widmen, die mich über die Jahre hinweg unterstützt haben – im Besonderen meinem Coach und Ehemann Kenneth. Natürlich war der Sieg an den Marathon-Weltmeisterschaften wichtig für mein Selbstvertrauen, und ich habe meinen Formaufbau auch auf dieses Saisonziel ausgelegt. Die Strecke heute war hart, und ich musste immer konzentriert bleiben und mir die Stellen aussuchen, wo ich mich etwas erholen konnte, um danach wieder angreifen zu können. Das ist mir heute gut gelungen."

 


Helen Grobert auf der anspruchsvollen Strecek von Lenzerheide © Thomas Weschta/EGO-Promotion
Helen Grobert auf der anspruchsvollen Strecek von Lenzerheide © Thomas Weschta/EGO-Promotion


 

US-Champion Lea Davison wurde Zweite in Lenzerheide vor der amtierenden Weltmeisterin Catharine Pendrel. Jolanda Neff wurde Vierte. Sabine Spitz kam als beste Deutsche auf Rang 12 ins Ziel und erfüllte damit die Olympianorm. Pech hatte Nachwuchsstar Helen Grobert: Mit zwei Reifenschäden war in der Schweiz nur Rang 20 erreichbar.

 

 

Männer: Kulhavy vor Schurter


Auch im Männerrennen war den Schweizern kein Heimsieg gegönnt. Geradezu erwartungsgemäß formierte sich an der Spitze ein Trio, bestehend aus Jaroslav Kulhavy, Nino Schurter und Julien Absalon. Reifenpannen sorgten in der sechsten Runde jedoch dafür, dass zum einen Absalon chancenlos ins Hintertreffen geriet und zum anderen auch Schurter nicht mehr zu Kulhavy aufschließen konnte. So siegte der tschechische Olympiasieger letztlich ungefährdet vor Schurter und vor seinem jungen tschechischen Landsmann Ondrej Cink.

 

Bester Deutscher im Rennen war wieder einmal Manuel Fumic, der mit dem sechsten Platz leichten Aufwärtstrend zeigte.



Gunn-Rita Dahle-Flesjaa © Thomas Weschta/EGO-Promotion
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa © Thomas Weschta/EGO-Promotion