Jolanda Neff und Nino Schurterdominieren BMC-Cup in Solothurn

Nino Schurter setzte seine Siegesserie fort © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Nino Schurter setzte seine Siegesserie fort © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion




Vor vielen tausend begeisterten Zuschauern haben Nino Schurter und Jolanda Neff beim BMC Racing Cup im Rahmen der Bike Days in Solothurn ihre Favoritenstellung untermauert. Schurter besiegte zwei Wochen vor dem Weltcup-Auftakt in Tschechien Weltmeister Julien Absalon und dessen Teamkollegen Lukas Flückiger, während Neff sich weder von Defekten noch von Esther Süss oder der Schwedin Jenny Rissveds aufhalten ließ.

Im Schanzengraben war de Hölle los © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Im Schanzengraben war de Hölle los © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion


Ein Beifalls-Sturm brandete durch die große Kulisse, als Nino Schurter (Scott-Odlo) in das arenagleiche Gelände im Schanzengraben von Solothurn einfuhr. Der Schweizer Meister hatte genügend Zeit, um in die Menge zu winken. 21 Sekunden später fuhr Julien Absalon (BMC Racing) ins "Velodrom" ein.


Ein echtes Duell zwischen den beiden langjährigen Kontrahenten hatte es aber an diesem Tag auf den 38,5 Kilometern nie gegeben. Nino Schurter, Florian Vogel (Focus XC) und Lukas Flückiger (BMC Racing) hatten sich in der ersten Runde in der technischen Passage einen kleinen Vorsprung heraus gefahren. Auf den langen Flachpassagen auf Asphalt arbeiteten sie zusammen und machten es so den Verfolgern sehr schwer.


Lukas Flückiger ließ in der zweiten Runde abreißen. "Ich hätte noch ein, zwei Runden weiter mitgehen können, aber dann wäre ich wahrscheinlich geplatzt", erklärte Flückiger warum er sich zu Julien Absalon zurückfallen ließ.

Vorne arbeiteten fortan die Ex-Teamkollegen Florian Vogel und Nino Schurter perfekt zusammen. "Ich wollte, dass wir zusammen arbeiten. Auf dieser Strecke kann es alleine sehr schwer werden. Schade, dass Flo den Platten hatte", erklärte der Churer und sprach damit die Entscheidung an.


Vermutlich schon Ende der vierten Runde erlitt Florian Vogel einen schleichenden Plattfuß und fiel zurück. In der unteren Tech-Zone hatte er kein Laufrad zur Verfügung, so dass er aussichtslos zurückfiel. Schurter hatte 40 Sekunden Vorsprung und ließ sich die nicht mehr nehmen. "Ich hatte schon Angst, dass die von hinten zu zweit noch mal kommen, aber es hat ja geklappt", resümierte Schurter nach seinem 59. Sieg in der Schweizer Serie, seinem vierten Saisonsieg und dem fünften Solothurn-Erfolg in Serie zufrieden.


Absalon löste sich in der letzten Runde von Lukas Flückiger und holte Rang zwei. "Es ist hier immer so: wenn man am Anfang nicht dabei ist, dann hat man es schwer. Gegen Nino und Flo in dieser Form sowieso. Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt. Für mich war es ein gutes Kraft-Training", kommentierte Absalon. Sein Teamgenosse Lukas Flückiger war mit seiner Leistung zufrieden. "Zwei, drei Sachen muss ich noch verbessern, aber ich bin im Plan", meinte der Leimiswiler, der mit 28 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte. Martin Fanger komplettierte das BMC-Trio auf dem Podium als Vierter. Er gewann den Dreikampf um Platz vier gegen Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing, 5.) aus Deutschland und dessen Teamkollegen, dem WM-Dritten Marco Fontana aus Italien.


Jolanda Neff siegt © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Jolanda Neff siegt © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion

Damen: Jolanda Neff im Single-Speed

Nur zwei technische Mängel am Bike streuten Zweifel am Sieg von Jolanda Neff (Stöckli Pro Team). Die Weltranglisten-Erste setzte sich bereits in der ersten Runde in der Abfahrt etwas ab und kam in der zweiten Runde mit 30 Sekunden Vorsprung den ersten Anstieg herauf. Dort stoppte sie an der Technischen Zone, weil die Thalerin einen gebrochenen Sattel beklagte. Rund 50 Sekunden kostete sie die Zwangspause. Zwischenzeitlich hatten Esther Süss (Wheeler-iXS), Jenny Rissveds (Sott-Odlo), Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal) und Linda Indergand (Focus XC) die bis dahin Führende passiert.


