Cyprus Sunshine Cup 2015: Vogel und Langvad sind die Gesamtsieger

Finaltag – Start Herren © Erhard Goller
Finaltag – Start Herren © Erhard Goller




Florian Vogel hatte in Henrique Avancini und Stephane Tempier harte Konkurrenz, verteidigte aber am letzten Tag seine Führung und holte somit auch die Gesamtwertung. Annika Langvad lag am Finaltag früh alleine in Front. Am Mantra tou Kampiou Picknick-Platz auf Zypern gewann sie schließlich nach einem Soloritt vor Margot Moschetti und Kathrin Stirnemann.

 


Fünf Fahrer hatten ihre Beine vor dem finalen Cross-Country-Rennen noch im Spiel um die Gesamtwertung. So war das Tempo von Anfang an sehr hoch. Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) war der erste aus dem Quintett, der die Führungsgruppe ziehen lassen musste. Sechs Fahrer, inklusive Grant Ferguson (Betch.nl Superior Brentjens) und Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing), waren in Front. Titelverteidiger Fabian Giger war dann der nächste, der den Kampf um den Gesamtsieg aufgeben musste. Er verlor den Kontakt.

 

Zuletzt blieben drei Fahrer übrig. Der führende Florian Vogel (Focus XC) kontrollierte das Rennen, Stephane Tempier (BH-Sr Suntour-KMC) hing an seinem Hinterrad und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) attackierte mehrfach. "In den Anstiegen und im Downhill", erzählte der Brasilianer, "aber Florian war heute einfach der Stärkste. Er ist verdienter Sieger."

 

Florian Vogel war in der Lage, alle Attacken zu kontern, während Tempier in der vorletzten Runde Probleme bekam. Er kassierte einige Sekunden und war nicht in der Lage, wieder den Anschluss zu finden. "Es war zu hart für mich heute. Henrique und Florian waren einfach besser, keine Frage. Ich habe alles gegeben. In der letzten Runde musste ich ziemlich leiden, aber am Ende ist der dritte Platz okay für mich. Es war das erste Rennen der Saison und es war sicher ein gutes Training", meinte der Franzose.

 

In der letzten Runde war für Avancini die Tür zum Gesamtsieg immer noch offen. Dafür hätte er Vogel 17 Sekunden abnehmen müssen. Aber es war der Schweizer selbst, der aktiv wurde. Zwei Kilometer vor dem Ziel, griff Vogel an und entkam. "Sorry", klopfte Vogel im Ziel seinem Konkurrenten auf die Schulter, "ich wollte auf Nummer Sicher gehen, dass Stephane nicht zurückkommt. Wenn ich gestürzt wäre, hätte ich noch alles verlieren können."

 

Es war sicher nicht nötig sich für seinen zweiten Etappen-Sieg zu entschuldigen. Avancini zeigte sich zufrieden. "Ich habe nicht gewonnen, aber es waren für mich vier gute Tage. Ich bin in einer guten Form, aber es gibt noch Dinge, die ich verbessern kann", schloss der Südamerikaner.

 

Florian Vogel kam mit 20 Sekunden Vorsprung ins Ziel und feierte seinen ersten Afxentia-Gesamtsieg. "Die Beine waren heute noch mal echt gut. Ich konnte auch taktisch fahren. Ich bin dann offensiv geworden, als ich gemerkt habe, dass Tempier in den Anstiegen Probleme hat. Gestern war er im Downhill so stark, dass ich sicher gehen wollte. Es lief echt super für mich", erklärte der zweifache Weltcup-Sieger aus der Schweiz. Nur elf Sekunden hatten ihn und Tempier vor der Schluss-Etappe getrennt.

 

Olympiasieger Jaroslav Kulhavy hatte am Schluss seinen besten von vier Tagen und beendete das Cross-Country-Rennen auf dem vierten Rang. "Heute ging es besser. Insgesamt war ich zu müde, aber als Training war es okay."  Der Österreicher Karl Markt wurde Fünfter, nachdem er lange an siebter Position lag. Es war auch für den Haibike-Ötztal-Fahrer das beste Resultat beim Afxentia 2015.


