MTB-Europameisterschaften St. Wendel: Gold für Stirnemann und Federspiel im Eliminator

Kathrin Stirnemann; © Armin M. Küstenbrück
Kathrin Stirnemann; © Armin M. Küstenbrück

 

Kathrin Stirnemann (Sabine Spitz Haibike Pro Team) gewinnt nach dem Weltcup-Sieg in Albstadt auch den EM-Titel im Eliminator-Sprint vor ihrer Landsfrau Linda Indergand (Strüby-BiXS) und vor Weltmeisterin Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) aus Schweden.

 

Bei den Herren verteidigte der Österreicher Daniel Federspiel (Ötztal-Scott) seinen Sprint -EM-Titel gegen den Ex-Weltmeister (2012) Ralph Näf (BMC Racing), der starker Zweiter wurde. Die Bronzemedaille gewann der erneut auftrumpfende Albstadt-Sieger Fabrice Mels (Salcano-Alanya) aus Belgien.

Innerhalb von nicht mal ganz einer Woche sorgte Kathrin Stirnemann gleich zweimal für ein großartiges Erfolgserlebnis für das Sabine Spitz Haibike Pro Team. Nach dem souveränen Sieg beim Heim-Weltcup in Albstadt am letzten Freitag holte die Schweizerin mit ihrem Haibike Greed29 nun auch den EM-Titel in ihrer Spezial-Disziplin Eliminator-Sprint. Es ist der erste internationale Titel für Kathrin Stirnemann.

 

Dass sie sich selbst als Favoritin gesehen hatte – wie sie in einem Interview mit einer großen Schweizer Zeitung sagte –, setzte sie dabei nicht allzu sehr unter Druck. Im Gegenteil. Obwohl die Qualifikation nicht ganz optimal gelaufen war und nur die viertbeste Zeit zu vermelden war, blieb sie gelassen. „Ich hatte mich nicht wirklich gut gefühlt. Aber ich wusste, dass es bei den Heats vor allem auch auf die richtige Taktik ankommt“, erklärte die Vize-Europameisterin des Vorjahres.

 

So war das Achtel-Finale wie auch das Viertel-Finale kein großes Problem für die erfahrene Sprinterin. Lediglich das Halb-Finale sollte es in sich haben. Denn dort trafen mit Jolanda Neff (SUI), Weltmeisterin Alexandra Engen (SWE) und Kathrin gleich drei der allerschnellsten Damen aufeinander. Klar war, dass nur zwei ins Finale kommen würden. Tatsächlich wurde es ein Fight auf höchstem Niveau, bei dem die Schwedin und Stirnemann die Ziellinie als erste überquerten. "Das war ziemlich eng und eigentlich war es für härter als später das Finale", erzählte Kathrin nach dem Sieg.

 

Denn das Finale lief für die Albstadt-Siegerin perfekt. Die Schwedin Engen versuchte – an der Spitze liegend – zu taktieren. Kathrin nutzte die Chance ging vorbei und trat voll an – wohl zur Überraschung der Weltmeisterin. Denn schnell war eine kleine Lücke entstanden, die niemand mehr schließen konnte. "Ich wollte es machen wie in Albstadt, und das hat auch dieses Mal perfekt funktioniert. Als ich gemerkt hatte, das sich ein kleines Loch aufgetan hatte, hat mich das mit Gold vor Augen zusätzlich motiviert", strahlte Kathrin Stirnemann im Ziel. Damit war der erste EM-Titel für das Sabine Spitz Haibike Pro Team perfekt.

 

 

 

Federspiel siegt im Eliminator Race

Im Achtelfinale der Männer gab es die erste Überraschung, als der zweifache Vize-Europameister Miha Halzer aus Slowenien ausschied. Auch für den Freiburger Heiko Gutmann war im Achtelfinale Endstation, während sich der österreichische Titelverteidiger Daniel Federspiel vor einigen Hundert Zuschauern von Lauf zu Lauf steigerte und seine zweite Goldmedaille gewinnen konnte.

 

Federspiel erklärte: "Der erste Heat war für mich der schwierigste, aber umso länger es gegangen ist, desto besser wurde es. Das Halbfinale war vom Gefühl her der leichteste. Ich wollte im Finale eigentlich taktieren, aber als am Anstieg keiner vorbei gefahren ist und ich auf der Wiese immer noch vorne war, habe ich durchgezogen. Ich habe vor der Titelverteidigung extrem viel Druck gespürt. Es ist zum ersten Mal, dass ich als Titelverteidiger ein so großes Rennen gewonnen habe. Jetzt bin ich wirklich erleichtert und happy, dass es geklappt hat."

 

Silber ging an Ralph Näf aus der Schweiz, der 2012 Österreich den ersten WM-Sprint gewonnen hatte. Nach einer eher durchwachsenen Frühsaison zeigte sich der BMC-Fahrer sehr glücklich über diesen großen Erfolg: "Ich hatte müde Beine, deshalb konnte ich am Start nicht mithalten. Ich wusste, wenn ich ins Finale komme, ist vieles möglich, aber Feder war heute klar stärker. Ich habe in jedem Lauf auch meine Fahrtechnik für Überholmanöver genutzt. Ich bin überglücklich mit Silber, es ist eine Genugtuung für mich, weil es zeigt, dass mein Weltmeistertitel 2012 kein Zufall war."

 

Fabrice Mels aus Belgien, der eine Woche zuvor den Sprint beim Weltcup in Albstadt gewonnen hatte, war mit seinem dritten Rang ebenfalls sehr zufrieden: "Im Achtelfinale hatte ich großes Glück, dass der Fahrer vor mir aufgehört hat zu sprinten. Im Finale hatte ich nicht mehr die Kraft, ich habe alles gegeben und bin happy über die Bronzemedaille."

 

Bester Deutscher wurde der Deutsche Meister Simon Stiebjahn auf Rang sechs.