Christoph Sauser gewinnt Nationalpark Bike-Marathon im Sprint

Sauser vor Huber © Martin Platter
Sauser vor Huber © Martin Platter

 

Entscheid um Haaresbreite zugunsten Christoph Sauser beim Nationalpark Bike Marathon, dem 4. Lauf der Serie iXS Swiss Bike Classic 2014.

 

Nach der 137-Kilometer-Prüfung um den Nationalpark gewinnt Sauser im Sprint vor Urs Huber – eine Neuheit in Scuol. Mit einer Minute Rückstand wird Lukas Buchli Dritter. Bei den Frauen triumphiert Milena Landtwing.

Die hochkarätige Besetzung mit Europameister Christoph Sauser und Schweizermeister Urs Huber ließ zwar erwarten, dass der diesjährige Nationalpark Bike-Marathon äußerst knapp enden könnte. Dass sich aber zwei Kontrahenten auf der langen Holzbrücke über den Inn kurz vor dem Ziel einen Sprintentscheid liefern werden, damit rechneten aber nur die Wenigsten.  

 

Entgegen der Prognosen präsentierte sich das Wetter fast während der ganzen Fahrt um den 100-jährigen Schweizer Nationalpark regnerisch, aber nicht allzu kalt. Die Fahrer gingen ihr Pensum dennoch gemächlich an. Am ersten Höhepunkt des Tages, dem Costainas bildete eine größere Gruppe die Vorhut. Erst nach dem Münstertal wurde das Tempo erhöht. Das Ausscheidungsfahren konnte beginnen. Doch die drei Sieganwärter Christoph Sauser, Urs Huber und Lukas Buchli blieben unzertrennlich.  

 

Nicht einmal das Dach der Tour, der in Nebel gehüllte Chaschauna-Pass auf 2700 Meter, der nach zwei Dritteln der Distanz bisher stets als Scharfrichter des größten Bündner Mountainbike-Marathons fungiert hatte, vermochte an der Spitze eine Zäsur herbeizuführen. Das Trio erschien noch immer zusammen zurück in der Schweiz und machte sich in Zernez auf die verbleibenden 35 Kilometer durchs Unterengadin. Erst an der vorletzten Steigung nach Lavin, rund 20 km vor Rennende, vermochte Buchli die Tempoverschärfungen von Sauser und Huber nicht mehr mitzugehen.  

 

"Für mich war die Szene auf dem Chaschauna-Pass bezeichnend. Sauser leicht zurück. Huber, BiXS-Stafettenfahrer Giancarlo Sax und ich schafften es aber trotz zahlenmäßiger Überlegenheit nicht, unseren Vorsprung zu halten", erklärte Buchli im Ziel. Da habe er feststellen müssen, dass Sauser und Huber einfach noch einen Tick stärker waren. "Nach Lavin haben sie eine Gegensteigung einfach durchgedrückt, während ich Tempo rausnehmen musste." Buchli anerkennt die Hierarchie: "Der Kampf gegen die beiden derzeit besten Marathon-Fahrer hat stattgefunden. An einem superguten Tag hätte ich das Rennen vielleicht zu meinen Gunsten wenden können. Aber heute lag einfach nicht mehr drin."  

 

Auch Sieger Sauser sagt: "Die Zeiten, in denen ich nach gewonnener Weltmeisterschaft easy noch ein paar Marathons für mich entscheiden konnte, sind definitiv vorbei. Das Niveau steigt Jahr für Jahr." 2007, bei seinem ersten Sieg, sei er in Scuol noch nach 5:45 Stunden eingefahren und habe Huber und Buchli um sieben Minuten und mehr distanziert. Letztes Jahr, bei seinem zweiten Triumph, habe die Renndauer nur noch 5:30 Stunden betragen und Huber lag noch eine Minute zurück. "Noch knapper wie diesmal kann ich nicht gewinnen", meinte Sauser schmunzelnd.  

 

"Buchlis Pech war, dass wir nach dem Chaschauna noch beisammen waren. Der letzte Streckenteil mit den vielen kürzeren Steigungen ist besser auf Sauser und mich zugeschnitten", schätzte Huber ein. "Ich habe gewinnen wollen und bin auch als Erster auf die Brücke eingebogen. Doch am Schluss war die Brücke einfach ein bisschen zu lang."  

 

Auch im Rennen der Frauen lachte am Schluss die Vorjahressiegerin: Milena Landtwing. Die in Pontresina wohnende Zugerin konnte die Fahrt um den Schweizer Nationalpark bereits zum vierten Mal für sich entscheiden. Sie hatte allerdings andere "Pobleme" wie ihre männlichen Mitstreiter. Da sich die Vorjahreszweite Ariane Kleinhans Mitte Woche für den Start auf der Kurzstrecke entschied, kam ihr die härteste Konkurrentin abhanden. So wurde es für Landtwing in erster Linie ein Kampf gegen sich selber.

 

"Ich hatte nicht die besten Beine. Aber zu Hause zu siegen, ist für mich das Größte", freute sie sich dennoch. Sie erreichte das Ziel vor der Urnerin Nadia Walker und Transalp-Siegerin Cornelia Hug. "Vor allem die letzten 50 km waren hart. Die habe ich fast komplett alleine zurückgelegt, nachdem mein Begleiter einen bösen Sturz hatte", bilanzierte Walker. Bis Fuldera fuhren Walker und Hug noch zusammen. Dann verfügte Walker über die größeren Reserven. Doch Hug konnte sich keineswegs auf ihren Loorbeeren ausruhen, musste im Finale nochmals alles geben, um die aufrückende Andrea Kuster, die in Scuol zuletzt 2010 gewonnen hatte, auf Distanz zu halten.  

 

Auf der mittleren Distanz über 103 Kilometer jubelte iXS-classic-Leaderin Susanne Tanner vor Franziska Brun und Alessia Nay; bei den Herren Rick Reimann vor Florian Thie und Silvio Büsser. Trotz der garstigen Wetterbedingungen endete der 13. Nationalpark Bike-Marathon ohne Stürze mit gravierenden Verletzungen.  

 

Resultate:

  • Männer (137 km): 1. Christoph Sauser (Sigriswil) 5:36:29. 2. Urs Huber (Jonen) gl. Zt. 3. Lukas Buchli (Felsberg) 1:02. 4. Jérémy Huguenin (Neuchâtel) 13:40. 5. Andreas Seewald (De) 16:13. 6. Philipp Gerber (Aeschiried) 21:25. 7. Oliver Zurbrügg (Lauterbrunnen) 22:55. 8. Mattia Longa (It) 25:26. 9. Lucien Besançon (Safenwil) 25:59. 10. Damian Perrin (Bern) 27:12.  
  • Frauen (137 km): 1. Milena Landtwing (Pontresina) 6:57:11. 2. Nadia Walker (Altdorf, UR) 18:02. 3. Cornelia Hug (Amsoldingen) 29:48. 4. Andrea Kuster (Davos) 33:14. 5. Christina Willy-Kraxner (Scuol) 39:30.