Florian Vogel fährt zum Gesamtsieg © Erhard Goller
Florian Vogel fährt zum Gesamtsieg © Erhard Goller


Neff mit Rückenschmerzen – Langvad im Rhythmus

Nur auf der 5,4 Kilometer langen Startrunde war bei den Damen noch eine Führungsgruppe gemeinsam unterwegs und bewahrte die Spannung im Kampf um den Gesamtsieg. Dann entschied sich Annika Langvad (Specialized Racing), Gas zu geben, bevor es in einen Singletrail hinein ging. "Ich wusste, da muss ich als Erste drin sein. Von da an, lief es ziemlich gut, ich konnte meinen eigenen Rhythmus fahren. Als ich dann gehört habe, dass ich 1:40 Minuten auf Margot habe, entschied ich mich, nichts mehr zu riskieren. Ich habe eine sehr gute Form und eine sehr gute Basis für das Cape Epic", zeigte sich Langvad rundum zufrieden über ihren dritten Gesamtsieg beim Afxentia-Etappenrennen nach 2010 und 2012.

 

Jolanda Neff (Stöckli Pro) die vor der Etappe nur 37 Sekunden Rückstand hatte, war nicht in der Lage, um die Gesamtwertung zu kämpfen. „Die ersten 20 Minuten ging es einigermaßen, aber dann wurden die Rückenschmerzen zu stark, ich konnte einfach nicht mehr Gas geben", meinte Neff im Ziel mit von Schmerz verzerrtem Gesicht. Die 22-jährige Weltcup-Gesamtsiegerin verlor mehr und mehr Positionen und Zeit, so dass sie am Ende auch noch den zweiten Gesamtrang an Margot Moschetti verlor.


Der Grund für die Rückenschmerzen sei, so Neff, dass sie ihr neues Stöckli-Bike zum ersten Mal fahre. "Ich wusste, das ist keine perfekte Vorbereitung, aber ich hatte so Lust darauf, hier Rennen zu fahren. Ich hatte schon die Tage zuvor Rückenschmerzen, aber nicht so schlimm. Aber okay, ich hatte eine gute Zeit hier", erklärte Neff noch, nachdem sie erst als 13. des Tages das Ziel erreicht hatte. In der Gesamtwertung wurde es Rang drei für Neff, direkt vor ihrer Landsfrau Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal). Die Eliminator-Weltmeisterin wurde auf der Schluss-Etappe Dritte und zeigte sich sehr zufrieden. "Es war noch mal besser als gestern und das ist ein gutes Signal. Jetzt geht es darum, mich für das Cape Epic zu erholen", so Stirnemann.


Dort wird Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) ihre Teamkollegin sein. Die 42-jährige neunfache Weltmeisterin aus Norwegen hatte einen schlechten Start, fuhr sich dann aber noch bis auf Rang vier nach vorne. "Ich hatte in der Startphase Probleme, und dann war es schwierig zu überholen. In dieser Jahreszeit habe ich halt einen Diesel, aber ich denke, es war okay", sagte Dahle-Flesjaa. Der fünfte Platz der vierten Etappe ging an Yana Belomoina (Betch.nl Superior Brentjens), die ihre beste Leistung am letzten Tag zeigen konnte.


Annika Langvad erneut auf Siegkurs © Erhard Goller
Annika Langvad erneut auf Siegkurs © Erhard Goller

 

Junior-Champion und Master der Masters

Junioren-Weltmeister Simon Andreassen aus Dänemark setzte sich an allen vier Tagen souverän durch und gewann seine Afxentia-Premiere. "Es war eine gute Entscheidung, nach Zypern zu kommen. Ich habe die Rennen genossen und die schönen Trails hier", erklärte der Däne. Andreassen versäumte es bei der Zieldurchfahrt die Hände zum Jubeln in die Höhe zu nehmen. Der Grund: "Ich hatte einen Durchschnittswert von 340 Watt auf meinem Computer, und ich wollte nicht unter dieses Level kommen", sagte er mit einem Schmunzeln. Deshalb hörte er nicht auf zu pedalieren. Es geht halt nichts über selbst gesteckte Ziele.

 

Der Olympia-Sieger von Atlanta 1996, Bart Brentjens (Betch.nl Superior), hatte keine echte Konkurrenz in der Masters-Kategorie. "Es war gut das Afxentia zu fahren. Das Cross-Country-Rennen zum Schluss war hart, das bin ich nicht mehr gewöhnt. Aber es war eine gute Vorbereitung auf das Cape Epic", sagte der 46-jährige Niederländer.

 

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Damenrennen beim Cyprus Sunshine Cup © Erhard Goller
Damenrennen beim Cyprus Sunshine Cup © Erhard Goller