Die 20 Sekunden Differenz auf das Führungs-Quartett holte Neff in der technischen Passage aber rasch wieder auf, und zu Beginn der dritten lag sie mit Esther Süss an der Spitze. Wieder war es der technisch anspruchsvollste Streckenabschnitt, der sie in Führung brachte. Die gab Jolanda Neff nicht mehr her und das obwohl sie nach der Hälfte der Distanz die Schaltung nicht mehr betätigen konnte und gewissermaßen im Single-Speed unterwegs war. Sie verlor zwischenzeitlich zwar mal 20 Sekunden, doch aufzuhalten war sie deshalb nicht. Auf der Asphalt-Passage hielt sie zum Teil an, um die Kette von Hand im Zahnkranz zu bewegen. "Die Beine waren gut, aber es hätte heute einfacher sein können. Es ist echt streng geworden", meinte sie im Ziel mit einem Lachen nach ihrem achten Sieg im BMC Racing Cup in Folge.


56 Sekunden waren es am Ende, die Esther Süss von der Schweizer Meisterin (1:35:40) trennten und damit ihre eigene Serie von fünf Siegen in Solothurn beendeten. "Zweitbeste Schweizerin zu sein, damit kann ich zufrieden sein. Um mit Jolanda im Downhill mithalten zu können, da müsste ich ein Jahr Intensiv-Training machen", meinte die Küttigerin mit einem Grinsen. "Ich bin alleine meinen Rhythmus gefahren, so musste ich mich nicht darüber ärgern, dass auf der Flachpassage niemand die Führung macht", erklärte sie ihre Strategie nicht auf die Verfolgerinnen zu warten und vom Windschatten zu profitieren.


Hinter ihr fuhren Jenny Rissveds (Schweden), Linda Indergand (Silenen) und Kathrin Stirnemann (Gränichen) die Plätze aus. Rissveds verlor in der dritten Runde ihren zwischenzeitlichen Vorsprung, als sie von einer stürzenden Juniorin zu Fall gebracht wurde. Die hatte eigentlich Platz machen wollen, war dabei aber weggerutscht. "Ich bin dann gegen einen Baum gefahren", erzählte Rissveds. In der Dreier-Gruppe fiel dann in der fünften von sechs Runden in einem Wurzel-Anstieg die Entscheidung. Rissveds kam mit einem Vorsprung oben an und zog durch. "Ich wollte eigentlich erst in der letzten Runde angreifen, aber als ich dann den Vorsprung hatte, bin ich eben Vollgas gefahren", so Rissveds, die nach 33 Kilometern 1:47 Minuten Rückstand mit ins Ziel brachte. Linda Indergand wurde mit 3:09 Minuten Differenz Vierte vor Kathrin Stirnemann (+5:45).


Start Herren © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Start Herren © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Start Damen © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Start Damen © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion

 

Junioren: Sturz entscheidet für Vital

Im Rennen der Junioren kam es in der fünften und letzten Runde zu einem Zwischenfall zwischen den führenden Albin Vital und dem Schweizer Meister Filippo Colombo. Auf der Asphalt-Passage touchierte Vital das Hinterrad seines Kontrahenten, so dass beide stürzten. Dabei ging Colombos Laufrad zu Bruch, und Vital konnte alleine zum Sieg fahren.

Bei den Juniorinnen setzte Weltmeisterin Nicole Koller (Tower Sports Eschenbach) aus Schmerikon ihren Siegeszug fort und gewann klar vor Sina Frei (Uetikon am Se, jb Felt) und Vanessa Bandel (Lüchingen, bsk-Graf Rollmat).

Das Rennen der Amateure und Masters ging an Jürg Graf, der diese Kategorie zum dritten Mal in dieser Saison für sich entschied.

Neff vor Süss © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion
Neff vor Süss © Armin M. Küstenbrück/EGO Promotion